Prognose zur Restrunde #1: Die Kellerteams

Ab Freitag rollt in der 3. Liga endlich wieder der Ball, an den verbleibenden 18 Spieltagen werden sich Auf- und Abstieg entscheiden. Mit welcher Ausgangslage gehen die Teams in die Restrunde und wie lief die Vorbereitung? liga3-online.de blickt in drei Teilen auf alle 20 Teams und wagt eine Prognose. Den Auftakt machen die Kellerteams.

Ausgangslage: 14 Spieltage dauerte es für die Thüringer, bis sie das erste Mal einen Sieg bejubeln durften. Das tut nicht nur richtig weh, das hängt dem Team von Rico Schmitt auch noch gewaltig nach. Neun Punkte Rückstand und ein mieses Torverhältnis lassen den FCC mit einer großen Hypothek in die Restrunde gehen – aber gerade in Jena hat das wohl keinen vorentscheidenden Charakter.

Vorbereitung: "Altherren-Fußball" will Trainer Rico Schmitt nicht mehr sehen, jeder Spieler ist zu intensiver Arbeit angehalten. In den Testspielen hinterließ Jena einen guten Eindruck, etwa beim deutlichen 5:0 gegen den ungarischen Zweitligisten Budaörsi SC. Bei der 2:3-Niederlage gegen Schachtjor Qaraghandy, einem kasachischen Erstligisten, schlugen sich die Thüringer achtbar. Bei der Generalprobe gegen Lok Leipzig drehte Jena das Spiel. Sorgen bereiten jedoch einige verletzte Spieler.

Transfers: Bis zu vier Neuzugänge wurden angekündigt, getan hat sich bisher nichts. Gut möglich aber, dass sich gegen Ende der Transferperiode noch Verstärkungen ergeben. Die sportliche Situation lockt eben nicht gerade mit Fanfaren.

Prognose: Wichtig wird ein guter Start sein, der durch zwei Heimspiele gegen die direkten Konkurrenten aus Münster und Zwickau begünstigt wird. Jena muss schnellstmöglich eine Serie starten, wenn das Wunder aus der vergangenen Saison wiederholt werden soll. Insgesamt dürften rund 33 Punkte nötig sein, um am Ende die Klasse halten zu können. Kurzum: Jena muss bis zum Saisonende wie ein Aufstiegskandidat punkten. Was für eine Herkulesaufgabe!

 

Ausgangslage: Beim 3:2-Sieg der Preußen gegen Kaiserslautern zu Saisonbeginn erlebte Sascha Hildmann noch auf der FCK-Bank, zu was der SCP in der Lage ist – diese Leidenschaft muss der neue Übungsleiter nun in Münster entfachen, um den Rückstand von fünf Zählern aufzuholen. In erster Linie fehlte den Adlerträgern zuletzt massiv das Selbstvertrauen, was als Tabellenvorletzter auch nicht von alleine wiederkommen wird.

Vorbereitung: Ein 4:2-Sieg gegen die Talentetruppe des FC Schalke 04 sollte aber dazu beitragen, dass die Spieler wieder an sich glauben. Auch bei den Partien gegen Verl (2:0) und gegen eine B-Elf von Schalke 04 (0:2) präsentierten sich die Adlerträger ordentlich.

Transfers: Mit Jan Löhmannsröben haben die Preußen einen Charakterspieler für das Mittelfeld verpflichtet, die löchrige Abwehr (schon 40 Gegentoren) soll Oliver Steurer, zuletzt von Heidenheim nach Uerdingen ausgeliehen, stabilisieren. An weiteren Transfers wird gebastelt, unter anderem sucht der SCP einen Ersatz für Top-Torjäger Rufat Dadashov, der den Preußen aus privaten Gründen den Rücken gekehrt hat.

Prognose: Schon zum Auftakt wartet bei Schlusslicht Jena ein Sechs-Punkte-Spiel. Ein Erfolgserlebnis ist mit Blick auf die kommenden Wochen unabdingbar. Gelingt es Hildmann, die Mannschaft an der Ehre zu packen, scheint der Klassenerhalt trotz stark eingeschränkter finanzieller Lage möglich – zumal das rettende Ufer mit fünf Punkten Abstand durchaus noch in Sichtweite ist.

