Alles, was ihr zum 7. Spieltag wissen müsst

Dinge, die die Fußball-Welt aus unserer Sicht nicht braucht: Länderspielpausen. Drei von ihnen werden diesen Herbst teils unerträglich lang machen – zwei Wochen lang wird der Profifußball, darunter die 3. Liga, dann pausieren. Vor der ersten von ihnen geht es am jetzigen Wochenende noch einmal rund. Wir klären, für welche Klubs am 7. Spieltag viel auf dem Spiel steht.

Die Ausgangslage

Unten angefangen, ist bei Carl Zeiss Jena der rabenschwarze Start perfekt. Sechs Spiele ohne einen einzigen Punkt – das hätte niemand für möglich gehalten, als die Thüringer am ersten Spieltag gegen den FC Ingolstadt sogar mit 1:0 in Führung gegangen waren. Auch der Chemnitzer FC wartet neben der Turbulenzen im gesamten Verein auch aus sportlicher Perspektive noch auf ein echtes Erfolgserlebnis, ohne Siege lässt sich in dieser Spielklasse nicht bestehen. Mit Hansa Rostock und dem KFC Uerdingen tummeln sich aber auch zwei Mitfavoriten vorerst am unteren Ende der Tabelle.

Alle anderen Favoriten haben sich allerdings auf Kurs gebracht, auch Kaiserslautern und Magdeburg atmen nach den spektakulären Siegen vorerst durch. Gerade für den FCK steht aber im so heißen Südwest-Derby gegen Waldhof Mannheim unglaublich viel auf dem Spiel – die vorsichtig positive Stimmung könnte sich schlagartig in Euphorie umwandeln, aber auch einen irreparablen Dämpfer erhalten. Die Vordersten aus Ingolstadt und Braunschweig müssen sich derweil in sportlich interessanten Auswärtsspielen in Köln bzw. Uerdingen messen. Das könnte ein interessanter Spieltag werden!

Was sonst passiert ist

Mächtig vorgelegt hat der 6. Spieltag: Mit 47 Toren wurde der bisherige Spieltags-Rekord um satte sechs Treffer überboten. Wir erwarten nicht, dass die siebte Episode der Liga ähnlich spektakulär wird – aber Appetit gemacht hat dieses Torfestival doch.

Das Spiel des MSV Duisburg und des SV Meppen musste wie erwartet verschoben werden, also wird nur neunmal am Wochenende gespielt. Grund sind Schäden an der Dachkonstruktion des MSV-Stadions.

In Chemnitz gibt es derweil, man gewöhnt sich fast daran, neue Fortentwicklungen in den wichtigsten zwei außersportlichen Themensträngen. Einerseits will der Notvorstand – die Wahl eines Aufsichtsrates war bekanntermaßen nicht gelungen – seinen Posten zeitnah abgeben, andererseits machte der eigene Pressesprecher bekannt, wie es zu den Hetzrufen im Gästeblock beim Auswärtsspiel in München gekommen war. Diese Geschichten finden so schnell kein Ende…

 

Vier Spiele im Fokus

Druck auf beiden Seiten: Würzburger Kickers gegen den FSV Zwickau

Zwei Siege, vier Niederlagen, satte 19 Gegentore: Der Auftakt der Würzburger Kickers verlief für neutrale Zuschauer höchst spektakulär, doch nie zuvor in der Geschichte der 3. Liga musste ein Verein in den ersten sechs Spielen diese Anzahl von Gegentreffer hinnehmen. Die Fans sind nach dem jüngsten 2:5 in Braunschweig in Sorge. Viel zu einfach ließ sich das Team in der zweiten Halbzeit ausspielen, die Schwäche nach hohen Bällen ist nicht von der Hand zu weisen. Zwickau, das in der Vergangenheit durchaus für Überraschungen am Dallenberg zu haben war, kommt ebenfalls mit fünf Gegentoren im Gepäck – es wird allemal spannend sein zu sehen, ob sich die Defensivreihen binnen weniger Tage entscheidend festigen können. Der FSV hat zuletzt noch vier Punkte aus fünf Spielen geholt, eine weitere Niederlage brächte die Sachsen endgültig in den Tabellenkeller.

