Frontzecks goldenes Händchen: "Glück mal auf unserer Seite"

Beim 2:1 in Aalen feierte der 1. FC Kaiserslautern am Montagabend den zweiten Sieg in Folge und kommt den anvisierten Aufstiegsplätzen immer näher. Dabei sah es lange nicht nach einem Sieg der Roten Teufel aus – bis Trainer Michael Frontzeck ein goldenes Händchen bewies.
"Dann habe ich Timmy jubeln gesehen"
66 Minuten waren gespielt, der 1. FC Kaiserslautern tat sich gegen kämpferisch starke Aalener schwer und lag nach einem Treffer von Nicolas Sessa zudem seit der 33. Minute in Rückstand. Trainer Michael Frontzeck war gefordert – und er entschied sich für einen Doppelwechsel: Julius Biada und Christoph Hemlein mussten runter, Elias Huth und Christian Kühlwetter kamen. Eine Maßnahme, die sich als spielentscheidend herausstellen sollte. Kühlwetter war keine zwei Minuten auf dem Platz, als er mit seinem ersten Ballkontakt zum 1:1 traf. "Ich hatte mich schon umgedreht", blickte der Youngster gegenüber dem Online-Magazin "Der Betze Brennt" auf die Szene zurück. "Dann habe ich Timmy jubeln gesehen." Denn der eher harmlose Schuss fand tatsächlich den Weg ins Tor, nachdem VfR-Keeper Daniel Bernhardt den Ball durchrutschen ließ.
Und keine zehn Minuten später stach mit Elias Huth dann auch Frontzecks zweiter Joker: Nach einem Kopfball von Kühlwetter hielt Bernhardt zunächst noch glänzend, beim Abstauber von Huth hatte der Aalener Torhüter dann aber keine Chance. "Den habe ich gerade noch so bekommen", freute sich der 21-Jährige am "Telekom"-Mikrofon, sprach von einem "tollen Gefühl" und gab sich bescheiden: "Man versucht seinen Job zu machen – das ist mir ganz gut gelungen."
Mit dem Glück im Bunde
Als Trainer Michael Frontzeck im Interview nach Spielende auf sein goldenes Händchen angesprochen wurde, musste er grinsen – um dann ganz sachlich zu erklären: "Elias hat ja schon das eine oder andere Tor gemacht, Kühli (Christian Kühlwetter; Anm. d. Red) auch. Das sind junge Spieler, die uns viel Freude bereiten." Dennoch musste Frontzeck auch einräumen, dass der Sieg letztlich "etwas glücklich" zustande gekommen sei.
Nicht zuletzt auch deswegen, weil Schiedsrichter Steffen Brütting gleich zwei strittige Elfmeterszenen auf Seiten der Aalener zugunsten der Roten Teufel auslegte. Während das Handspiel von André Hainault in der Nachspielzeit laut liga3-online.de-Experte Babak Rafati richtigerweise nicht geahndet wurde, hätte es beim Ellenbogen-Einsatz von Hainault gegen Fennell in der 31. Minute beim Stand von 0:0 Strafstoß für Aalen und Rot gegen den FCK-Innenverteidiger geben müssen – zu dieser Einschätzung kommt Rafati in seiner Analyse (wird um 12 Uhr veröffentlicht).
Ohnehin konnte der Zweitliga-Absteiger nicht an die starke Leistung aus dem Spiel gegen Uerdingen anknüpfen und hatte gerade in der ersten Halbzeit "große Probleme", wie Frontzeck auf der Pressekonferenz feststellte. "Wir konnten im letzten Drittel kaum Bälle ausspielen und hatten zu viele Ballverluste", kritisierte der FCK-Coach und sprach dementsprechend von einer verdienten Führung für den VfR. Mit der zweiten Halbzeit zeigte sich Frontzeck dann "absolut einverstanden", wenngleich er zugab: "Ich hätte auch mit einem Unentschieden leben können."
FCK setzt sich oben fest
Doch auch wenn der Sieg unter dem Strich etwas glücklich war: "Von den 17 Punkten zuvor war nicht einer glücklich", gab Frontzeck zu Bedenken und dachte dabei vor allem an die Spiele, in denen der FCK den Sieg noch spät aus der Hand gegeben hat. "Wir haben viele Zähler liegengelassen, heute war das Glück mal auf unserer Seite." Und auch Kevin Kraus fand: "Glück erarbeitet man sich", wie er gegenüber "Der Betze Brennt" wissen ließ.
Nach vier Siegen aus den letzten fünf Spielen haben sich die Roten Teufel mittlerweile in der oberen Tabellenhälfte festgesetzt und liegen als Siebter nur noch zwei Punkte hinter dem Relegationsplatz. Es scheint, als würde der FCK nach einem enttäuschenden Saisonstart allmählich in Fahrt kommen. Viel Zeit zum Freuen bleibt aber nicht, bereits am Freitagabend geht es mit einem Heimspiel gegen Energie Cottbus weiter – dann können die Roten Teufel erstmals vorlegen und Druck auf die Konkurrenz aufbauen. Ob Frontzeck denn erneut ein goldenes Händchen hat?