Vorfälle in München: CFC-Pressesprecher erklärt Hintergründe
Nachdem es beim Auswärtsspiel des Chemnitzer FC bei der U23 des FC Bayern München am vergangenen Samstag zu rassistischen und antisemitischen Äußerungen im Gästeblock gekommen sein soll, hat CFC-Pressesprecher Steffen Wunderlich nun Stellung bezogen und in einem Interview mit dem "MDR" die Vorfälle aus seiner Sicht geschildert.
Am Fotografen-Leibchen gepackt
Es waren Äußerungen wie "Sobotzik, die Juden-Sau soll sich verpissen" und "Daniel Frahn ist wenigstens kein Neger", die während der zweiten Halbzeit gefallen sein sollen. Allerdings nicht vom kompletten Block, sondern "durch einzelne Personen", wie Wunderlich berichtet. Der CFC-Pressesprecher war bei der Partie als Fotograf im Einsatz und will die Äußerungen aus unmittelbarer Nähe gehört haben: "'Sobotzik, die Judensau soll sich verpissen' wurde mir von einem Einzelnen aus dem Gästeblock direkt ins Gesicht gesagt. Auf direkte Rückfrage von mir wurde noch einmal wiederholt: 'Ja, die Juden-Sau soll die Stadt verlassen und du (gemeint war ich) gleich mit.'"
Daraufhin sei Wunderlich an seinem Fotografen-Leibchen gepackt worden, welches dabei zerriss. "Auch 'Daniel Frahn ist wenigstens kein Neger' habe ich klar und deutlich aus Richtung des Gästeblocks vernommen. An beiden Aussagen gibt es keine Zweifel", stellt Wunderlich klar. Die Aussage "Daniel Frahn ist wenigstens kein Neger" habe sich laut dem CFC-Sprecher gegen den dunkelhäutigen Tarsis Bonga gerichtet, "der die sportliche Rolle des Stürmers von Daniel Frahn übernommen hat."
Aufarbeitung läuft
Weiter berichtet Wunderlich: "Die umstehenden Personen echauffierten sich nicht daran. Darüber hinaus gab es die klare Ansage an mich: 'Wenn du etwas gegen die Fans sagst, werde ich dir aufs Maul hauen'." Alle Aussagen seien dabei als "klare Ablehnung unseres eingeschlagenen Weges zum Bollwerk gegen Rechtsradikalismus zu deuten", so Wunderlich.
Bereits am Sonntag erstattete der CFC Strafanzeige, die Aufarbeitung der Vorfälle läuft. "Zumindest die Person, die 'Sobotzik, die Judensau' äußerte und mich versuchte zu packen, werden wir wahrscheinlich identifizieren und entsprechend sanktionieren können", zeigt sich der Pressesprecher optimistisch. Ein Handgemenge gegen ihn habe es aber nicht gegeben, auch verletzt habe sich Wunderlich nicht. Dennoch droht dem Chemnitzer FC aufgrund der Äußerungen nun eine Geldstrafe. Entsprechende Ermittlungen des DFB wollen die Himmelblauen unterstützen. Die Fanszene war Geschäftsführer Thomas Sobotzik indes Pauschalisierung vor.
Ultras boykottieren Heimspiel
Derweil haben die Ultras sowie einige weitere Fanklubs einen Boykott des Heimspiels gegen 1860 München (Freitag, 18 Uhr) angekündigt. "Lasst die Kurve leer. Setzt Zeichen. Für die GmbH sind alle Fans aktuell nur lästiger Dreck, der für das eigene Dauerversagen missbraucht wird", schreiben die Ultras in einer Stellungnahme. Bereits dem Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg (0:0) vor eineinhalb Wochen waren zahlreiche Fans auf der Südtribüne ferngeblieben.