Ingolstadt: Abbruch wäre "der größtmögliche Schaden"

Genau wie alle anderen Drittligisten fischt auch der FC Ingolstadt bei der Frage, wann der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann, im Trüben. Klar ist für die Schanzer aber: Ein Abbruch der Saison ist keine Option – aus mehreren Gründen.

Live-Fußball wäre Highlight

Von der Existenz ist der Zweitliga-Absteiger auch aufgrund finanzstarker Sponsoren momentan nicht bedroht – Geschäftsführer Franz Spitzauer sprach diesbezüglich zuletzt von einer zwar "bedrohlichen, aber beherrschbaren Situation". Weil die Schanzer zudem nicht so stark von Zuschauereinnahmen abhängig sind wie andere Drittligisten, würde der FCI auch Geisterspiele in Kauf nehmen.

"Wir sind aus mehreren Gründen für eine Fortführung der Saison", sagt Spitzauer in einem Interview mit dem Magazin "Sponsors" und liefert die Begründung gleich mit: "Ich bin der festen Überzeugung, dass Live-Fußball dem Einzelnen in der jetzigen Phase helfen würde. Mit der Übertragung gäbe es also wieder ein Highlight, auf das sich die Fans freuen können." Darüber hinaus gelte es auf der Einnahmeseite Verträge einzuhalten. Die Zuschauereinnahmen würden zeitgleich zwar "schmerzlich fehlen", aber überhaupt kein Fußball mehr wäre "der größtmögliche Schaden, den es unbedingt zu verhindern gilt", stellt der Geschäftsführer klar.

Durchschnittlicher Tabellenplatz?

Gründe, die für einen Abbruch der Saison sprechen könnten, gibt es aus Spitzauers Sicht "keine", wie er erklärt: "Die Fix-Kosten bleiben auch bei Abbruch der Saison die Gleichen. Die wirtschaftlichen Risiken lassen sich nur bei einer Fortführung der Spielzeit minimieren." Zumal Vertragsleistungen bei einem Abbruch nicht erbracht werden könnten. Dann "müssen die Partner nicht die volle Summe bezahlen, oder es kommt zu schmerzhaften Kündigungen. Das gilt es unbedingt zu verhindern."

Doch was passiert, wenn ein Abbruch unumgänglich ist? "Man sollte sich in diesem Fall ein Beispiel an anderen Sportarten nehmen. Wenn etwa beim Skispringen der zweite Durchgang abgebrochen wird, zählt der Stand nach dem ersten Sprung. In der Liga haben wir mit Hin- und Rückrunde eine vergleichbare Situation." Derzeit ist Ingolstadt Fünfter, am Ende der Hinrunde belegten die Schanzer den zweiten Rang. Eine weitere Möglichkeit wäre, "den durchschnittlichen Tabellenplatz pro Spieltag zu nehmen und danach die Abschlusstabelle zu bestimmen", wirft  Spitzauer eine völlig neue Herangehensweise auf. "Aber nochmal: Wir wollen den Spielbetrieb fortsetzen."

Signal der Fans

Um trotz der Spielpause weiterhin Einnahmen zu erzielen, arbeitet eine Arbeitsgruppe derzeit an "kreative Maßnahmen", wie Spitzauer berichtet. Einzelheiten sollen veröffentlicht werden, "wenn eine finale Entscheidung über den weiteren Verlauf der Saison 19/20 getroffen ist." Derweil kann der FCI auch auf seine Fans setzen: "Die Mehrzahl unserer Dauerkartenbesitzer und VIP-Kunden hat schon signalisiert, dass sie auf die Rückerstattung der Ticketpreise verzichten würde."

Doch Ingolstadts Geschäftsführer warnt: "Man weiß aber natürlich nie, ob das auch in zwei Monaten noch gilt. Ein Beispiel: Wenn Mitarbeiter der Zulieferbetriebe von Audi vor Ort über Monate in Kurzarbeit geschickt würden, können wir aber sicher nicht per se davon ausgehen, dass wir mit den Einnahmen der an sie verkauften Tickets planen können."

   

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