Wiederbeginn der 3. Liga: Die Teams im Check #3
Am kommenden Wochenende wird die 3. Liga ihre Corona-Zwangspause beenden. In vier Teilen schauen wir auf alle 20 Vereine: Wo sind sie stehen geblieben, was ist das Ziel für den Endspurt? Im dritten von vier Abschnitten widmen wir uns dem vorderen Mittelfeld.
Status quo: Spätestens mit der vorderen Tabellenhälfte beginnt der hochspannende Aufstiegskampf. Daher ist wenig verwunderlich, dass sämtliche Teams dieser Position vehement die Weiterführung der Saison gefordert haben. Würzburg selbst spielte Anfang März zuletzt 0:0 gegen Waldhof Mannheim, die neuen Ambitionen aber sind allein durch das werbewirksame Aushängeschild Felix Magath klar gekennzeichnet: Am Dallenberg soll es nach mittlerweile drei Jahren Abstinenz perspektivisch wieder in die zweite Liga gehen – mit Glück schon in diesem Jahr.
Die Pandemie-Auswirkungen: Seit Mitte darf Würzburg wieder in voller Mannschaftsstärke trainieren, sämtliche Corona-Tests von Spielern, Trainern und Verantwortlichen fielen bislang negativ aus. In einem Interview mit liga3-online beschrieb Teamarzt Josef Zimmermann, dass sich der Verein außerordentlich früh auf die besonderen Umstände vorbereitet hat. Auch finanziell scheinen die von einer soliden Sponsorengemeinschaft umgebenen Kickers , angeführt von einem lokalen Online-Druckerei, weniger hart gebeutelt zu sein als andere Klubs.
Im Mannschaftstraining seit: 18. Mai
Die ersten Spiele: Auswärts in Meppen wartet gleich das erste von noch einigen Partien gegen die direkte Konkurrenz, danach empfangen die Rothosen den 1. FC Magdeburg.
Status quo: Die Tabelle ist verrückt – Platz 7 bis 10 trennen bei gleicher Punktzahl nur jeweils ein Tor. Mit solch knappen Konstellationen kennt sich Eintracht Braunschweig bestens aus, man erinnere sich nur an das Herzschlag-Finale der vergangenen Saison. Dieses Mal möchte der BTSV vorne mitmischen, was dem dafür investierten Geld nur entspräche. Aber: Beim 0:3 in Rostock Anfang März gab es einen heftigen Rückschlag. Ob mit Trainer Marco Antwerpen nach Saisonende verlängert wird, ist noch völlig offen.
Die Pandemie-Auswirkungen: Sportlich gab es im Rahmen der Vorbereitung auf den Re-Start keine Rückschläge, in Braunschweig ist das Thema Finanzen das gravierende. Im Klub wird mit einem Minus von bis zu fünf Millionen Euro gerechnet, sollten bis zum Jahresende keine Spiele mit Zuschauern möglich sein. Das setzt die Verantwortlichen unter noch größeren Druck, so schnell wie möglich in die 2. Bundesliga aufzusteigen, ehe das Geld früher oder später ausgeht.
Im Mannschaftstraining seit: 18. Mai
Die ersten Spiele: Mit einem Heimspiel gegen Viktoria Köln sowie der darauffolgenden Reise zum Halleschen FC vermeiden die Blau-Gelben Spitzenspiele gleich nach Wiederbeginn.
Status quo: So wie Braunschweig damals versagte, so beeindruckte Hansa an jenem Montagabend – dem bis heute letzten Drittliga-Spiel. Bisher fehlte in dieser Saison stets die Serie, um endgültig vorne Fuß fassen, aber so kennen seine Fans den F.C. Hansa: Ergibt sich die Chance, macht Rostock seiner Anhängerschaft Hoffnung, um sie dann zu enttäuschen. Man mag sich an diesen Ablauf fast gewöhnt haben, aber kommt nach der Corona-Pause vielleicht alles anders? Im Schuss ist die Kogge jedenfalls, sie hat recht früh wieder trainieren dürfen.
