Warum eine zweigleisige 3. Liga keine Lösung ist

Um Profi- und Amateurfußball besser trennen zu können, brachten Rot-Weiss Essen und die Kickers Offenbach zuletzt eine zweigleisige Dritte Liga ins Spiel. Eine Lösung ist diese Option aber nicht. Ein Kommentar.

Schwächung des Wettbewerbs

Es klingt nach einer Wunschvorstellung: Wenn der Aufstieg in die 3. Liga sportlich nicht gelingt, dann eben am Grünen Tisch über eine Vergrößerung der 3. Liga auf zwei Staffeln. Die Begründung: So wären die ambitionierten Klubs endlich im Profifußball vertreten. Dass sich Vereine wie Essen und Offenbach nicht in der Regionalliga mit ihren zahlreichen Amateurklubs sehen, ist verständlich. Dass dafür aber eine zweite Drittliga-Staffel eingeführt werden soll, kann keine Option sein.

Zum einen würde das sportliche Niveau sinken, da insgesamt deutlich mehr Mannschaften drittklassig spielen würden und zudem nach Nord und Süd aufgeteilt werden würden. Der Reiz, dass 1860 auf Hansa Rostock trifft, würde verloren gehen. Es wäre ein Rückschritt in die Zeit vor der Einführung der 3. Liga zur Saison 2008/2009, als es zwei drittklassige Regionalliga-Staffeln gab. Denn um den sportlichen Wettbewerb in der dritthöchsten Spielklasse zu stärken und die Kluft zur 2. Bundesliga zu verringern, wurde die 3. Liga seinerzeit als eingleisige und bundesweite Spielklasse eingeführt. Ein Ziel, das erreicht wurde. Aus sportlicher Sicht ist die 3. Liga nicht im Ansatz mit den beiden Regionalliga-Staffeln zu vergleichen.

Weniger TV-Geld?

Zum anderen stellt sich die Frage nach der Finanzierung einer aufgeteilten Liga. Zwei Drittliga-Staffeln bedeuten deutlich mehr Vereine, sodass die ohnehin schon – im Vergleich zur 2. Bundesliga – nicht sonderlich hohen Vermarktungserlöse durch noch mehr Klubs geteilt werden müssten. Zwar ist Essens Vorstand Marcus Uhlig der Auffassung, dass eine zweigleisige 3. Liga insgesamt mehr TV-Geld abwerfen würde, doch wenn schon Vereine wie Kaiserslautern, Braunschweig und 1860 München nicht dazu beitragen können, dass die Vereine mehr als 1,28 Millionen Euro pro Saison aus den Vermarktungserlösen einnehmen, werden das Essen und Offenbach wohl auch nicht schaffen. 

Und überhaupt: Wer entscheidet eigentlich darüber, wer in eine zweigleisige 3. Liga eingegliedert werden würden? Zählt ausschließlich der Zuschauerzuspruch, sodass Lübeck, Aachen, Cottbus, Lok Leipzig und Saarbrücken aufsteigen dürften? Oder entscheiden am Ende doch sportliche Kriterien, was bedeuten würde, dass auch kleinere Vereine wie Altglienicke, Türkgücü München, Elversberg, Flensburg und Verl drittklassig spielen? Klar scheint: Eine zweigleisige 3. Liga wäre lediglich eine bessere Regionalliga. Als Lösung, um eine klarere Trennung zwischen Profi- und Amateurfußball zu ziehen, kommt diese Option aus den genannten Gründen somit nicht infrage.

 

   
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