DFB fordert Konzepte von Abbruchs-Befürwortern

Die 3. Liga gleicht in diesen Tagen einem Tollhaus, nach wie vor sind die Vereine in der Frage nach der Saison-Fortsetzung zerstritten. Die Befürworter eines Abbruchs kritisiert DFB-Vizepräsident Rainer Koch nun mit deutlichen Worten – und fordert Konzepte. 

"Unwürdiges Schauspiel"

Sieben Klubs umfasst die Allianz der Abbruchs-Befürworter, ihnen wirft Koch in einem Interview auf der DFB-Homepage ein "unwürdiges Schauspiel" vor, das "unerträglich" und "nicht länger hinzunehmen" sei: "All jene, die vehement einen Saisonabbruch verfolgen, müssen endlich Antworten liefern, was ihre konkreten Alternativen sind, und ob sie bereit sind, die Verantwortung für die gravierenden wirtschaftlichen und strukturellen Folgen zu übernehmen", stellt Koch klar und fordert "praktikable Vorschläge". Einen solchen hatte FCM-Geschäftsführer zuletzt im "MDR"-Interview gemacht: Während der Abstieg ausgesetzt wird, sollen alle Regionalliga-Meister direkt aufsteigen. Folglich würde die 3. Liga in der kommenden Saison mit bis zu 25 Teams an den Start gehen – je nachdem, wie viele Klubs in die 2. Liga aufsteigen. Ein Vorschlag mit acht Absteigern nach einer Aufstockung lehnt Koch dagegen ab: "Ein solches Modell geistert zwar momentan durch die Öffentlichkeit, wurde im Übrigen aber bisher von keinem Klub offiziell dem DFB vorgestellt."

Auch die Präsidenten der Regional- und Landesverbände des DFB fordern die Befürworter eines Abbruchs "dringend" auf, "umgehend für Klarheit und Aufklärung zu zentralen Fragen zu sorgen, die mit einem selbst gewählten Abbruch der Spielzeit verbunden wären." Dazu zählen die Aufstiegs- und Abstiegsregelungen sowie "praktikable" Vorschläge, wie die 3. Liga künftig einen Spielbetrieb als Profiliga durchführen soll und die kommende Saison durchzuführen wäre. Zu klären wäre unter anderem, ob die 3. Liga bereit ist, in diesem Fall Absteiger zu stellen, ab wann sie den Spielbetrieb in der neuen Saison wieder aufnehmen möchte und insbesondere, ob sie auch ohne Zuschauer spielen würde.

"Klares und machbares Konzept" erwartet

Sollte der Abstieg bei einem Abbruch ausgesetzt werden, könnte die 3. Liga in der kommenden Saison bis zu 24 Vereine umfassen. Die Regional- und Landesverbände erwarten von den Befürwortern eines Saisonabbruchs bis zum außerordentlichen DFB-Bundestag am 25. Mai daher ein "klares und machbares Konzept, wie und in welchem Zeitrahmen eine solche Saison ordnungsgemäß" abgewickelt werden könne. Außerdem erwartet die Konferenz der Präsidenten, "dass etwaige, mit einem selbst gewählten Abbruch der Saison verbundene Zahlungsverpflichtungen des DFB in Bezug auf Schadenersatz und Regress von den Vereinen der 3. Liga getragen würden".

Im Rahmen ihrer heutigen Konferenz kamen die Präsidenten der Regional- und Landesverbände zudem zu der Auffassung, dass die aktuellen und von einigen Vereinen betriebenen Debatten "sowohl der 3. Liga als auch dem gesamten deutschen Fußball mit dem DFB und seinen 26 Mitgliedsverbänden großen Schaden" zufüge. Daher fordern die Präsidenten die Klubs zu einem "lösungsorientierten Verhalten" auf und erinnern an den Zulassungsvertrag zwischen dem DFB und Vereinen. Demnach seien die Klubs verpflichtet, "einen Spielbetrieb in der 3. Liga durchzuführen und folglich die Saison in der 3. Liga zu Ende spielen zu wollen". Zumindest vorbehaltlich der behördlichen Verfügungslage.

Vorerst keine zweigleisige 3. Liga

Diesbezüglich hofft DFB-Vizepräsident Peter Frymuth "zeitnah auf ein übergeordnetes Signal, ob es bundesweit bezogen in der 3. Liga weitergehen kann". Gleichzeitig warnt der DFB-Vize erneut vor den Folgen eines Abbruchs: "Ein selbst gewählter Saisonabbruch wäre mit enormen Risiken verbunden, allen voran in Bezug auf mögliche Schadenersatz- und Regressforderungen." Zudem wären die Auf- und Abstiegsregelungen unklar und erst vom DFB-Bundestag zu entscheiden. Auch ein Aufstieg in die 2. Bundesliga "wäre nicht automatisch gewährleistet".

Zum Antrag des saarländischen Fußball-Verbandes, die 3. Liga in zwei Staffeln aufzuteilen, geben die Regional- und Landesverbände zu bedenken, "dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt die notwendigen strukturellen, ordnungsrechtlichen, wirtschaftlichen und zulassungstechnischen Voraussetzungen zur Einführung einer zweigleisigen 3. Liga nicht vorliegen dürften". Vor diesem Hintergrund scheine eine "kurzfristige Einführung nach Einschätzung der Konferenz weder faktisch noch rechtlich und wirtschaftlich umsetzbar". Die Regional- und Landesverbände schlagen daher vor, den Antrag des SFV zur weiteren Beratung an den Ausschuss 3. Liga und den DFB-Spielausschuss zu verweisen.

   

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