Wiederbeginn der 3. Liga: Die Teams im Check #2

Am kommenden Wochenende wird die 3. Liga ihre Corona-Zwangspause beenden. In vier Teilen schauen wir auf alle 20 Vereine: Wo sind sie stehen geblieben, was ist das Ziel für den Endspurt? Im zweiten Teil schauen wir auf das hintere Mittelfeld.

Status quo: Der Zweitliga-Absteiger hat turbulente erste zwei Saisondrittel mit deutlich mehr Tief- als Höhepunkten hinter sich. Dass er nicht erst seit der 0:1-Niederlage in Duisburg, dem letzten Spiel vor dem Corona-Break, gegen den Abstieg in die Regionalliga kämpft, ist nicht aus einer alleinigen Ursache zu schließen. Für Außenstehende ist zu erkennen: Claus-Dieter Wollitz tut sich als neuer Trainer seit Jahresbeginn schwer, sein Stand war ohnehin kein ganz leichter. Vielleicht tat dem FCM und seinen Spielern diese Pause nach wechselhaften Monaten sogar ganz gut.

Die Pandemie-Auswirkungen: "Die unfairste Saison aller Zeiten", befürchtet Coach Wollitz. Unter den letzten Sechs der Tabelle, die geschlossen gegen eine Fortsetzung der Spielzeit votiert haben, ist auch der 1. FC Magdeburg. Der FCM pochte zuletzt immer wieder auf 14 Tage Mannschaftstraining und beantragte am Freitag die Verlegung der ersten Partien – auch, weil die Corona-Tests zunächst nicht durchgeführt werden konnten. Nach einigem Hin und Her mit dem DFB brachte der Klub die Tests dann aber doch kurzfristig über die Bühne, buchte ein Hotel in Magdeburg, organisierte einen Trainingsplatz in Niedersachsen (in Sachsen-Anhalt besteht bis einschließlich Mittwoch ein Trainings- und Wettkampfverbot) und stieg als einer der letzten Klubs wieder ins Training ein. Den Antrag auf Verlegung zog der FCM am Dienstag zurück und will sich nun auf das Sportliche konzentrieren. 

Im Mannschaftstraining seit: 26. Mai

Die ersten Spiele: Am Samstag trifft der FCM im Duell zweier direkter Konkurrenten auf den 1. FC Kaiserslautern – das Land Sachsen-Anhalt hat für den Drittliga-Spielbetrieb am Dienstag grünes Licht gegeben. Am kommenden Dienstag geht es nach Würzburg.

 

Status quo: 34 Punkte, Rang 14 – Lautern ist vor dem Absturz in die Regionalliga Südwest noch nicht gefeit. Wie auch der Hallesche FC hatte Lautern im Jahr 2020 vor Corona noch kein Spiel gewonnen und seine Anhänger mit dem 3:3 gegen Meppen – bis kurz vor Schluss hatten die Pfälzer noch 3:1 geführt – mächtig enttäuscht. Wer sich in Sarkasmus üben will, sagt: Eigentlich ist alles wie immer auf dem Betzenberg. Dazu gehört auch die latente finanzielle Unsicherheit, die sich durch gut hunderttausend ausbleibende Zuschauer im Saisonfinale alles andere als entspannt. Auch der Streit mit Ex-Torwarttrainer Gerry Ehrmann ist noch nicht aus der Welt geschafft.

Die Pandemie-Auswirkungen: Lautern plädierte Ende April für Weiterspielen. Wichtig war dem Klub, bei dem sich drei unklare Corona-Tests zuletzt als negativ herausstellten, die Saison bis zum 30. Juni zu beenden, was nicht gehalten werden kann. Das verwundert nicht: Mit Alexander Winkler (Unterhaching) hat der FCK einen Stammspieler der direkten Konkurrenz ab 1. Juli verpflichtet – das könnte noch spannend werden.

Im Mannschaftstraining seit: 16. Mai

Die ersten Spiele: Kaiserslautern reist zunächst zum 1. FC Magdeburg und empfängt drei Tage später 1860 München.

 

Status quo: Der CFC hätte auf diesen Virus – wie wir alle – gut und gerne verzichten können. Denn er war im Jahr 2020 bis Anfang März richtig gut unterwegs und hat den verkorksten Saisonstart längst wettgemacht. 14 Punkte aus acht Rückrunden-Spielen haben die Himmelblauen ins hintere Mittelfeld befördert, und konstante Leistungen haben das Image des klaren Abstiegsanwärters immer weiter verblassen lassen.

