Waldhof-Boss ruft Aufstieg als Ziel aus: "Wir wollen hoch!"

Mit einem 2:1-Erfolg beim TSV Havelse hat der SV Waldhof Mannheim die Hinrunde beendet und den Relegationsplatz gefestigt. Der Erfolg macht Lust auf mehr, weshalb Präsident Bernd Beetz nun in einem Interview den Aufstieg als Ziel ausruft.

2. Bundesliga "ist unser Ziel"

Das Träumen vom Aufstieg sei erlaubt, sagte der 71-Jährige der "Rhein-Neckar-Zeitung", nachdem Geschäftsführer Markus Kompp bereits im Sommer vom Aufstieg gesprochen hatte. Der Gang in die 2. Bundesliga "ist unser Ziel. Wir wollen hoch!" Den genauen Zeitpunkt lässt er zwar offen, betont aber: "Wir sind Sportler und setzen uns Ziele. Klar ist es noch früh, es ist erst eine Halbzeit rum. Ob wir es dann am Ende schaffen, ist wieder eine andere Frage", so Beetz. Es gebe ja auch noch namhafte Konkurrenz, die ebenfalls aus der 3. Liga nach oben gehen möchte.

Dass die Buwe nach dem Ende der Hinrunde solche Gedankenspiele haben dürfen, ist der Lohn starker vergangener Monate. Nur drei Niederlage kassierte das Team von Trainer Patrick Glöckner – so wenige wie keine andere Mannschaft in der Liga. Zuletzt gab es elf Punkte aus fünf Partien. Mit dem bisher erreichten zeigt sich Beetz deshalb "sehr zufrieden". In der vergangenen Saison hatte die Mannschaft zum gleichen Zeitpunkt zehn Punkte weniger geholt. "Ich sehe eine klare Entwicklung im sportlichen Bereich. Patrick Glöckner hat die von uns gewünschte Spielphilosophie mit der Mannschaft bisher gut umgesetzt und arbeitet konsequent an der Weiterentwicklung."

Winter-Transfers angekündigt

Eine ganz wichtige Rolle in der Entwicklung spielt auch die Entscheidung der Verantwortlichen, bei der Gestaltung des Kaders auf mehr Erfahrung zu setzen. So wurde mit Abräumer Marco Höger (159 Erst- und 69 Zweitliga-Partien) sowie dem offensiven Kreativgeist Marc Schnatterer (224 Zweit- und aktuell 195 Drittliga-Spiele) viel Routine verpflichtet. "Das zahlt sich jetzt aus. Wir entscheiden jetzt auch mal Spiele, in denen wir nicht so gut spielen in den letzten Minuten. Das ist eine neue Qualität. Zufrieden bin ich aber auch mit der ganzen Planung, der Strategie und wie die Teams bei uns zusammenarbeiten", so der Klub-Boss.

Doch auch wenn es aktuell sehr gut läuft, will der Waldhof im Winter personell noch einmal nachlegen: "Ich unterstütze das voll und finanziere es ja auch. Wir wollen uns weiter verstärken", meinte Beetz. Vom 2. bis 9. Januar geht es ins Trainingslager, "um die Mannschaft weiter vorzubereiten, und dann greifen wir an". Vielleicht dann ja auch schon mit Valmir Sulejmani. Der 25-jährige Angreifer wechselte im Sommer 2020 von Mannheim nach Hannover, spielt in dieser Saison allerdings keine Rolle bei den Niedersachsen. Die Gerüchte halten sich hartnäckig, dass es zu einer Rückhol-Aktion kommen könnte. Bestätigte wollte Beetz das nicht, sagte nur dass der Klub zum Spieler "ein sehr freundschaftliches Verhältnis" habe. "Ich mag ihn sehr gerne, und wir hatten eine erfolgreiche gemeinsame Zeit."

Martinovic soll gehalten werden

Auch eine Verpflichtung von Terrence Boyd vom Ligakonkurrenten Hallescher FC ist in der Gerüchteküche weiterhin aktuell. Beide Spieler würden das Profil eines kopfballstarken Stürmers erfüllen. "Jetzt müssen wir nur den Richtigen finden, der in unser Anforderungsprofil auch optimal passt. Wir lassen uns aber mit der Entscheidung die notwendige Zeit."

Apropos Sturm: Dort blüht Dominik Martinovic gerade richtig auf, erzielte schon zehn Tore und legte vier weitere auf. Der Vertrag des 24-Jährigen läuft allerdings nach der Saison aus. Vereinslos wäre er – wenn überhaupt – wohl nicht allzu lange. Dafür hat er sich zuletzt zu sehr ins Rampenlicht gespielt. "Sowohl der Waldhof als auch Dominik Martinovic wissen, was sie aneinander haben. Ich gehe davon aus, dass beide Seiten diesen Weg weitergehen wollen", verkündete Beetz wenig überraschend, dass der Klub an einer weiteren Zusammenarbeit mit seinem Knipser interessiert ist.

Stadion sorgt für Diskussionen

Sollten die Waldhöfer im kommenden Mai tatsächlich den Aufstieg klargemacht haben, würde sich jedoch ein großes Problem ergeben: die Spielstätte. Denn nach 28 Jahren muss das Carl-Benz-Stadion saniert werden. Weshalb im Verein die Frage aufgekommen war, ob ein Neubau eventuell sinnvoller wäre. "Wir sind bei dem Thema aber nicht in der leitenden Position", meinte Beetz, der zuletzt bereits betont hatte, dass die 2. Liga im Carl-Benz-Stadion nicht auf Dauer machbar sei. Von der Stadt sei eine Studie in Auftrag geben worden, um die Sanierungskosten ermitteln zu lassen. Ein Ergebnis wurde für das vierte Quartal 2021 angekündigt. "Aufgrund dieser Studie wird der Gemeinderat nach unseren Informationen eine Entscheidung fällen, in der es darum geht, was die Sanierung des Stadions kosten würde. Wir hoffen, dass der Gemeinderat nicht nur den Kostenaspekt bei der Entscheidung berücksichtigt."

Denn das Stadion sei schon jetzt "nur noch durch Ersatzmaßnahmen verkehrssicher und drittligatauglich. Wir haben der Stadt unsere Gesprächsbereitschaft für eine sinnvolle und nachhaltige Lösung signalisiert". Ein für den Verein großes Problem sind auch fehlende Logen, die bekanntermaßen viel Geld einbringen. "Schauen Sie mal andere Stadien in der Region an, was diese für Möglichkeiten haben. Diese kann man in unserem Stadion schlecht darstellen. Falls wir aufsteigen würden, wären wir im Carl-Benz-Stadion nicht mehr konkurrenzfähig. Wir erhoffen uns daher von der Politik die Möglichkeit zur Selbsthilfe." Ob die 2. Liga dann schon im kommenden Sommer Wirklichkeit wird, werden die nächsten Monate zeigen.

   

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