Zlatko Janjic: "Wir wollen uns im oberen Drittel festsetzen"

Als Zlatko Janjic Ende Juni von Zweitligisten Erzgebirge Aue zum MSV Duisburg wechselte und einen Vertrag bis 2017 unterschrieb, war die Freude der MSV-Fans groß. Schließlich blickt der 28-Jährige bereits auf 13 Erst- und 53 Zweitliga-Spiele zurück. Seine wichtige Rolle bei den Zebras bestätigte sich auch in den ersten Spielen: Mit vier Toren und zwei Vorlagen in acht Drittliga-Spielen ist der offensive Mittelfeldspieler derzeit der beste Scorer im Team von Trainer Gino Lettieri. Darüber hinaus war er mit seinem Elfmeter zum 1:0-Endstand gegen den 1. FC Nürnberg dafür verantwortlich, dass der Zweitligist seine Koffer packen musste und der MSV in die lukrative zweite Pokalrunde einzog. Dort wartet nun mit dem 1. FC Köln ein stimmungsvolles Duell. Im Interview mit liga3-online.de spricht Janjic über die bisherige Saison, seine Zeit in Aue, Wiesbaden und Bielefeld sowie über die Bundesliga.

liga3-online.de: Hallo Herr Janjic. Bisher lief die Saison für Sie mit vier Toren und zwei Vorlagen in acht Spielen doch zufriedenstellend, oder?

Zlatko Janjic: Ja, ich bin zufrieden. Und zwar in erster Linie mit dem Weg, den wir eingeschlagen haben. Für mich hätten es zwar auch ein oder zwei Tore mehr sein können, aber ja, auch da bin ich zufrieden.

Mit welchen Erwartungen kamen Sie im Sommer zum MSV?

Ich wollte mein Teil dazu beitragen, die Philosophie, die hier im Verein vertreten wird, mit zu verwirklichen. Ivo (Ivica Grlic, Sportdirektor des MSV, Anm. d. R.) hat sich extrem stark um mich bemüht. Da musste ich nicht lange überlegen und habe einen Dreijahresvertrag bei einem Traditionsverein unterschrieben. Es hat einfach alles dafür gesprochen.

Für Aue bestritten Sie in der vergangenen Saison 24 Zweitliga-Partien, haben den Verein aber nach diesem einen Jahr schon wieder verlassen. Wie kam es dazu?

Der Verein und ich hatten unterschiedliche beziehungsweise andere Ansichten. Ich wollte mich verändern, da ich in der Rückrunde in vielen Spielen auf der Bank saß – das war nicht mein Anspruch. Und dann haben wir uns gegenseitig in die Augen geschaut, vernünftig miteinander gesprochen und sind zu dem Entschluss gekommen, dass es für beide Seiten eigentlich besser wäre, wenn ich irgendwo einen Neustart mache.

Verfolgen Sie das Geschehen in Aue und haben Sie noch Kontakt zu ehemaligen Spielern?

Ja, ich habe noch Kontakt zu einigen Spielern, da ich auch Freundschaften geknüpft habe. Es war zwar keine lange Zeit, aber zu rund einer Handvoll Spielern besteht noch guter Kontakt. Ansonsten verfolgt man natürlich das Geschehen in Aue mit. Es ist sehr schade, dass das bisher so gelaufen ist. Sie haben ja jetzt einmal komplett den Vorstand und Trainer gewechselt. Ich denke aber, die Mannschaft ist im Abstiegskampf erprobt und wird da schon herausfinden.

Zurück zum MSV: Der Saisonstart lief mit nur einem Sieg aus den ersten sechs Partien durchwachsen. Woran lag das? War der Druck oder die Erwartungshaltung von außen zu hoch?

Wir haben uns keinen Druck gemacht. Jeder wusste, dass wir eine neue Mannschaft und viele neue Spieler haben. Wir haben von Anfang an gewusst, dass es dauern kann und die Saison zudem sehr lang ist. Wir haben uns Zeit gelassen und uns nicht verrückt machen lassen. Wir haben gesagt, dass wir uns von Spiel zu Spiel steigern wollen, und das haben wir bisher sehr gut gemacht. Ich denke, wir sind jetzt auf dem richtigen Weg. Natürlich haben wir uns den Start ein bisschen besser vorgestellt, aber diese Phase hat uns nur noch enger zusammen geschweißt.

Zuletzt habt ihr zwei Mal in Folge gewonnen. Kommt der MSV Duisburg jetzt ins Rollen?

Wir haben uns nochmal gut verstärkt. Wenn einer mal ausfällt, können wir das jetzt gleichwertig ersetzen, nun stimmt die Breite. Mit Kevin Scheidhauer im Angriff haben wir zudem eine gute Option bekommen – jetzt passt eigentlich viel zusammen.