Die Pandemie-Auswirkungen: Der Chemnitzer FC hatte im April seine Meinung geändert: Erst votierten die Himmelblauen gegen eine Fortsetzung der Saison, dann zeigten sich die Sachsen bereit zum Re-Start. Der Grund: Chemnitz war überzeugt vom Gesundheitskonzept der DFL – und vom Vorschlag, dass die daraus entstehenden Mehrkosten durch einen Solidarbeitrag der Champions-League-Klubs, im Raum stehen 300.000 Euro pro Verein, zumindest zum Teil aufgefangen werden können. Einen Rückschlag erlitt der CFC zuletzt aber doch, als er den ersten positiven Corona-Test aller Drittligisten bei einem Spieler vermeldete. Bislang blieb es bei diesem einen Fall. Der betroffene Spieler sowie zwei Kontaktpersonen sind noch bis zum 1. Juni unter Quarantäne – und somit keine Option für die ersten Spiele.

Im Mannschaftstraining seit: 20. Mai

Die ersten Spiele: Chemnitz fängt beim Letzten Jena an, muss dafür aber wohl nach Würzburg reisen. Anschließend geht es mit einem Heimspiel gegen den Vorletzten aus Großaspach weiter.

 

Status quo: Der Sieg gegen Münster hat den Aufsteiger vom Rhein kurz vor der Pause in eine komfortable Situation gebracht. Zwar sind es "nur" drei Punkte Vorsprung auf Platz 17, dazwischen aber befinden sich vier weitere Vereine. Außerdem darf die Viktoria von sich behaupten: Wer so viele Tore schießt und für so viel Spektakel sorgt wie wir – 46 Mal netzte die Offensive um Albert Bunjaku und Mike Wunderlich in 27 Spielen bislang – der wird kaum absteigen. Aber: Auch für den Siebten der Rückrundentabelle beginnt Samstag eine völlig neue Phase der Saison.

Die Pandemie-Auswirkungen: Als erster Drittligist stieg Viktoria Köln am 12. Mai wieder ins Mannschaftstraining ein, zuvor waren die ersten Corona-Tests laut Auskunft des Klubs allesamt negativ. Die Lizenz für das neue Jahr ist bereits da, an Zuschauereinnahmen geht im Sportpark Höhenberg deutlich weniger verloren als etwa in Magdeburg, Braunschweig oder Rostock. Kurzum: Viktoria meistert die Corona-Krise bislang gut und hat daher auch selbstbewusst dafür gestimmt, trotz eines weiterhin möglichen Abstieges die Saison sportlich zum Ende bringen zu wollen.

Im Mannschaftstraining seit: 14. Mai

Die ersten Spiele: Das erste Match nach der langen Zwangspause führt Viktoria Köln zu Eintracht Braunschweig, auf dem heimischen Rasen lautet der Gegner am folgenden Dienstag FSV Zwickau. 

 

Status quo: Wo sollen wir anfangen? Die Platzierung im gesicherten Mittelfeld – gleich weit weg von Auf- wie Abstieg – passt überhaupt nicht zum spektakulären Gebaren des Vereins. Stefan Krämer, der seinerseits in einer so selten erlebten Rückholaktion Anfang März zum zweiten Mal binnen zwei Jahren als Trainer des KFC präsentiert wurde, hat sein Pflichtspieldebüt noch gar nicht gefeiert, da ist Manager Stefan Effenberg nach einigen Monaten schon wieder Geschichte. Kurzum: Selbst das Corona-Virus hält Uerdingen nicht vom alltäglichen Wahnsinn ab.

Die Pandemie-Auswirkungen: Der KFC will unbedingt weiterspielen und erhofft sich womöglich, neben fünf, sechs besser positionierten Verfolgern ebenfalls noch in das Aufstiegsrennen eingreifen zu können. Insgesamt gehört Uerdingen beim Drittliga-Streit um die Saisonfortsetzung aber zu den leiseren Vertretern. Zumindest bei Heimspielen sind die Akteure aus der 50.000 Zuschauer fassenden und oft nur zu wenigen Prozent ausgelasteten Düsseldorfer Arena leere Ränge gewohnt und dürften daher weniger benachteiligt sein als andere Klubs.

Im Mannschaftstraining seit: 25. Mai

Die ersten Gegner: Mit dem "Relegations-Rematch" von 2018 bei Waldhof Mannheim geht es für Uerdingen weiter, danach empfängt der KFC den SV Meppen.

 

Weiterlesen:

Teil 1 mit Jena, Großaspach, Münster, Zwickau und Halle

 

   
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