Vorderes Mittelmaß: FCM auf dem Weg zur Fußball-Normalität

Die Spitze der 3. Liga bleibt für den 1. FC Magdeburg vorerst ein Stück entfernt. Die Platzierung spiegelt die Leistungen jedoch angemessen wieder – aufstiegsreif ist Magdeburg bislang nicht unterwegs. Der Klub scheint endgültig wieder in der Fußball-Normalität mit ihren Hochs und Tiefs angekommen zu sein. Nun wird es wichtig, dass die Anhängerschaft diese Phase bereitwillig mitgeht. Und die Anzeichen dafür sind gut.

Der FCM wird reifer

Es war vieles leichter, als der 1. FC Magdeburg noch "frisch" in der 3. Liga war. Gekommen aus den Niederungen des Amateursports, jahrelang sahen die damals noch wenigen Fans biederen und obendrein noch erfolglosen Regionalliga-Fußball. Auch auf Basis der unglaublichen Dankbarkeit, endlich wieder gute Kicks in vollen Stadien sehen zu dürfen, nahm der FCM nach dem Aufstieg 2015 die neue Spielklasse wie selbstverständlich an, zeigte nie Anpassungsschwierigkeiten und dehnte eine Erfolgsgeschichte kurzerhand auf mehrere Jahre aus: Im ersten Jahr wurde Magdeburg Vierter, im zweiten ebenso – im dritten dann kürte sich der Fußballclub zum Drittliga-Meister und stieg 2018 in die 2. Bundesliga auf. Vier unglaubliche Spielzeiten lagen hinter dem FCM und dem damaligen Trainer Jens Härtel. Und viele wünschten sich, diese Zeit würde niemals aufhören.

Aber kein Klub schafft es, ewig erfolgreich zu sein. Selbst der FC Bayern München muss das dieser Tage unsanft feststellen. Seit rund einem Jahr ist der 1. FC Magdeburg etwas anders, etwas "normaler" geworden. Auch die "Größten der Welt" schwächeln einmal, würde die Konkurrenz leicht spöttisch begegnen. Auch die trotz des imposant gewachsenen Umfelds immer noch familiäre Atmosphäre der FCM-Fans in Stadion und Stadt hat etwas gelitten. Etwa, als Erfolgscoach Härtel gehen musste. Als der Abstieg dennoch nicht verhindern werden konnte. 

Verschiedene Probleme

Die vergangene Saison, sie hat die Blauen reifer gemacht, aber auch das Bewusstsein für die Realität im Fußballbusiness geschärft. Und spätestens jetzt, fast zum Ende der Hinrunde, ist klar: Der 1. FC Magdeburg hat jene Sorgen und Nöte, die auch jeder andere Verein einmal durchlebt. In diesem Fall sind es Anpassungsprobleme an die neue Liga.

Fakt ist: Im Vergleich zu den beiden Mitabsteigern Duisburg und Ingolstadt, die gegenwärtig die beiden Aufstiegsränge belegen, fällt die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer aktuell ab. Gezeigt hat das jüngst die 0:2-Niederlage gegen den FCI vor dem eigenen Publikum, die sicher vermeidbar war, aber gleichwohl nicht restlos unverdient. Es sind verschiedene Probleme, die die Magdeburger Spielzeit prägen und sich unter dem zusammenfassenden Stichwort mangelnder Konstanz sammeln.

Am Samstag war es die fehlende Chancenverwertung, aber auch die Standardschwäche, die den FCM einen Torerfolg kostete. Das Fehlen von Philip Türpitz, der in der Kombination mit einem ruhenden Ball eine echte Waffe war, ist spürbar. In anderen Begegnungen haperte es an der Fähigkeit, das Spiel zu kontrollieren. Viele Gegner betrachten den 1. FC Magdeburg als Spitzenklub, begegnen ihm also so kompakt wie möglich. Daran beißt er sich die Zähne regelmäßig aus. Angreifen will der FCM aber dennoch: "Die Aufholjagd auf die Tabellenspitze ist (…) auf keinen Fall gestorben", sagte Sören Bertram der "Bild" nach der Niederlage am Samstag.

Weniger als 1,5 Punkte pro Spiel

Mit 26 Punkten aus 18 Spielen ist die Krämer-Elf derzeit Achter. Der Punkteschnitt liegt knapp unter 1,5 Zählern und nur, wenn der FCM alle 20 Spiele der Restsaison gewinnt, könnte er das Ergebnis der Wahnsinns-Spielzeit 2017/18 (85 Punkte) noch toppen. Der durchaus ungewöhnliche Schritt des Klubs, vor der Spielzeit als Zweitliga-Absteiger nicht sofort vom direkten Wiederaufstieg zu sprechen, sondern sich drei Jahre Zeit zu geben, scheint passend gewählt – ein Aufsteiger ist dieser 1. FC Magdeburg in der jetzigen personellen Ausstattung (noch) nicht.

Dann eben nächstes Jahr! Gut ist, dass die Fans diesen Weg offenbar bereitwillig mitgehen und auch das 0:2 gegen Ingolstadt aufmunternd begleiteten. Solange auf den Rängen die Nerven nicht blankliegen, kann an der Elbe weiterhin in Ruhe gearbeitet werden. Und das ist der beste Weg, um sich langfristig wieder den Status als Spitzenmannschaft zu erarbeiten.

   
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