HFC-Sportdirektor Ralf Heskamp vermisst Rückendeckung
Zwar ist der Hallesche FC nach dem 4:1-Erfolg gegen Türkgücü München am Dienstagabend so gut wie gerettet, dennoch knirscht es im Verein. Denn vor dem Spiel zeigte sich Sportdirektor Ralf Heskamp über den Umgang von Präsident Jens Rauschenbach mit ihm enttäuscht.
Aus der Zeitung erfahren
Ralf Heskamp ist eher ein Diplomat, war öffentlich bisher als sachlicher Analyst in Erscheinung getreten. Zu harsche Worte waren vom 55-Jährigen nicht zu vernehmen. Wenn die Mannschaft wachgerüttelt werden musste, gab es auch mal die passende Ansage. Doch übermäßig kritisch – vor allem einzelnen Personen gegenüber – war Heskamp nicht. Das hat sich allerdings nun geändert. Ausgerechnet in Bezug auf Präsident Jens Rauschenbach.
Auslöser dafür ist, dass sich der HFC mit Ralf Minge getroffen hatte. Der 60-Jährige war bis Juni des vergangenen Jahres Sport-Geschäftsführer bei Dynamo Dresden, ist seitdem ohne Job, genießt aber ein hohes Ansehen. Der Verdacht liegt nahe, dass die Rot-Weißen Interesse an einer Verpflichtung des ehemaligen DDR-Profis haben, der Heskamps Platz einnehmen könnte. "Ich habe das aus der Zeitung erfahren. Nachmittags hat mich dann der Präsident angerufen, dass es ein Gespräch mit Ralf Minge gegeben hat, aber das wären allgemeine Dinge gewesen, wie er die sportliche Situation bei uns sieht oder überhaupt in Mitteldeutschland. Das wurde mir dann so mitgeteilt", erklärte Heskamp vor dem Spiel gegen München am Dienstag bei "MagentaSport".
Schnelle Lösung muss her
Auf das Treffen mit Minge angesprochen, vermied Klub-Boss Rauschenbach die Tage gegenüber der "Bild" ein Bekenntnis zu Heskamp, der noch einen Vertrag bis Dezember 2022 hat. Ob er sich da klarere Worte gewünscht hätte? "Ja, das ist ja klar, dass man sich so etwas wünscht. Dass er da klare Worte findet und sagt: 'Ja. Das ist unser Mann.' Aber das ist eben nicht passiert", so Heskamp, dem die Enttäuschung deutlich anzumerken war. Die Frage muss erlaubt sein, warum Rauschenbach nicht auch in den Medien klargestellt hat, was der Inhalt des Treffens mit Ralf Minge war. So war es ein heftiger Schlag ins Gesicht für den aktuellen Sportdirektor, der für seine nicht immer guten Transfers auch in der Kritik steht und deshalb abgelöst werden könnte.
Der Klub muss nun eine schnelle Lösung finden. Schließlich will Heskamp wissen, woran er ist. Der gebürtige Münsterländer befindet sich zudem in der Zusammenstellung des Kaders für die kommende Saison, muss sich auch um die Trainerfrage kümmern. Denn, ob Florian Schnorrenberg tatsächlich bleiben möchte, steht in den Sternen. "Ich gehe da professionell mit um. Wichtig ist, dass wir die Klasse halten. Und dann werden die nächsten Tage zeigen, was an den Gerüchten dran ist", meinte Heskamp. Er habe mit dem Präsidenten gesprochen, arbeite nun ganz normal weiter. "Wir haben klar gesagt, dass wir die Klasse halten wollen und dann die Personalfragen weiter vorantreiben, ob Spieler oder Trainer. Das hat immer noch bestand."