Zwickau: Verhaltenes Echo auf Bitte um Senkung der Stadionmiete

Für den FSV Zwickau dürfte die Schließung der kürzlich bekannt gewordenen Finanzlücke von 555.000 Euro alles andere als ein Selbstläufer werden. Mit seiner Bitte um eine Halbierung der Stadionmiete von 400.000 Euro – also gut ein Drittel des benötigten Betrages – rennt der Verein in der Politik jedenfalls keine offenen Türen ein. Allerdings sprach sich bislang auch noch keine Fraktion der im Stadtrat vertretenen Parteien grundsätzlich gegen Hilfsmaßnahmen für die Westsachsen aus.

Verärgerung über vermeintlichen Erpressungsversuch

Für Unmut in den Rathausfluren sorgte aber vor allem Zwickaus Ankündigung eines "kontrollierten Abstiegs in die 4. Liga" für den Fall einer Ablehnung des Wunsches nach einer niedrigeren Miete. Bei der SPD von Oberbürgermeisterin Pia Findeiß sprach Fraktionschef Jens Heinzig sogar von Erpressung: "Es kann nicht sein, dass der Verein mit der 4. Liga droht, wenn die Miete nicht halbiert würde", zitierte die "Freie Presse" den Sozialdemokraten. Unverständnis wurde auch darüber deutlich, dass der FSV nach eigenen Angaben vor Saisonbeginn zur Bildung einer konkurrenzfähigen Mannschaft geplant in das "Risiko der Investitionen" gegangen ist und durch die Überschreitung seines Budgets ohne Deckung des Fehlbetrages das Minus erst verursacht hat.

Überwiegend sehen die Politiker vor einer Entscheidung über die Senkung der FSV-Mietzahlungen für die Nutzung des städtischen Stadion den Verein in der Pflicht. Lagerübergreifend forderten CDU, Grüne, Linke und AfD vom Klub mehr Bemühungen um andere Lösungen für seinen Engpass als eine indirekte Finanzierung mit öffentlichen Mitteln.

In einer Mitteilung hatten Zwickaus Vorstandssprecher Tobias Leege und Geschäftsführer Christian Breiner den zusätzlichen Finanzierungsbedarf öffentlich gemacht. Grund für das Loch in der Kasse seien Ausgaben von 2,6 Millionen statt der ursprünglich veranschlagten 2,0 Millionen für die Mannschaft. Der Verein plant eine Schließung der Lücke außer durch eine geringere Stadionmiete auch durch Steigerungen der Sponsoringeinnahmen, eine Sonderumlage der Mitglieder und die Ausrichtung eines Benefizspieles. Zur detaillierteren Erläuterung der Projekte forderte die Stadtverwaltung den Klub inzwischen auch schon zu einer Einladung an alle Beteiligten zur einem Beratungsgespräch auf.

Gesprächsbereitschaft vorhanden

Heinig signalisierte jedoch ungeachtet seiner Verärgerung über die Vorgehensweise des Vereins ein abermaliges Entgegenkommen nach der Rettungsaktion im vergangenen Winter. Da im Falle eines Zwickauer Abstiegs die Mieteinnahmen der Stadt ebenfalls sinken würde, "müssen wir das Für und Wider abwägen", sagte der SPD-Mann pragmatisch.

Zu denken geben dürfte der FSV-Spitze allerdings auch die Reaktion von Heinzigs CDU-Kollege Thomas Beierlein auf die Gretchen-Frage des Vereins nach einem Bekenntnis des Umfeldes zum Drittliga-Profifußball in der westsächsischen Stadt: "Ich würde es begrüßen, wenn der FSV weiter in der 3. Liga spielen würde – aber nicht um jeden Preis."

   
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