Fünf Erkenntnisse nach dem Auftakt der neuen Saison

Wochenlang drauf hin gefiebert, ist der 1. Spieltag der neuen Saison nun schon wieder Geschichte. Neben vielen Toren und einigen Überraschungen hat der Saisonauftakt fünf Erkenntnisse geliefert. 

1. Euphorie allein gewinnt keine Spiele

Fast 10.000 Dauerkarten verkauft, Mitglieder-Rekord aufgestellt und über 16.000 Fans im Stadion: Die Euphorie bei Rot-Weiss Essen vor dem Spiel gegen die SV Elversberg war riesengroß. Kein Wunder, schließlich war es für RWE das erste Spiel im Profifußball seit 15 Jahren. Doch was während der Partie, vor allem in den ersten 26 Minuten, mehr als deutlich wurde: Euphorie allein reicht nicht, um Spiele zu gewinnen und in der 3. Liga zu bestehen. Wie einfach es die Saarländer gegen RWE teilweise hatten, war schon bedenklich.

"So dürfen wir nicht noch einmal auftreten", machte Sportdirektor Jörn Nowak nach der Partie deutlich. "Andernfalls wird es schwer, in dieser Liga Punkte zu holen." Nach dem DFB-Pokal-Wochenende, das ohne die Essener stattfindet, geht es zum Derby nach Duisburg. Angesichts der 5.000 Fans, die mitreisen werden, dürfte der Aufsteiger zwar auch dort auf einer Euphoriewelle reiten. Doch allein darauf wird der Ruhrpott-Klub dieses Mal nicht setzen.

2. Dynamo ist nicht nur Kutschke und Schäffler

Kutschke? Schäffler? Oder sogar beide? Ausgiebig wurde bei Dynamo Dresden im Vorfeld der Partie gegen 1860 München darüber diskutiert, wie der Angriff für das Auftaktspiel besetzt werden soll. Wer dabei aber oftmals außer Acht gelassen worden ist, war Dennis Borkowski. Auch wenn der 20-Jährige keinen derart schillernden Namen hat wie Kutschke oder Schäffler stellte er während der 90 Minuten eindrucksvoll unter Beweis, dass man die Leihgabe von RB Leipzig auf dem Schirm habe sollte.

Gleich zweimal netzte Borkowski ein – und stellte seine prominenten Konkurrenten im Angriff damit in den Schatten. Wenngleich Kutschke zwei Tore vorbereitete und Schäffler nur zwei Tage nach seiner Verpflichtung direkt traf.

3. Ex-Bundesliga-Profis sind nicht automatisch gesetzt

Mit Robert Tesche (VfL Osnabrück), Mike Frantz (1. FC Saarbrücken) und Sebastian Mielitz (VfB Oldenburg) kamen im Sommer drei gestandene Ex-Bundesliga-Profis in die 3. Liga. Doch einen Stammplatz haben sie allein aufgrund ihrer Vergangenheit noch längst nicht automatisch sicher, wie sich gezeigt hat.

Während Tesche am Freitagabend gegen Duisburg durchspielte, schmorte Frantz tags darauf im Duell mit dem SC Verl über 90 Minuten auf der Bank. Eine Tatsache, die er im Nachgang als den "schlimmsten Tag meiner Karriere" bezeichnete. "Ich identifiziere mich total mit diesem Verein, und wenn ich nicht mit dem Trikot am Platz gewesen wäre, hätte ich im Fanblock gestanden. Nichts ist größer als der Verein." Sebastian Mielitz musste beim VfB Oldenburg unterdessen Aufstiegskeeper Pelle Boevink den Vortritt lassen.

4. Aufsteiger sind kein Kanonenfutter

Auch wenn die 1:5-Niederlage von Rot-Weiss Essen etwas aus dem Rahmen fällt: Die Aufsteiger aus der Regionalliga haben zum Auftakt bewiesen, dass sie kein Kanonenfutter sind. Während die SV Elversberg wie erwähnt über RWE hinwegfegte, holte der VfB Oldenburg gegen den SV Meppen nach Rückstand noch einen Punkt.

Das Schicksal des TSV Havelse, der in der vergangenen Saison als Aufsteiger aus der Regionalliga Nord die ersten sieben Spiele allesamt verlor, bleibt dem VfB damit erspart. Und auch die SpVgg Bayreuth schlug sich gegen den hochgehandelten FC Ingolstadt wacker, verlor nur 0:1 und hatte dabei Pech, einen Elfmeter nicht gepfiffen bekommen zu haben.

5. Die 3. Liga bleibt verrückt

Was sich in den letzten Jahren schon gezeigt hat, wiederholte sich auch am 1. Spieltag: Die 3. Liga ist einfach verrückt. Beispiele gefällig? In Essen stand es nach 26 Minuten 4:1 für Elversberg, mit dem 5:1 in Minute 82 stellten die Saarländer sogar einen Drittliga-Rekord auf. In Dresden fielen zwischen der 68. und 73. Minute vier Tore, auch bei Zwickau-Halle schepperte es am Sonntag in der Schlussphase gleich dreimal binnen kürzester Zeit.

In Freiburg sah SCF-Spieler Kimberly Ezekwem bereits nach 33 Sekunden Rot und musste damit so früh wie noch nie ein Spieler der Drittliga-Geschichte vorzeitig zum Duschen. Und in Wiesbaden fiel am Montagabend erst ein ganz kurioses Tor für die Hausherren, ehe Dortmunds Rodney Elongo-Yombo nur Stunden nach seiner Verpflichtung einnetzte. So herrlich verrückt darf es in den nächsten Wochen gerne weitergehen.

   

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