Benjamin Girth bereut Schmähgesang gegen den SV Meppen

Mit dem Anstimmen eines Schmähgesangs gegen den SV Meppen bei einer spontanen Feier nach dem Aufstieg hatte VfL-Stürmer Benjamin Girth Mitte April für Aufsehen gesorgt. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" bereut der 27-Jährige die Aktion nun.

"War unangebracht"

Es war ein 20 Sekunden langes Video, das sich an Ostern wie ein Lauffeuer in den sozialen Netzwerken verbreitet hatte. Zu sehen ist Benjamin Girth, wie er am Abend des Aufstiegs auf der Osnabrücker Rathaus-Treppe sitzt, ein Megafon gereicht bekommt und ein "Scheiß SV Meppen" anstimmt – die Menge antwortet entsprechend, grölt und applaudiert. Bei den Anhängern des SV Meppen war die Aktion bitter aufgestoßen, auch Trainer Christian Neidhart zeigte sich im Anschluss enttäuscht.

Nun hat sich Girth, der zwischen 2016 und 2018 für den SVM spielte, erstmals selbst dazu geäußert: "Die Euphorie und die Freude nach dem Aufstieg waren sehr überwältigend und wir haben ordentlich gefeiert bis zum Gang auf den Rathausplatz. So ist eine Situation entstanden, in der ich nicht ganz so viel nachgedacht habe wie sonst", berichtet er in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Anfangs habe er noch versucht, das Anstimmen abzulehnen. "Es wurde von einigen Leuten aber immer wieder gefordert. Dass ich es dann rausposaunt habe, war unangebracht", zeigt sich der Angreifer selbstkritisch und beteuert: "Das ist aus dem Affekt und unter dem Einfluss von ein, zwei Aufstiegsbieren heraus passiert."

Girth habe weder seinen Ex-Verein, noch die Fans des SV Meppen angreifen oder beleidigen wollen. "Und ich wollte auf keinen Fall die Vergangenheit schlecht reden", betont der 27-Jährige. "Ich habe am nächsten Tag sofort mit einigen Leuten aus Meppen geschrieben und ihnen gesagt, dass es mir leidtut und erklärt, dass es nicht gegen sie gerichtet war."

Vorbildfunktion nicht wahrgenommen

Im Winter, als sein Wechsel zum VfL Osnabrück bekannt geworden war, stand er bei den SVM-Anhängern schon einmal in der Kritik: "Ich wurde im Winter sehr stark attackiert und im Internet beleidigt. Ich habe das aber alles hingenommen, auch, weil ich Verständnis für die Leute hatte, die enttäuscht waren, dass ich zum VfL gewechselt bin." Kein Verständnis hatte Girth allerdings für die Beleidigungen beim direkten Duell beider Klubs Ende Januar. "Das war alles andere schön, soll aber keine Rechtfertigung sein."

Dass das Anstimmen des Schmähgesangs gefilmt werden würde, hatte der Angreifer zunächst nicht bedacht: "Aber es gehört mittlerweile auch in unserem Bereich einfach dazu, dass in solchen Momenten die Handys gezückt werden." Girth spricht zudem von einer Vorbildfunktion, die der Beruf als Profispieler mit sich bringe. "Die habe ich in der Hinsicht leider nicht vollkommen wahrgenommen", bereut Girth und kündigt an: "Ich werde versuchen, das künftig besser zu machen."

   
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