Hansa erlebt bitteres Déjà-vu: "Das ist sehr enttäuschend"
Bis zur 90. Minute geführt und doch nicht gewonnen: Wie schon im DFB-Pokal gegen den 1. FC Nürnberg kassierte Hansa Rostock am Samstag auch in Jena ein spätes Gegentor und musste sich am Ende mit einem Punkt zufrieden geben. Doch neben der Enttäuschung über den verpassten Sieg schwang bei Trainer Pavel Dotchev und Kapitän Oliver Hüsing auch eine Portion Stolz mit.
Enttäuschung und Stolz
Es lief bereits die dritte Minute der Nachspielzeit, als Matthias Kühne eine Flanke in den Rostocker Strafraum schlug und den Kopf von Vincent-Louis Stenzel fand. Dieser setzte sich im Kopfball-Duell gegen Stefan Wannenwetsch durch, brachte den Ball im Tor unter und entriss der Kogge so die drei Punkte. "Es ist ärgerlich, dass wir wieder kurz vor Schluss ein Gegentor bekommen", war Trainer Pavel Dotchev auf der Pressekonferenz nach Spielende sichtlich bedient. "Das ist sehr enttäuschend", ließ der Hansa-Coach wissen und sprach von einer "fast gefühlten Niederlage".
Den Grund, warum die Kogge nicht als Sieger vom Platz gegangen ist, hatte Dotchev schnell ausgemacht: "Wir standen nach der Führung zu tief und hatten nicht mehr die Kraft, um nachzulegen." Doch bei allem Frust über den verpassten Sieg zeigte sich der Hansa-Coach stolz auf seine Mannschaft: "Sie haben das gezeigt, was ich mir vorgestellt haben. Mit der Moral hätten sie drei Punkte verdient gehabt." Auch Kapitän Oliver Hüsing war im "Hansa-TV"-Interview "mega stolz auf die Truppe". Obwohl die Beine nach dem Spiel gegen Nürnberg "sehr, sehr schwer" gewesen seien, "hat jeder geackert und alles für den Verein gegeben. Da kann ich nur den Hut ziehen", fand der Abwehrchef lobende Worte.
Führungstreffer war "klares Abseits"
Dass der Treffer zum 1:0 durch Jonas Hildebrandt nach 56 Minuten irregulär war, da Marcel Hilßner bei einem Zuspiel von Marco Königs zuvor im Abseits stand, gab Dotchev offen und ehrlich zu: "Das war klares Abseits und somit eine glückliche Führung. Aber Fehlentscheidungen sind menschlich", nahm Dotchev den Unparteiischen Martin Petersen in Schutz.
Vor dem Hintergrund des irregulären Treffers konnte der Bulgare mit dem Unentschieden in Jena letztlich aber "leben". Zumal seine Mannschaft gezeigt habe, "dass sie das Pokalspiel in Nürnberg weggesteckt hat." Ähnlich äußerte sich auch Jonas Hildebrandt am "Telekom"-Mikrofon, haderte aber ebenfalls mit dem späten Gegentreffer. "Das ist schon hart. Wir haben alles reingehauen und aufgeopfert."
"Das braucht kein Mensch"
Klare Worte fand Dotchev derweil zu der knapp sechsminütigen Spielunterbrechung unmittelbar nach dem Rostocker Führungstreffer: "Das braucht kein Mensch, wir distanzieren uns davon. Die Unterbrechung hat uns geschadet." Das sah auch Hüsing so: "Zehn Minuten Nachspielzeit wegen so einer Scheiße". Doch auch wenn es in Jena nicht zum Sieg gereicht hat: Als Tabellenfünfter liegt die Kogge weiterhin nur einen Zähler hinter dem Relegationsplatz und ist mittlerweile seit fünf Spielen ungeschlagen.
Für Hüsing ist daher klar: "Wenn wir so weiterspielen, dann wird es ganz schwer uns zu schlagen." Die nächste Bewährunsprobe steht am kommenden Samstag beim Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern an. Ob die späten Gegentreffer gegen Nürnberg und Jena dann vergessen gemacht werden können?