Zimmermann hadert und fordert mehr Torgefahr
Nach der 0:1-Auswärtsniederlage in Chemnitz empfängt Carl Zeiss Jena am Samstag (14 Uhr) die Sportfreunde Lotte. Mit einem Sieg gegen die Westfalen könnte sich Jena wieder weiter von den Abstiegsrängen entfernen. Für drei Punkte fordert Trainer Mark Zimmermann jedoch mehr Torgefahr.
Zimmermann: "Habe keine Rachegelüste"
Endlich wieder ein Heimspiel für den FCC! Denn zu Hause ist der Aufsteiger eine Macht, hat die vergangenen elf Spiele nicht verloren, holte starke 23 Punkte. Zuletzt wurde das Derby gegen Halle mit 2:1 gewonnen. Daheim haben sich die Fans an das Jubeln gewöhnt, auswärts sind dafür die Niederlagen eingeplant. So war es auch wieder am letzten Spieltag, als die Thüringer in Chemnitz klar besser waren, die Chancen aber nicht nutzten und am Ende mit 0:1 verloren. Eine Niederlage, die Trainer Mark Zimmermann und seine Mannschaft noch immer beschäftigt.
Der 43-Jährige: "Wir sind noch dabei, ein paar Sachen, mit einzelnen Gruppen zu besprechen. Von unserer Spielweise in Chemnitz haben wir wenig zu bemängeln. Wir haben das Spiel kontrolliert, dem Gegner wenig gestattet. Wir hatten auch genügend Möglichkeiten, um das entscheidende Tor zu machen – das haben wir nicht getan. Allerdings ist es auch so, dass wir viele Möglichkeiten haben liegen lassen, weil der letzte Pass nicht kam, oder der Laufweg nicht gestimmt hat, um den letzten Pass auch zu bekommen."
Auch beim Hinspiel in Lotte gab es für Jena eine Pleite, die mit 0:4 sogar sehr deutlich ausfiel, bisher die höchste Niederlage der Saison darstellt. Zimmermann: "Mir geht es nicht um eine Revanche oder Rachegelüste. Wir haben damals in Lotte die Anfangsphase gut mitgehalten. Aber als wir das 0:1 bekommen haben, folgte das 0:2. Für uns war trotz guter Möglichkeiten nichts zu holen, weil wir an dem Tag nicht den unbedingten Willen hatten, Lotte zu schlagen."
Mitspieler sollen Timmy Thiele entlasten
Das soll sich dieses Mal ändern, dafür muss die Offensive aber wieder zulegen. Zimmermann versucht auch den Druck von Stürmer Timmy Thiele zu nehmen, der mit sieben Toren in elf Spielen bester Schütze ist: "Es sind auch andere Spieler gefragt, die in den letzten Wochen genügend Möglichkeiten hatten. Das spricht erst einmal für uns, dass wir uns die Chancen herausspielen – nicht nur auswärts sondern auch daheim. Es ist aber jeder gefragt. Ich verbiete niemandem, seine Chancen zu nutzen. Da ist es für uns schon enorm wichtig, dass wir auch auf anderen Positionen mehr Flexibilität und Torgefahr bekommen."
Ein Kandidat wäre Thieles Sturm-Kollege Julian Günther-Schmidt. Die 23-jährige Leihgabe aus Augsburg ist jedoch nicht vom Glück verfolgt, traf zuletzt am zehnten Spieltag, vergab gegen Halle und Chemnitz beste Möglichkeiten. Sein Trainer: "Momentan hat er sicherlich eine Phase, in der es ihm ein bisschen zu schaffen macht, dass er lange nicht getroffen hat. Aber das ist kein Kriterium für uns zu sagen, er spielt schlecht. Ich messe Spieler nicht an ihren Toren, sondern wie sie sich ins Team einbringen."
Team soll sich mehr Chancen erspielen
Vor lauter Offensiv-Frust beim FCC soll jedoch die Abwehrarbeit nicht vernachlässigt werden. Laut Zimmermann habe Lotte "sehr schnelle, torgefährliche und bewegliche Spieler. Da ist es wichtig, dass wir unsere Defensive weiterhin stabil halten. Denn wir haben in diesem Jahr wenig zugelassen. Das soll weiter Bestand haben."
Der ehemalige Stürmer gibt seinen Jungs noch einen Tipp mit auf den Weg: "Wenn wir drei Chancen in einem Spiel haben und die nicht nutzen, müssen wir uns eben sechs Chancen herausspielen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, ein Tor zu erzielen." So einfach kann Fußball sein.