Auch Carl Zeiss Jena plädiert für Aufstockung der 3. Liga

Nach Mario Kallnik, Geschäftsführer des 1. FC Magdeburg, hat sich auch der FC Carl Zeiss Jena für eine Aufstockung der 3. Liga ab der kommenden Saison ausgesprochen. Das geht aus einem offenen Brief des Vereins den DFB hervor.

FCC verweist auf Verfügungslage

Als "unwürdiges Schauspiel" bezeichnete DFB-Vizepräsident Rainer Koch am Mittwoch die Tatsache, dass sich sieben Drittligisten, darunter der FC Carl Zeiss Jena, für den Abbruch der Saison aussprechen. In einem offenen Brief lehnen die Thüringer die Anschuldigung als "äußerst bedenklich" ab und weisen darauf hin, dass die örtliche Verfügungslage einen Trainings- und Spielbetrieb bis zum 5. Juni nicht erlaube. "Deshalb ist es uns schon rein faktisch gar nicht möglich, den Spielbetrieb zum vom DFB gewünschten Zeitpunkt zu starten", merkt das Schlusslicht an.

"Nach zwölf Wochen ohne Mannschaftstraining wäre eine Vorbereitungszeit von nur zwei Wochen "sehr ambitioniert, zumal unser Sportarzt bereits vor einer erheblichen Verletzungsgefahr ob des dann geforderten Pensums warnt". Und ein fairer Wettbewerb sei aufgrund der unterschiedlichen Trainingsstände nicht mehr möglich. Daher spricht sich der FCC weiterhin dafür aus, die Saison abzubrechen. 

Vorerst 24 Teams

Und wie soll es anschließend weitergehen? Dafür hat der Klub nun ein zwölf Punkte umfassendes Konzept erarbeitet. Dieses sieht unter anderem die Meldung von zwei direkten Aufsteigern, der Durchführung der Relegation sowie die Aussetzung des Abstiegs vor. Weil der DFB den Regionalligen die vor der Saison vereinbarten vier Startplätze zur Verfügung stellen soll, würde das Teilnehmerfeld in der kommenden Saison auf 24 Mannschaften anwachsen. In der kommenden Serie sollen dann sechs Mannschaften absteigen, sodass ab der Saison 2021/22 insgesamt 22 Teams in der 3. Liga spielen würden. Gleichzeitig sollen alle fünf Regionalliga-Meister direkt aufsteigen, während es fünf Absteiger aus der 3. Liga geben würde.

Die geringeren Einnahmen aus der Zentralvermarktung aufgrund einer größeren Teilnehmerzahl könnten "durch die höhere Zahl von Heimspielen" kompensiert werden, heißt es. Und zum ausgedehnten Terminkalender hält der FCC fest: "Wenn den Vereinen der 3. Liga zugemutet werden soll, jetzt ohne Vorbereitung binnen fünf Wochen elf Spiele zu absolvieren, wird es möglich sein, den um acht Partien erhöhten Plan in einer kompletten Spielzeit zu stemmen. Wir schlagen daher vor, im Rahmenspielplan die Zahl der englischen Wochen zu erhöhen und die Winterpause einzukürzen." Zumal sich für den DFB die Verbandsabgaben der Vereine durch die höhere Anzahl von Spielen erhöhen würde.

Außerdem bittet der FCC den DFB, mit den TV-Partnern und Sponsoren in Kontakt zu treten, um trotz des Abbruchs "in kulanter Weise" eine Zahlung der vorgesehenen Gelder zu erreichen – 300.000 Euro pro Klub stehen derzeit noch aus. "Die TV-Partner profitieren davon, in der neuen Saison mehr Spiele übertragen zu können. Durch das größere Fanpotenzial steigt die Reichweite in der neuen Spielzeit und damit auch die Chancen der TV-Partner, höhere Erlöse zu erzielen", begründet der Klub. 

Hygienekonzept bis September erfüllbar?

Darüber hinaus sieht Jena die Möglichkeit, dass die Klubs das Hygienekonzept bei einem Saisonstart im September erfüllen könnten, wenngleich "einzelne Regelungen daraus" an die "objektiv vorhandenen Voraussetzungen der 3. Liga" angepasst werden sollen. Gleichzeitig ist sich der FCC darüber bewusst, "dass auch zum Beginn der neuen Spielzeit Geisterspiele nicht ausgeschlossen sind". Die 7,5 Millionen Euro aus dem DFL-Solidarfonds sollen in der neuen Spielzeit für notwendige Corona-Tests eingesetzt werden.

"Zudem möchten wir dem Wunsch der Bundesligen nachkommen, die Ausbildung in der 3. Liga stärker in den Fokus zu rücken." Jena schlägt vor, "über statuarische Regelungen jungen Spielern mehr Einsatzzeiten zu verschaffen". Zugleich soll der DFB mit der DFL in Verhandlungen treten, "den Nachwuchsfördertopf für diesen Zweck aufzustocken. Die dadurch generierten Einnahmen kommen den Drittligisten zugute. Die höhere Zahl von Talenten in den Kadern führt zudem zu einer Entlastung der Spieleretats."

Die aufgeführten Punkte sieht der FCC als "konstruktive Vorschläge, um in einen gemeinsamen, zielgerichteten Diskussionsprozess für die Rettung der 3. Liga einzusteigen". Im Interesse einer "tragfähigen Lösung" bittet der FCC um die Aufnahme von Gesprächen: "Dazu sind alle eingeladen, denen an einer Lösung liegt, uns ihre Rückmeldung, Ideen und Ansätze wissen zu lassen, um im gemeinsam Dialog statt einem Klima gegenseitiger Vorhaltungen einen Weg aus der Krise zu finden."

   

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