Wurde der Aufstieg in die 2. Bundesliga als offizielles Ziel ausgegeben oder hält man sich im Verein da eher noch etwas bedeckt?

Wir mit dem Verein haben nie den Aufstieg in diesem Jahr als Ziel ausgegeben. Wenn es am Ende klappt, werden wir uns nicht dagegen wehren, aber das Ziel ist es nicht. Wir wissen selber, dass wir viele neue Spieler bekommen haben und lassen uns dementsprechend Zeit und auch von niemandem unter Druck setzen, dass wir aufsteigen müssen.

Das heißt also, das Ziel ist eher oben mitzuspielen und dann zu sehen, was noch so möglich ist?

Genau! Wir wollen uns im oberen Drittel festsetzen. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen nicht ein Ziel ausgeben, das dann irgendwann nächstes Jahr im Mai liegt – bringt ja nichts.

Mit Wiesbaden und Bielefeld spielen gleich zwei Ihrer Ex-Teams ebenfalls in der 3. Liga. Welche Erinnerungen haben Sie an die beiden Klubs?

In Wiesbaden war es ja schon eine lange Zeit. Es war auch eine erfolgreiche Zeit mit vielen Toren und im ersten Jahr mit dem vierten Platz und dem Pokalsieg (Hessenpokal, Anm. d. Red.). Es sind also hauptsächlich positive Erinnerungen. Klar gab es auch negative Momente, aber die gibt es ja immer und überall. Im Großen und Ganzen war ich sehr zufrieden mit den drei Jahren. Es war eine schöne Station, in der ich mich weiter entwickeln konnte.

In Bielefeld bin ich aufgewachsen, habe bei der Arminia die ganze Jugend durchlaufen, bin Profi geworden und habe erste und zweite Liga gespielt. Das waren natürlich Erfahrungen, die ich nicht missen möchte. Dem Verein habe ich viel zu verdanken, da ich dort die ersten Schritte im Profigeschäft gesetzt habe. Auch heute bin ich mit der Stadt noch verbunden: Meine Eltern und Schwiegereltern wohnen noch da.

Wissen Sie noch, was Sie am 14. September 2008, also vor fast genau sechs Jahren, gemacht haben?

(überlegt) War da ein Spiel in Karlsruhe?

Nein, nicht ganz. Sie haben dort gegen den VfL Bochum in der Bundesliga debütiert.

Ah, stimmt.

Es kamen im Laufe der Saison dann noch zwölf weitere Bundesliga-Spiele hinzu. Ist die Bundesliga denn auch ihr persönliches Ziel in den kommenden Jahren?

Die erste Liga ist schon sehr weit weg – momentan spiele ich ja in der Dritten Liga. Aber wieder in der zweiten Liga zu spielen ist absolut mein Ziel. Ich habe in diesem Jahr zwar den Schritt von der zweiten in die dritte Liga zurück gemacht, aber ich bin zum MSV gekommen, um hier etwas mit aufzubauen. Ich hoffe, dass das klappt. Bisher sind wir auf einem guten Weg.

Langfristig ist ja auch der MSV in der ersten oder zumindest in der 2. Liga besser aufgehoben, oder?

Ja, den MSV kann man sich eigentlich schlecht in der 3. Liga vorstellen, da waren sie ja auch ganz selten. Meistens waren sie ja in der ersten oder zweiten Liga. Vom Verein, von den Fans und von der Schauinsland-Reisen-Arena her ist eigentlich alles gegeben, um auch höher zu spielen. Aber dafür müssen wir noch einiges für tun.

Zum Abschluss blicken wir noch auf den kommenden Gegner: Die Stuttgarter Kickers reisen als Tabellenführer am Samstag an. Rechnet ihr Euch was aus oder wärt ihr schon mit einem Remis zufrieden?

Wir spielen zuhause und wollen dieselbe Leistung abrufen,wie gegen Osnabrück. Wir sind jetzt sieben Spiele ungeschlagen. Die Kickers werden vor uns, wie wir natürlich auch vor ihnen, Respekt haben. Wir brauchen uns aber vor keinem Gegner zu verstecken und wir werden daher wieder versuchen, das Spiel zu gewinnen. Das ist ohnehin immer das Ziel – so auch jetzt am Samstag. Die Stuttgarter sind ein sehr gut eingespieltes Team, das sehr guten Fußball spielt. Aber auch wir haben in den vergangenen Wochen deutliche Schritte nach vorne gemacht. Da werden Kleinigkeiten entscheiden. Ich hoffe, dass wir wieder die richtigen Entscheidungen treffen,wie zuletzt gegen Osnabrück.

 

Vielen Dank für das Interview und alles Gute für den weiteren Saisonverlauf.

 

FOTOS: ef-pixx.de // MSV Duisburg

   
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