Hansa: Dahlmann-Aus offiziell – Staatsanwaltschaft ermittelt

Der Machtkampf beim F.C. Hansa Rostock hat seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Nachdem am Mittwochabend ein brisanter E-Mail-Verkehr aufgetaucht war, hat Vorstandsvorsitzender Michael Dahlmann am Donnerstag seinen Rücktritt angeboten, um "Schaden vom Verein abzuwenden." Der Aufsichtsrat des F.C. Hansa hat das Angebot einstimmig angenommen. Dies bestätigte der Verein am Mittag in einer Pressemitteilung. Zuvor hatten Polizei und Staatsanwaltschaft die Geschäftsstelle des F.C. Hansa zwischenzeitlich abgesperrt.

Untreue: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Dahlmann

Wie am Donnerstag bekannt wurde, hat die Staatsanwaltschaft Rostock nach "dpa"-Informationen Ermittlungen gegen Dahlmann eingeleitet. Der Vorwurf: Untreue am Vereinsvermögen im Zusammenhang mit dem Engagement von Investor Rolf Elgeti. Diese Ermittlungen sowie der öffentlich gewordene E-Mail-Verkehr zwischen Dahlmann und Vertretern der Ultra-Szene haben den Machtkampf hinter den Kulissen zusätzlich befeuert und den Rücktritt von Dahlmann letztlich ausgelöst. "Ich wünsche mir, dass die Fans meine Entscheidung respektieren und im Spiel gegen Dynamo Dresden unsere Mannschaft friedlich und gewaltfrei unterstützen", erklärte Dahlmann. Bereits vor einigen Tagen wurde das gestörte Vertrauensverhältnis zwischen Dahlmann und Aufsichtsratschef Harald Ahrens öffentlich. Bis zur Bestellung des neuen Vorstandes werden satzungsgemäß die Geschäfte durch die beiden verbliebenen Vorstandsmitglieder Rainer Friedrich und Constanze Steinke kommissarisch weitergeführt, teilte Hansa mit.

"In den E-Mails steht nichts Strafbares"

Aus dem E-Mail-Verkehr, den der "NDR" und die "Ostsee-Zeitung" nach eigenen Angaben vorliegen haben, geht unter anderem hervor, wie Dahlmann bei Vertretern der Ultras um Rat für die nächste Aufsichtsratssitzung bat: "Mit welcher Strategie soll ich in die nächste AR-Sitzung gehen? Was meint ihr wie das wahrscheinliche Ergebnis sein wird?", heißt es wörtlich. Zudem ging es wohl auch darum, wie bestimmte Mitglieder des Aufsichtsrates verdrängt werden können. Dahlmann bestätigt den Mail-Verkehr in der "Bild" zwar, findet an dessen Inhalt aber nichts Verwerfliches: "In den E-Mails steht nichts Strafbares. Ich habe mich in dieser für mich sehr schwierigen Situation mit Verbündeten beraten – das waren Herr Elgeti und drei Mitglieder der Fanszene, denen ich voll vertraue." Kritiker werfen Dahlmann jedoch vor, die Distanz nach außen verloren zu haben.

Polizei und Staatsanwaltschaft sperren Geschäftsstelle 

Am Mittwochabend sind Polizei und Staatsanwaltschaft beim F.C. Hansa vorgefahren, um die Geschäftsstelle abzusperren. Laut "NDR" soll Dahlmann am späten Mittwochabend im Beisein von drei Ultra-Vertretern versucht haben, Unterlagen aus der Geschäftsstelle zu holen. Am Donnerstagmittag wurde die Sperrung aufgehoben. "Durchsucht oder mitgenommen wurde aber nichts. Die Maßnahme hat der zuständige Dezernent heute früh wieder aufgehoben, weil sie von der Beweiserheblichkeit nicht von Bedeutung ist", erklärte Harald Nowack, Sprecher der Staatsanwaltschaft Rostock, in der "Bild".

   
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