Der Osten in Sorge: FCM, Hansa, CFC und Jena schwächeln

Der Fußball-Osten hält nicht nur zusammen, er stellte in der 3. Liga in den vergangenen Jahren auch stets eine starke Fraktion. Das ist mit sechs Mannschaften in dieser Saison nicht anders. Am fünften Spieltag gewann nicht eine von ihnen – mit Magdeburg, Rostock, Chemnitz und Jena bewegt sich ein Quartett gar deutlich hinter den Erwartungen. Wir blicken auf die Situation und Probleme dieser vier Vereine, während Halle (Sechster) und Zwickau (Zehnter) ohne Sorgen sind.

Schwierig zu bewerten ist der Auftakt des 1. FC Magdeburg. Mit den nackten Zahlen angefangen, weist die Tabelle nach fünf Spieltagen bereits einen Rückstand von sechs Punkten auf die Aufstiegsränge aus – diese sind zwar laut Vereinsführung in diesem Jahr noch keine Pflicht, der Kontakt zu ihnen sollte aber gemäß Anspruchshaltung vieler Fans nicht frühzeitig verloren werden. Obgleich Gegner wie Zwickau, Mannheim und Chemnitz zunächst machbar erschienen, gelang nur ein von Abschlussglück und gegnerischen Fehlern begünstigter Erfolg beim SV Meppen.

Spätestens mit dem aufopferungsvollen Pokalfight gegen Freiburg schien die Wende zum Guten geschafft, doch das völlig enttäuschende 0:0 beim Vorletzten Chemnitz – es hätte nach Spielanteilen auch eine Niederlage sein können – holte den FCM unsanft zurück auf den Boden. Trainer Stefan Krämer braucht bald einen restlos überzeugenden Auftritt, möglichst schon Samstag gegen 1860 München – sonst wird das Umfeld unruhig.

 

Abstiegsplatz für Hansa Rostock! Das Ergebnis eines verpatzten Saisonstarts sieht in der Tabelle furchtbar aus. Ein Sieg aus fünf Spielen, ein weiteres Remis, das sich allerdings wie eine Niederlage anfühlte. Was mit drei Toren in den ersten 20 Saisonminuten und einem voreiligen Schwall Euphorie begann, ist vorerst in Tristesse geendet. Wer die 3. Liga kennt, der weiß, was bei einem Klub von der Größe Rostocks los ist, wenn in solch pikanter Situation ein Heimspiel gegen Sonnenhof Großaspach mit 0:1 verloren geht.

Coach Jens Härtel, der beim Amtsantritt durch seine Erfolge in Magdeburg wohlwollend begrüßt wurde, aber auch Erwartungen weckte, steht nach mehreren schwachen Leistungen und kaum zu erklärenden Leistungseinbrüchen der Mannschaft unter Zugzwang. Dass diese offensichtlich längst nicht jeden der Top-Abgänge (Hüsing, Biankadi, Soukou…) adäquat ersetzen konnte, tut sein Übriges dazu.

 

Drei von vier Abstiegsrängen belegen Vertreter aus den neuen Bundesländern, einer davon wird dem Chemnitzer FC zuteil. Der, das muss man ihm zugutehalten, hat jüngst gegen den 1. FC Magdeburg eine Leistung abgerufen, die ihm nicht jeder zugetraut hatte. Das Tor fehlte zwar, dafür hielt die bis dato sehr anfällige Hintermannschaft erstmals die Null – ein Achtungserfolg. Das Siegkonto wurde jedoch weiterhin nicht angefüttert, drei Punkte Rückstand sind es auf den rettenden 16. Tabellenplatz.

Als wäre das nicht genug, geht das Chaos hinter den Kulissen beim CFC auf mehreren Ebenen in die nächste Runde. So wurde das Spiel am Freitag von vielen Fans boykottiert. Zudem scheiterte am späten Montagabend die Wahl eines Aufsichtsrates – es fanden sich keine fünf gewählten Mitglieder, die dieses Amt mindestens tragen müssen. Weiterhin droht die Auflösung des Vereins, es sind enorm schwierige Tage für die Sachsen.

 

Völlig fernab der Ansprüche ist Carl Zeiss Jena gelandet – es ist unter Trainer Lukas Kwasniok ein Club der Extreme geworden. Man erinnere sich an die letztjährige Rückserie, als auf eine wochenlange Negativserie die Wahnsinns-Aufholjagd folgte und Carl Zeiss fast zehn Punkte Rückstand binnen acht Spieltagen egalisierte. Passen die Thüringer nicht auf, muss ein ähnlicher Husarenritt in dieser Saison nochmals abgeliefert werden – dann aber ist Kwasniok höchstwahrscheinlich nicht mehr Trainer.

Fünf Niederlagen setzte es, alle stets mit zwei Gegentoren. Einzig die am ersten Spieltag war als unglücklich zu bezeichnen. Dass der Coach nach dem jüngsten Spiel erstmals mit seinen Spielern abrechnete, war wohl auch ein Akt der Verzweiflung. In Meppen geht es um seinen Job, vielmehr aber schon um die Zukunft von Carl Zeiss in der 3. Liga. Die Spielklasse ist zu stark, um sich lange Phasen ohne einen Punktgewinn erlauben zu können.

   

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