BTSV: Warum der Abgang von André Schubert nicht verwundert

Heute startet Eintracht Braunschweig in die Vorbereitung zur Mission Wiederaufstieg in die zweite Bundesliga, einer fehlt aber: André Schubert hat den BTSV vermeintlich plötzlich verlassen. Hinter den Kulissen aber soll es schon länger gebrodelt haben – einzig der Zeitpunkt ist für viele schwer nachzuvollziehen. Eine Einschätzung.

"Würde ja nicht mit neuen Spielern sprechen"

Man mochte sich nur noch auf die üblichen Prozesse im Fußballbusiness stützen, um den plötzlichen Abgang von André Schubert in Richtung Kiel zu erklären. Und tatsächlich spricht das Drumherum nicht für den künftigen Cheftrainer eines Zweitligisten. „Ich würde ja nicht mit neuen Spielern sprechen und die Vorbereitung planen, wenn ich kurz vor dem Absprung stünde“, hatte Schubert vor etwa einer Woche erst in einem Interview gesagt.

Da die Stelle in Kiel seit mindestens vier Wochen offiziell vakant ist, als Tim Walters Wechsel zum VfB Stuttgart offiziell bekannt wurde, ist davon auszugehen, dass auch Schubert zum Zeitpunkt des Interviews längst mit den Störchen in Kontakt gestanden hatte. Er hätte Rückgrat beweisen können, wobei er immerhin seinem wahrscheinlichen Nachfolger und bisherigen Co-Trainer Christian Flüthmann ein bestelltes Feld hinterlässt. Ins Chaos stürzt Schuberts Abgang den Verein gewiss nicht, eine unschöne Note hat der Verlauf aber dennoch.

Schubert war längst nicht mehr unumstritten

Wer die Berichterstattung rund um Eintracht Braunschweig in den vergangenen Wochen aber genauer verfolgte, der konnte erahnen, dass es aus irgendeinem Grunde trotz der hervorragenden Ergebnisse der Rückrunde zwischenmenschlich hakte. Die Kollegen von regionalsport.de deckten diese Entwicklungen zuerst auf und mussten dafür jede Menge Kritik von Fans einstecken, die sich die Welt nach dem Klassenerhalt perfekt malten und darüber hinaus große Sympathien für André Schubert empfanden.

Hinter dem Kulissen, sprich im Vereinsumfeld, war demnach schon während der Rückserie die Missgunst gegenüber dem Trainer gewachsen. Die harten Vorwürfe: Schubert sei kühl, distanziert, nicht menschlich genug und behandle Spieler als auch Mitarbeiter offenbar mit geringer Wertschätzung. Das passte nicht in die neue heile Welt des BTSV-Anhangs, erscheint aber durch den jetzigen Abgang als plausibles Szenario.

Sauberer Schnitt – nur etwas spät

Umso verwunderlicher ist, dass die Löwen dennoch in der Lage waren, mit einer nach nackten Zahlen aufstiegsreifen Rückserie doch noch vier Klubs hinter sich zu lassen. Ein Ergebnis, das umso mehr für die Mannschaft spräche, die trotz der offensichtlichen Differenzen das Überleben des Vereins über alles gestellt und entsprechende Erfolge eingefahren hatte. Selbstverständlich ist das im Profifußball, in dem die Macht der Fußballer schon manchem Übungsleiter zum Verhängnis geworden ist, nicht. Jetzt ist der Moment für den sauberen Schnitt gekommen, wenn er auch etwas zu spät erfolgen mag.

Der Kader für das neue Jahr steht zu weiten Teilen und kann durch das Einsparen des Schubert-Gehalts vielleicht sogar noch zusätzlich verstärkt werden. Es ist eine Lösung, die zumindest so lange im Interesse aller sein wird, bis sich herausstellt, ob Schuberts Nachfolger – ob Flüthmann oder ein von extern verpflichteter Coach – ähnliche Leistungen wie er vollbringen kann. Für mehrere Jahre in der 3. Liga ist Eintracht Braunschweig nach wie vor nicht gemacht.

   
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