Video-Konferenz der Drittligisten: Fragen und Antworten

Am heutigen Dienstag findet eine weitere Video-Konferenz zwischen den 20 Vereinen und dem DFB statt. liga3-online.de beantwortet im Vorfeld die wichtigsten Fragen.

Noch keine Entscheidung

Wird es bereits eine endgültige Entscheidung in Richtung Geisterspiele oder Abbruch geben?

Nein. Die Konferenz heute ist zunächst eine Informationsveranstaltung, auf der der DFB genaue Informationen zu beiden Szenarien und deren Folgen vorstellen will.

Wann kommt es zu einer Abstimmung?

Ein genauer Termin steht noch nicht fest, das Meinungsbild der Klubs soll aber möglichst zeitnah im Rahmen einer geheimen Umfrage abgefragt werden. Bei einer erneuten Video-Konferenz in der kommenden Woche könnte es dann konkreter werden. Am Freitag wird sich noch das DFB-Präsidium mit der 3. Liga befassen.

Ist die Abstimmung am Ende bindend?

Nein. Die Abstimmung dient lediglich als Entscheidungsgrundlage. Selbst wenn eine Mehrheit für einen Abbruch votieren sollte, könnte weitergespielt werden. Ob die Saison mit Geisterspielen fortgesetzt oder abgebrochen wird, darüber entscheidet am Ende der DFB als Träger der 3. Liga. Ein möglicher Abbruch müsste bei einem außerordentlichen DFB-Bundestag beschlossen werden.

 

Der aktuelle Stand

Was spricht für eine Fortsetzung mit Geisterspielen?

Den Befürwortern dieser Option geht es darum, die Frage nach Auf- und Absteigern sportlich zu klären. Das ist nur möglich, wenn die restlichen elf Spieltage noch ausgetragen werden. Außerdem fürchten die Klubs, die für Geisterspiele sind, dass die Existenz der 3. Liga gefährdet sein könnte, sollte abgebrochen werden. Hinzukommt, dass ein Abbruch für einen Vertrauens- und Image-Verlust bei Sponsoren und TV-Partner sorgen könnte. Vereine wie Hansa Rostock haben zudem ausgerechnet, dass Geisterspiele im Vergleich zu einem Abbruch einen weniger hohen Verlust bedeuten würden. Zum einen deswegen, weil bei einer Fortsetzung der Saison die TV- und Werbeverträge zum großen Teil erfüllt werden könnten. Bisher haben sich mit 1860, Würzburg, Ingolstadt, Unterhaching, Bayern II, Rostock und Braunschweig sieben Klubs für eine Fortführung der Spielzeit ausgesprochen. 

Was spricht für einen Abbruch?

Die Gegner einer Saison-Fortsetzung führen vor allem wirtschaftliche, gesundheitliche und gesellschaftliche Argumente an. Sie warnen aufgrund von ausbleibenden Zuschauereinnahmen und gleichzeitig erhöhten Kosten (Kurzarbeit wäre nicht mehr möglich) vor einem finanziellen Bankrott, führen an, dass Testkontingente für die Spieler nicht zur Verfügung stünden, dass das Infektionsrisiko zu hoch sei und dass der Fußball keine Sonderrolle einnehmen dürfe. Auch der anvisierte Zeitplan spricht für Mannheim, Chemnitz, Magdeburg, Halle, Zwickau, Münster, Großaspach und Jena gegen eine Fortsetzung. Um die Saison bis Ende Juni abschließen zu können, müsste der Ball spätestens Mitte Mai wieder rollen. Da allerdings das Kontaktverbot bis zum 3. Mai verlängert wurde, ist dieser Termin in den Augen der acht Klubs nicht haltbar. Denn um sich nach dann acht Wochen Pause auf die restliche Saison vorbereiten zu können, sind wohl mindestens drei Wochen Vorbereitung nötig. Derzeit kann allerdings nur in Kleingruppen trainiert werden – allerdings nicht überall, was die Klubs ebenfalls beklagen.

Welche Vereine haben sich noch nicht geäußert?

Duisburg, Meppen, Kaiserslautern, Köln und Uerdingen. Je nach dem wie sie sich positionieren, könnte das Pendel in die eine oder andere Richtung ausschlagen. Möglich ist aber auch ein Patt. Derzeit steht es 8:7 pro Abbruch.

Welche Rolle spielen eigene Interessen?

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Befürworter eines Abbruchs allesamt profitieren würden. Während Mannheim aufsteigen würde, wären die übrigen sieben Klubs, die alle gegen den Abstieg kämpfen, auf einen Schlag gerettet. Auf der anderen Seite schielen die Vereine, die weiterspielen wollen, mit Ausnahme von Bayern II, noch auf einen Aufstiegsplatz.

 

Konsens nicht mehr möglich

Ist noch ein Konsens möglich?

Zwar hofft DFB-Vizepräsident Peter Frymuth, "dass nachdem man einen kleinen Boxring aufgebaut hat, jetzt auch wieder zur Normalität geht und in die Zukunft blickt", doch nach den deutlichen Äußerungen der Klubs scheint es ausgeschlossen, dass sich die Vereine noch auf eine gemeinsame Linie einigen können. Damit ist klar: Es wird Gewinner und Verlierer geben – ganz egal, wie entschieden wird.

Kann die Saison über den 30. Juni hinaus verlängert werden?

Ausgeschlossen ist das nicht, der DFB hat den Weg dafür bereits freigemacht. Allerdings drohen juristische Hürden, da am 30. Juni zahlreiche Verträge enden.

Ist eine zweigleisige 3. Liga ein Thema?

Nein. Bereits vor einigen Wochen hatten sich die Drittliga-Vereine klar gegen eine Aufspaltung der 3. Liga ausgesprochen – sowohl aus sportlichen als auch aus finanziellen Gründen. 

Wie ist die Position des DFB?

Der DFB hofft weiter auf eine Fortsetzung der Saison, entscheidend sind aber die Vorgaben der Behörden. Hierzu gab es am Montagnachmittag aber vorsichtiges grünes Licht. Die Sportminister halten Geisterspiele ab Mitte Mai für möglich, in der Bundesliga könnte der Ball bereits am 9. Mai wieder rollen. Eine endgültige Entscheidung soll am 30. April bei einem weiteren Treffen zwischen Bund und Ländern fallen. Ein Konzept, wie Geisterspiele ablaufen könnten, wird derzeit erstellt. Dass die Diskussion über die Frage, wie es weitergeht, öffentlich ausgetragen wird, gefällt dem DFB derweil gar nicht. 

 

   

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