Prognose zur Restrunde #3: Die Spitzenteams
Ab Freitag rollt in der 3. Liga endlich wieder der Ball, an den verbleibenden 18 Spieltagen werden sich Auf- und Abstieg entscheiden. Mit welcher Ausgangslage gehen die Teams in die Restrunde und wie lief die Vorbereitung? liga3-online.de blickt in drei Teilen auf alle 20 Teams und wagt eine Prognose. Im dritten Teil schauen wir auf die Spitzenteams.
Ausgangslage: Irgendwo zwischen dem 4:0-Sieg gegen Mannheim und der 2:5-Pleite gegen Würzburg verlor der Hallesche FC den Faden – und rutschte nach einem starken Saisonstart von den Spitzenplätzen ab. Cheftrainer Torsten Ziegner bewahrt Demut und dämpft weiterhin die Erwartungshaltungen. Fraglich bleibt, wie die Mannschaft künftig damit umgeht.
Vorbereitung: Nach zwei starken Auftritten in der Halle (1. und 2. Platz) setzte es eine Doppel-Pleite gegen den FC Zürich (3:4 und 1:2), während die Generalprobe gegen Zweitligist Greuther Fürth siegreich gestaltet (3:2).
Transfers: Während Ishmael Schubert-Abubakari zu Lok Leipzig in die Regionalliga verliehen wurde, verstärkten sich die Hallenser mit Probespieler und Defensiv-Allrounder Anthony Shyre. Zudem soll Janek Sternberg vom 1. FC Kaiserslautern kommen, muss sich mit den Roten Teufeln aber zunächst noch auf eine Abfindung einigen.
Prognose: Qualität hat das Team von der Saale – das wurde gerade zu Saisonbeginn deutlich. Vor allem Terrence Boyd stach dabei aus einer starken Mannschaftsleistung heraus. Findet der HFC dahin zurück, wird die Ziegner-Elf bis zum Schluss oben mitspielen. Gelingt die Rückkehr zur alten Qualität jedoch nicht, wird am Ende ein insgesamt enttäuschender Mittelfeldplatz zu Buche stehen.
Ausgangslage: Vor einem Jahr fanden sich die Oberbayern zur Winterpause ebenfalls auf dem fünften Tabellenplatz wieder, sammelten sogar zwei Punkte mehr. Es folgte eine Horrorserie, vor der Trainer Claus Schrom auch in dieser Spielzeit immer wieder demütig warnt. Statt Offensivfeuerwerk sah man in dieser Saison auch über weite Strecken ein anderes Auftreten: Stabilität überwiegt und wurde in der Hinrunde zum Trumpf.
Vorbereitung: Heidenheim, Aue, Sandhausen – die Gegner der Unterhachinger konnten sich im Winter sehen lassen. Und die Ergebnisse erst Recht: Gegen Heidenheim (2:1) und Aue (3:2) konnten die Oberbayern knappe Siege einfahren und mussten sich – ebenfalls knapp – nur gegen den SVS geschlagen geben (1:2).
Transfers: Alexander Fuchs und Felix Müller sollen die Spielvereinigung verstärken, wodurch Haching gleich zwei Zweitliga-Spieler von sich überzeugen könnte. Jedoch fehlt bei beiden Kickern noch die Zustimmung des Deutschen Fußball-Bundes.
Prognose: Stabilität ist und bleibt das große Stichwort bei den Unterhachingern in dieser Saison. Das sorgte in der Hinrunde bereits dafür, dass die Oberbayern nur drei Mal als Verlierer vom Platz gingen. Können sie diese Bilanz aufrecht erhalten und jetzt noch das eine oder andere Unentschieden für sich entscheiden, dann sind die Vorstädter ein heißer Kandidat für ganz oben.
Ausgangslage: Nach dem Herzschlagfinale im Vorjahr rechnete keiner damit, dass die Braunschweiger Eintracht nur eine Sommer-Vorbereitung später derartig gut aus den Startlöchern kommen würde: Sechs Siege in den ersten sieben Spielen schürten die Hoffnungen auf die Zweitliga-Rückkehr bereits früh. Danach rutschten die Niedersachsen etwas ab, was Christian Flüthmann den Job kostete. Auch unter Nachfolger Marco Antwerpen konnte der BTSV bislang noch nicht an den guten Saisonstart anknüpfen.
Vorbereitung: In den Testspielen war alles dabei: Während der FC Vaduz mit 2:1 besiegt werden konnte, setzte es gegen CS Universitatea Craiova eine 0:2-Niederlage. Die Generalprobe gegen Magdeburg endete 0:0.
Transfers: Mit Marvin Pourié vom Karlsruher SC hat sich der BTSV den Torschützenkönig der vergangenen Saison gesichert. Er soll den hinter den Erwartungen zurück gebliebenen Orhan Ademi ersetzen. Der Schweizer soll den Verein nach nur einem halben wieder verlassen, auch Leandro Putaro, Lasse Schlüter und Leon Bürger können gehen. Nick Otto (Leihe zu Jeddeloh II) ist bereits weg.
Prognose: Die Verpflichtung von Marvin Pourié zeigt nochmals: Braunschweig will wieder hoch. Und knüpft der 29-Jährige an seine starke Quote aus der letzten Drittliga-Saison hat, wird die Eintracht für ihre durchaus riskante Finanzplanung wohl belohnt werden.