Kleines Derby in München: FC Bayern II gegen die SpVgg Unterhaching

Rekordmeister-Reserve gegen die Vorstadt – und kaum einer wird es sehen. Es ist immer wieder schade, dass sich die Ansetzungen von Profi- und Reserveklubs oft (und in der Regel bewusst) überschneiden. In diesem Fall spielt der FC Bayern München samstags um 15.30 Uhr gegen Mainz 05, 75.000 Zuschauer werden beim zu erwartenden Heimsieg dabei sein. Für die Amateure bleibt da trotz des interessanten Derbys gegen die SpVgg Unterhaching nicht viel übrig. Immerhin dürfte sich ein für Hachinger Verhältnisse satter Auswärtsblock ankündigen, der Wiedergutmachung für die 0:3-Heimschlappe gegen den Halleschen FC erwartet. Vielleicht gibt es Samstag auch weitere Hinweise darauf, ob Haching die Qualität besitzt, sich für längere Zeit im oberen Tabellendrittel zu halten.

Derby mit Vorzeichen: 1. FC Kaiserslautern gegen Waldhof Mannheim

Ein Derby wirft seine Schatten voraus – und leider sind es ziemlich große. Denn sich wenn die teilnehmenden Vereine schon Tage vor dem Spiel in einer Mitteilung ein faires und ohne Zwischenfälle verlaufendes Spiel erwünschen, dann kann angenommen werden, dass auch das völlige Gegenteil eintreten wird. Tatsächlich fliegen die ersten Giftpfeile voller Missgunst bereits umher, im Stadion werden Imbissstände abgesperrt, die Kontrollen werden enorm ausfallen. Über 35.000 Zuschauer werden erwartet, darunter etwa 4.500 aus Mannheim. Sportlich ist die Lage klar: Beide Teams kommen mit Rückenwind, Lautern aber hat den größeren Erfolgsdruck. Bei Waldhof könnte die Euphorie mit einem weiteren Sieg überschwappen.

Volkmer soll es richten: Carl Zeiss Jena gegen den 1. FC Magdeburg

Selten kam ein Spieler mit so vielen Vorschusslorbeeren und Erwartungen zum FC Carl Zeiss wie Dominic Volkmer. Klar: Der Neue von Jahn Regensburg hat bei seiner Ausleihe in der Rückrunde der Vorsaison absolut überzeugt und war Schlüsselfaktor für den sensationellen Klassenerhalt. Jetzt aber stößt er, für dessen Verpflichtung Trainer Lukas Kwasniok angeblich auf Teile seines Gehalts verzichtet, zu einer am Boden liegenden Mannschaft dazu. Diese trifft noch dazu auf den Mitfavoriten aus Magdeburg, der sich kürzlich mit einem 5:1-Sieg gegen 1860 den Frust von der Seele geschossen hat und das bis dato letzte Auswärtsspiel im Paradies mit dem gleichen Ergebnis gewonnen hat. Eine siebte Niederlage wäre fatal – und ist doch, das bestätigen die Buchmacher, das wahrscheinlichste Szenario.

 

Wer überraschen könnte

Viktoria Köln gegen den FC Ingolstadt

Im Duell Auf- gegen Absteiger ist die Favoritenrolle meist klar verteilt. Doch die Leistungen des FC Ingolstadt stellten die dortigen Erwartungen zuletzt nicht mehr zufrieden, während Viktoria Köln ohne Anlaufzeit in der 3. Liga angekommen ist und zuletzt das Duell der kleinen Clubs in Großaspach mit 3:0 deutlich für sich entschied. Pavel Dotchev hat den Aufsteiger rekordverdächtig konkurrenzfähig gemacht und wird auch den FCI ohne Furcht empfangen. Noch haben die Bayern kein Spiel verloren. Wir vermuten: In der Domstadt werden sie maximal gefordert werden – und vielleicht an Grenzen stoßen.

   
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