Erfurt verfällt in alte Muster und hadert mit dem Schiedsrichter

Keine guten Wochen für Rot-Weiß Erfurt: Da hofften viele Fans nach einem kurzen Zwischensprint mit sieben gesammelten Zählern aus drei Spielen auf ein versöhnliches Weihnachtsfest, doch zum zweiten Advent brennt statt Kerzen am Steigerwald fast schon wieder der Baum. Die 1:3 (1:2)-Niederlage gegen Holstein Kiel half nämlich lediglich den Letzteren, sich aus dem Tabellenkeller zu befreien.

Nein, es war von Anfang an nicht der Tag der Rot-Weißen gewesen, die nach nicht einmal einer Spielminute bereits das Leder aus ihrem Netz fischen mussten: Youngster René Guder hatte Erik Domaschke nach einem Sprint über den rechten Flügel getunnelt und das Leder in seinem ersten Startelfeinsatz gleich eiskalt versenkt – schlimmer hätte die Begegnung für die Elf von Christian Preußer kaum starten können. In der Folge erspielten sich die Störche ein optisches Übergewicht, das nach gut einer halben Stunde im zweiten Tor münden sollte: Steven Lewerenz tunnelte Domaschke erneut (32.). Zuvor hatte jedoch Guder aus einer klaren Abseitsposition ins Spielgeschehen eingegriffen – eine drastische und eindeutige Fehlentscheidung vom Magdeburger Schiedsrichter Felix-Benjamin Schwermer und seinem Gespann. Doch wenigstens die Moral stimmte: Nur zwei Minuten später warf sich Christoph Menz in einen Freistoß von Okan Aydin und verkürzte so (34.) – der neue Torjäger aus dem defensiven Mittelfeld hauchte den Rot-Weißen wieder Leben ein.

Strittige Gelbe Karte gegen Kammlott, strittiger Elfmeter

Und noch vor der Pause folgte die nächste Hiobsbotschaft, als Carsten Kammlott aufgrund einer Schwalbe seine fünfte Gelbe Karte sah – wieder eine harte, aber in diesem Fall immerhin strittige Entscheidung von Schwermer. Er wird beim kommenden Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg fehlen. In Halbzeit zwei machten sich die Torchancen dann rar, RWE fehlte der letzte Zug zum Tor. Marc Höcher touchierte mit einem Flachschuss den Außenpfosten (64.), während Domaschke kurz darauf auf der Gegenseite einen Heider-Kopfball mit einem tollen Reflex entschärfen musste. Eine abermals strittige Elfmeterentscheidung sollte dann jedoch Manuel Schäffler zum 3:1 und der Entscheidung verwerten (84.) – ein bitterer Nachmittag fand für die Thüringer sein Ende. "Wir haben zehn bis 15 Minuten gebraucht“, resümierte Preußer nach Abpfiff, "und dann liefen wir einem Rückstand hinterher. Dass wir am Ende, wenn wir aufmachen, noch einen Gegentreffer kassieren können, müssen wir akzeptieren.“

Preußer: "Schiedsrichter-Ansetzung war unglücklich gewählt“

Ebenso akzeptieren musste der Cheftrainer die Sperre von Kammlott für das kommende Spiel. "Ich finde die Entscheidung, einen Schiedsrichter aus der Stadt des kommenden Gegners anzusetzen, unglücklich gewählt“, wählte Preußer diplomatische Worte, nachdem er zuvor an der Seitenlinie mehr als einmal seinem Unmut über die mehreren strittigen Entscheidungen Luft machte. "Nun müssen wir aber auch diese Entscheidung so hinnehmen.“ Nach Magdeburg wartet mit dem SV Wehen Wiesbaden noch ein schweres Auswärtsspiel vor dem Weihnachtsfest – dort muss Rot-Weiß Erfurt nun unbedingt wieder punkten, um Mannschaften wie Hansa Rostock oder die Zweitvertretungen von Werder Bremen und dem VfB Stuttgart weiter auf Distanz halten zu können. Besonders im Ostduell mit dem FCM muss RWE nach der späten Auftaktniederlage im Sommer noch eine kleine Rechnung mit der Elf von Jens Härtel begleichen, auch wenn mit Kammlott der Torschütze nun fehlen wird.

 

   
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