Ausgangslage: Offensive Qualität und defensive Stabilität bewies der Aufsteiger in der ersten Halbserie. Zuhause hakte es an der eine oder anderen Stelle noch, dafür bewies die Buwe gerade auswärts eine sensationelle Bilanz – ohne eine einzige Niederlage ging es in die Winterpause. Entsprechend geht der Aufsteiger als Dritter in die weitere Saison und hat damit alle Trümpfe in der Hand.
Vorbereitung: Sivasspor (2:2) und Chemnitz (1:2) stellten den SVW im Winter vor Herausforderungen. Dagegen steht aber ein 5:2-Sieg im abschließenden Testspiel gegen die Mainzer Reservemannschaft. Durch die Rückkehr von Valmir Sulejmani bekommen die Mannheimer zudem ihren Top-Torjäger in der Sturmspitze zurück – und der verspricht natürlich weitere Treffer.
Transfers: Trotz zahlreicher Verletzungssorgen sah sich der SVW in der Winterpause bisher nicht dazu gezwungen, den Kader weiter aufzurüsten. Nicht ausgeschlossen aber, dass sich bis zum Ende der Transferperiode noch etwas tut.
Prognose: In der zweiten Jahreshälfte haben die Mannheimer mehr Heim-, als Auswärtsspiele. Dass soll natürlich kein Hindernis sein, an die Erfolge aus der ersten Drittliga-Halbserie anzuknüpfen. Spannend wird dabei naturgemäß der Start in die Restrunde – und dazu die Frage, wie lange der SVW die Euphorie aufrecht erhalten kann. Denn mit zahlreichen Verletzungen geht auch ein gewisser Kräfteverschleiß einher und der könnte Mannheim zu schaffen machen. Dennoch scheint der direkte Durchmarsch keineswegs ausgeschlossen.
Ausgangslage: Nach einem starken Start hagelte es für die Schanzer gleich drei Niederlagen in Folge, danach aber musste das Team von Jeff Saibene keine Pleite mehr einstecken. Dass der Zweitliga-Absteiger daher vier Punkte Vorsprung vor dem Relegationsplatz innehält und seit elf Spielen ungeschlagen ist, ist in jedem Fall auf die Qualität der Bayern zurückzuführen.
Vorbereitung: Den FC St. Gallen (6:3) und Holstein Kiel (2:0) besiegten die Ingolstädter souverän. Gegen Jahn Regensburg hieß es dann 1:1, ehe die Generalprobe gegen den Karlsruher SC mit einer B-Elf klar verloren ging (0:4).
Transfers: Im Sommer gelangen den Ingolstädtern vor allem mit Dennis Eckert-Ayensa ein absoluter Volltreffer auf dem Transfermarkt, daneben setzte man auf den eigenen Nachwuchs wie Fabijan Buntic oder Fatih Kaya. Daran wird sich auch in der zweiten Halbserie nichts ändern, das Team von Saibene geht wohl unverändert in die zweite Hälfte.
Prognose: Der FCI bewies im Lauf der Saison bereits einmal, dass er sich von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lässt. Überheblich wird an der Schanz aber niemand, dafür trug Kapitän Stefan Kutschke bereits in der ersten Halbserie mit klaren Ansagen die Verantwortung. Gleich zu Beginn wartet aber das Spitzenspiel gegen Duisburg auf die Schanzer – das wird wohl der echte Gradmesser. Klar ist: Der FC Ingolstadt gehört auch in der Restrunde zu den großen Favoriten auf den Aufstieg.
Ausgangslage: Im Sommer gab es erneut einen großen Umbruch bei den Meiderichern, die sich fortan neu ausrichten wollten und mit Spielern aus der Region eine neue Ära prägen wollen. Bisher gelang den Duisburgern dieses Unterfangen besser, als es viele vor der Saison für möglich gehalten hätten – Duisburger Kicker wie Moritz Stoppelkamp, Lukas Daschner oder Vincent Gembalies begeisterten die Fans und führten den Klub zur komfortablen Tabellenführung.
Vorbereitung: Im portugiesischen Almancil mussten sich die Zebras nur den Gastgebern vom Portimonense SC mit 2:3 geschlagen geben, wobei der MSV bis kurz vor Schluss noch führte. Anschließend gab es Siege gegen Arnheim (3:1) und das Profiteam von Borussia Mönchengladbach (3:1). Auch das abschließende Spiel gegen Regionalliga-Spitzenklub SV Rödinghausen endete mit einem Remis, das Lieberknecht "auch in Ordnung" fand.
Transfers: Gezwungenermaßen mussten die Zebras in der Abwehrzentrale reagieren, denn zeitweise fielen beim MSV gleich vier Innenverteidiger gleichzeitig aus. Mittlerweile steht fest, dass Sebastian Neumann seine Karriere mit 28 Jahren beenden musste. Dafür einigte sich der Klub mit Drittliga-Veteran Matthias Rahn, der den Konkurrenzkampf in der Rückrunde annehmen wird. Zudem wurde Florian Brügmann nach Cottbus abgegeben.
Prognose: Nicht nur, weil der MSV die gleich sechs Punkte vor dem dritten Rang steht, geht der Aufstieg in diesem Jahr über die Duisburger. Das Team von Torsten Lieberknecht überzeugte in der Offensive mit Effizienz und Kaltschnäuzigkeit. Trotzdem steht dem MSV mit Ingolstadt, Münster und Braunschweig ein schwieriger Auftakt bevor – sollten die Zebras sich aber ähnlich konsequent und abgezockt präsentieren, spielt Duisburg in der kommenden Saison wieder zweitklassig.
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