 

Ausgangslage: In der "Rafati-Tabelle" steht die SGS weiterhin ganz oben, was den Anhängern des Dorfklubs aber auch Hoffnung machen kann: Vier Punkte zum rettenden Ufer sind bei weniger Fehlentscheidungen gegen die Mannschaft um das neue Trainer-Duo Mike Sadlo und Heiner Backhaus durchaus machbar. Dazu muss aber die Heimschwäche (erst ein Sieg) abgelegt werden. Vielleicht kann auch der neue Stadionname ("Wir-machen-Druck-Arena") seinen Anteil daran leisten.

Vorbereitung: Auf ein 2:1 gegen den türkischen Zweitliga-Klub Boluspor folgte eine herbe 0:4-Pleite gegen Saarbrücken, während der Dorfklub gegen Ulm die Oberhand behielt (3:1). Weitere Aufschlüsse wird die Generalprobe gegen Aalen am Dienstag liefern.

Transfers: Mit Mathias Morys konnte ein neuer Stürmer verpflichtet werden, der nicht nur die 3. Liga, sondern auch die Aspacher bereits kennt. Dazu gab es nach aktuellem Stand zwar keine weiteren Zugänge, doch das soll sich bis zum Ende der Periode noch ändern.

Prognose: Mit etwas mehr Spielglück können die Aspacher sich schnell aus dem Tabellenkeller herauskämpfen, denn die Anlagen des Dorfklubs waren schon in der Hinrunde erkennbar. Dazu müssen aber dringend Tore her, denn mit 21 Treffern zählt die SGS weiterhin zu den schwächsten Offensiven der Liga – und Morys alleine wird da vermutlich nicht reichen.

 

Ausgangslage: Nach chaotischen Tagen zu Saisonbeginn konnten sich die Himmelblauen fangen und überzeugten mit spielerischen Auftritten. Trotzdem geht der CFC als tabellarisch schwächster Aufsteiger in die Restrunde, ist er als einziger Neuling doch unter dem Strich.

Vorbereitung: Die Stimmung im Team ist gut, trotz verregneter Tage in Belek holten die Verantwortlichen das Beste aus der Situation heraus und stärkten den Mannschaftsgeist unter anderem mit inoffiziellen Schwimmmeisterschaften. Dazu gab es den Triumph beim Hallenturnier in Zwickau und zwei Siege gegen Waldhof Mannheim (2:1) und den Schweizer Zweitligisten FC Aarau (1:2). Die Generalprobe gegen Energie Cottbus setzte der CFC allerdings in den Sand (1:2).

Transfers: Leistungsträger wurden nicht abgegeben, stattdessen verließ mit Pelle Hoppe ein Reservist den Klub und machte Platz für eine Neuverpflichtung frei. Noch muss der CFC allerdings auf grünes Licht aus Frankfurt warten.

Prognose: Der Trend zeigte zuletzt nach oben, die Vorbereitung verläuft nahezu optimal. Momentan spricht nichts dagegen, dass sich der CFC eher schneller als langsam aus dem Tabellenkeller befreien kann. Passenderweise trifft der CFC zum Auftakt direkt auf Viktoria Köln, das derzeit Rang 16 belegt. Ein Sieg und Chemnitz ist vorbei.

 

Ausgangslage: Was waren das für furiose Auftritte zu Saisonbeginn, als Albert Bunjaku und Mike Wunderlich den jungen Wilden einmal zeigten, was sie als erfahrenstes Duo alles erreichen können. Wohlgemerkt ist das aber schon eine Weile her, aus dem Geheimfavoriten für den möglichen Durchmarsch wurde in den letzten zwölf Partien ohne Sieg ein äußerst gefährdeter Abstiegskandidat.

Vorbereitung: Umso öfter testet sich die Viktoria in der Winterpause – gleich sechs Mal waren die Kölner am Ball. Nach klaren Siegen gegen TURU Düsseldorf (6:1), Budaörs (6:1), MTK Budapest (5:3) und Astria Giurgiu (4:1) setzte es gegen Viertligist Aachen jedoch eine herbe 1:4-Pleite. Die Generalprobe gegen Bergisch Gladbach gestalteten die Höhenberger aber siegreich (3:2).

Transfers: Keiner schlug auf dem Transfermarkt bisher häufiger zu, als der FC Viktoria. Mit Michael Seaton wurde ein neuer Stürmer verpflichtet, der von Steven Lewerenz auf der Außenbahn gefüttert werden soll. Dazu wird mit André Weis wohl künftig ein zweitligaerfahrener Keeper den Kasten hüten. Auch Sead Hajrović (Innenverteidigung) ist neu dabei, ein weiterer Linksverteidiger soll noch folgen.