Die Pandemie-Auswirkungen: Das Land Mecklenburg-Vorpommern muss nur einen überregionalen Fußballverein verwalten, und das ist Hansa. Weil die Chance auf den Aufstieg gegeben ist, gab es dann auch keine große Gegenwehr von politischer Seite. In der Mannschaft sind bis auf Nik Omladic, der mit einer Schulterverletzung noch einige Wochen fehlen wird, alle fit. Kurzum: Hansa ist nah dran am Normalzustand. Finanziell muss man hingegen ordentliche Einbußen verkraften, doch Rostock konnte einmal mehr auf seine Fans zählen. Fast eine halbe Million Euro wurden mit verschiedenen Aktionen erlöst.
Im Mannschaftstraining seit: 14. Mai
Die ersten Spiele: Am Samstag beginnt Rostock mit einem Auswärtsspiel in Zwickau, ehe das Duell mit dem jetzigen Tabellenzweiten Waldhof Mannheim am Dienstag ein besonders richtungsweisendes wird.
Status quo: Keine Mannschaft war zu Beginn des Jahres besser drauf als die Amateure des FC Bayern – wobei, Amateure? Einigen Talenten wird eine große Karriere bescheinigt, und dies schien sie zu beflügeln. Auch wenn die Pause für die Bayern-Talente zur Unzeit kam, wollen diese sich doch auch für andere Klubs ins Schaufenster stellen, so wird der FCB weiterhin eine der unangenehmsten Aufgaben sein. Immerhin: Ein Konkurrent um den Aufstieg sind die Roten nicht, weil sie bekanntlich nicht aufsteigen dürfen.
Die Pandemie-Auswirkungen: Dass vom FC Bayern II wenig Kritik zur Saisonfortsetzung kam, war erwartbar: Wo sich die besten Sportärzte, ein riesiger Nachwuchscampus und ein sattes Budget für die Jugendabteilung befinden, da gibt es wenig Bedenken um ein Hygienekonzept, dessen Umsetzung die Bundesliga-Profis zudem derzeit vormachen. Gemeinsam mit allen anderen bayrischen Drittligisten hat sich auch die FCB-Zwote klar positioniert und will die Saison sportlich beenden.
Im Mannschaftstraining seit: 15. Mai
Die ersten Spiele: Eine kurze Auswärtsfahrt nach Ingolstadt wartet zum Auftakt am Samstag, dann empfängt die Rekordmeister-Reserve die stark abstiegsbedrohten Münsteraner.
Status quo: Immer mehr hatte sich im Frühjahr angebahnt, dass den Sechzigern der große Wurf gelingen könnte – obgleich die Löwen vor der Saison allenfalls für einen verwegenen Geheimtipp taugten. Das 4:3 gegen Chemnitz und der 3:0-Erfolg in Jena spülten 1860 München in der Tabelle bis ins obere Drittel, nur zwei Punkte fehlen auf den Relegationsrang. Auch das Momentum hatte München seit dem Trainerwechsel hin zu Michael Köllner auf seiner Seite, so skeptisch der Abgang von Daniel Bierofka vor ein paar Monaten noch schien.
Die Pandemie-Auswirkungen: Spieler, Verantwortliche, Fans: Alle wollen unbedingt weitermachen. Sie sehen allen voran die unverhoffte Chance auf die 2. Bundesliga, zurück auf die große Bühne – das entspricht schließlich auch dem Selbstverständnis des einstigen Deutschen Meisters. Die Kurzarbeit ist in Giesing bereits wieder aufgehoben, das Training läuft: 1860 wird gut vorbereitet in die letzten elf Spieltage gehen.
Im Mannschaftstraining seit: 14. Mai
Die ersten Spiele: Gleich ein Kracher zum Anfang: Am Sonntag kommt Spitzenreiter MSV Duisburg ins Grünwalder – ein Heimsieg würde die Tabelle weiter zuspitzen. Und es wartet noch mehr Tradition, wenn Sechzig drei Tage darauf beim 1. FC Kaiserslautern gastiert.
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