Historischer Fehlstart: Kwasniok rechnet mit Mannschaft ab

Auch im fünften Spiel der neuen Saison musste sich der FC Carl Zeiss Jena beim 1:2 gegen Waldhof Mannheim am Sonntag geschlagen geben und stellte damit einen neuen Negativrekord in der Drittliga-Historie auf. Während die Spieler für Interviews nicht bereit standen, rechnete Trainer Lukas Kwasniok mit der Mannschaft ab. 

Förster schlägt Alarm

Fünf Niederlagen in Folge: Nie zuvor in der Geschichte der 3. Liga ist ein Team derart schlecht in die neue Saison gestartet. Entsprechend finden sich die Thüringer auf dem letzten Tabellenplatz wieder – und haben bereits fünf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Dass gegen Mannheim am Ende nur ein 1:2 auf der Anzeigetafel stand, war einzig der schwachen Chancenverwertung des Aufsteigers geschuldet – und somit noch die beste Nachricht für den FCC an diesem Sonntag.

"Wir hätten schon zur Pause vier oder fünf Gegentore bekommen können", schimpfte Geschäftsführer Chris Förster nach Spielende im Interview mit "Magenta Sport" und sah eine "sehr schlechte Leistung". Bezeichnend: Beim 1:2 köpfte Marius Grösch den Ball beim Klärungsversuch an den eigenen Pfosten, sodass Valmir Sulejmani den Abpraller verwerten konnte. Zwar stand der Torschütze beim Zuspiel zuvor knapp im Abseits, doch damit wollte sich Förster angesichts der schlechten Leistung des FCC nicht beschäftigen: "Das war einfach zu wenig". Das knallharte Fazit des Geschäftsführers: "Das Spiel musst du verlieren. Da müssen wir nicht drumherum reden." Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Daniele Gabriele nach 23 Minuten konnte die Stimmung ebenfalls nicht aufhellen.

"In dieser Verfassung ist es ihre letzte Station"

Auch Trainer Lukas Kwasniok fand auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Partie klare Worte und sprach von einer "befremdlichen Perfomance". Gleichzeitig entschuldigte sich der FCC-Coach, wie schon nach der Pleite gegen Braunschweig, für die schwache Leistung seiner Mannschaft und ging mit ihr hart ins Gericht: "Ich fühle mich von den Jungs alleine gelassen – gerade nach der Halbzeitansprache." Zwar stellte sich Kwasniok schützend vor die Mannschaft, räumte Fehler ein und übernahm Verantwortung für den Auftritt, machte aber unmissverständlich klar: "Wenn die Jungs nicht aufwachen, schaden sie dem Verein und ihrer Laufbahn. In dieser mentalen Verfassung ist es ihre letzte Station – das muss man klar sagen." Eine deutliche Abrechnung, wie man sie in der Öffentlichkeit nur selten hört.

Kwasniok betonte aber auch: "Zwischen mir und der Mannschaft passt kein Blatt. Ich vertraue den Jungs." Zeitgleich erwartet der FCC-Coach allerdings, "dass sie sich den Allerwertesten aufreißen. Dieses Gefühl ist mir heute abhanden gekommen." Vielmehr sei er Beobachter eines Spiels zwischen einer Männermannschaft und einer Schülermannschaft gewesen. "Ich sitze hier voller Scham", offenbarte der FCC-Coach.

Kwasniok streicht freien Tag

Angesichts der zahlreichen Neuzugänge im Kader hatte Kwasniok in den vergangenen Wochen immer wieder um Geduld gebeten. Die haben die Verantwortlichen (so scheint es) derzeit auch noch, dennoch stellte Förster klar: "Nach fünf Niederlagen brauchen wir ein Erfolgserlebnis in Form von Punkten." Zudem nahm er die Mannschaft in die Pflicht: "Wir brauchen mehr Mentalität und einen Leader auf dem Platz." Ein Sieg beim SV Meppen am kommenden Samstag ist Pflicht. "Da müssen wir eine Reaktion zeigen", stellte Förster klar.

Sollte der FCC erneut verlieren, dürfte es für Kwasniok eng werden. Eine Tatsache, die auch dem 38-Jährigen bereits bewusst ist: "Ich hoffe, dass wir uns beim Rückspiel wiedersehen", entgegnete er Mannheims Coach Bernhard Trares und konnte sich ein ironisches Grinsen dabei nicht verkneifen. Als erste Maßnahme auf die schwache Leistung gegen Mannheim hat der FCC-Coach den freien Tag am Montag gestrichen. Der Wind in Jena wird rauer.

   

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