Prognose: Fußball ist eben doch auch Kopfsache, das bekam die Viktoria in den Wochen vor der Winterpause deutlich zu spüren. Können sich die Kölner aus diesem gedanklichen Tief herausarbeiten und sich den Esprit vom Saisonbeginn wieder aufbauen, sollte der Klassenerhalt aber gelingen. Im Gegensatz zu anderen Kellerkindern bedarf es hier keiner Offensivsteigerung, sondern einer deutlich verbesserten Abwehr.

 

Ausgangslage: Der bisherige Saisonverlauf der U23-Mannschaft vom FC Bayern gleicht einer Achterbahnfahrt, die kurz vor den Abstiegsrängen stoppte. Neben positiven Ausreißern nach oben (4:1-Sieg in Münster) gab es auch negative Ausschläge nach unten (2:5-Niederlage gegen Köln), sodass sich bei den jungen Münchenern vor allem eines abzeichnet: Talent allein schützt vor den Gefahren der Liga nicht.

Vorbereitung: Als einziges Drittliga-Team reiste die Reservemannschaft von Sebastian Hoeneß nicht ins Trainingslager, weil wohl auch die besten Kicker der Talentschmiede mit den großen Bayern trainieren werden. In den Testspielen gab es nach zwei Unentschieden gegen Fürth (1:1) und Ulm (1:1) zum Abschluss einen überzeugenden 3:1-Erfolg.

Transfers: Abgegeben wurde mit Malik Tillman nur ein Spieler, der aufgrund seines Verletzungspechs ohnehin keine Einsatzminute für die Reserve verbuchen konnte. Spannender sind in München dagegen die kurzfristigen Wechsel zwischen der Profi- und Amateurmannschaft – denn seit Mikael Cuisance oder Alphonso Davies nicht mehr mitwirken, verschlechterte sich auch der Ergebnis-Trend der U23.

Prognose: Spielerisch können die Bayern Amateure in der 3. Liga mithalten – das hat die Hinrunde gezeigt. Die Frage ist nun: Ist die junge Mannschaft für den harten Abstiegskampf bereit? Am Ende wird der Aufsteiger wohl knapp über dem Strich stehen – auch, weil auch künftig Spieler aus dem Bundesliga-Team in die zweite Mannschaft beordert werden dürften.

 

Ausgangslage: Die Schwäne verbrachten schon in der letzten Saison das Kunststück, nie auf einem Abstiegsplatz gestanden zu haben und trotzdem irgendwie zum Kandidatenkreis für den drohenden Absturz zu zählen. Auch in dieser Saison wandelt das Team von Joe Enochs auf ähnlichen Pfaden, weil noch kein einziges Mal zwei Siege in Folge eingefahren werden konnten. Das spült die Zwickauer trotz ausgeglichener Bilanz in die Gefahrenzone.

Vorbereitung: Mit der Verletzung von Top-Torjäger Elias Huth, der mit einem Mittelfußbruch etwa zwei Monate lang ausfallen wird, erteilte dem FSV vor einer Woche ein echte Hiobsbotschaft. In den Testspiel gab es nach einer knappen Niederlage gegen Dresden (0:1) zuletzt zwei Erfolgserlebnisse in Form von Siegen.

Transfers: Ein Kommen und Gehen gab es in der Winterpause bisher nicht, doch im Sturm werden die Zwickauer nachlegen müssen. Gleichzeitig muss sich die sportliche Leitung um Toni Wachsmuth wenigstens nicht um die Abwehr sorgen: Bei nur 30 Gegentoren stellen die Zwickauer die beste Defensive im Tabellenkeller.

Prognose: Was hinten gut funktioniert, klappt vorne nur zu selten – zu sehr sind die Zwickauer auf die Tore von Elias Huth und Ronny König angewiesen. Bisher konnten sich die Schwäne zwar gut aus der Abstiegszone heraushalten, weil sie gegen fast alle Konkurrenten im Tabellenkeller siegen konnten. Der Trend in den letzten Spielen des Jahres ging allerdings deutlich nach unten und für den sicheren Weg müssen jetzt auch mal die überraschenden Siege her.

   

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