Paukenschlag! RWE-Präsident Rolf Rombach zurückgetreten

Das Chaos bei Rot-Weiß Erfurt geht weiter – und nimmt immer größere Formen an. Am Freitag ist Präsident Rolf Rombach überraschend zurückgetreten.

"Getäuscht und benutzt"

Auf einer Pressekonferenz am Freitagnachmittag führte Rombach als Grund den Umgang der Führungsgremien mit seiner Person an und nannte konkret Aufsichtsratschef Dr. Peter Kästner und Vizepräsident Frank Nowag: "Diesen Personen geht es nur um Profilierungsversuche. Sie wollten die Macht übernehmen und haben in dieser Woche bewusst falsche Zahlen zum Schuldenstand und einer möglichen Rückholaktion von Trainer Stefan Krämer kolportiert. Die Vereinsvorsätze wurden dabei mi Füßen getreten". Der Hintergrund: Nowag hatte am Dienstag einen Schuldenstand von "mindestens 6,5 Millionen Euro" verkündet, Rombach sprach zuletzt von 5,5 Millionen Euro. Steuerberater Ralf Krings bestätigte diese Zahlen am Freitag: "Auf der Passivseite hat der Verein 6,2 Millionen Schulden, auf der Aktivseite ein Vermögen von 700.000 Euro. Das macht eine Überschuldung von 5,5 Millionen Euro, wie im Jahresabschluss zum 30. Juni 2017 angegeben."

Rombach, der sich "getäuscht und benutzt" sieht, betont: "Mit solchen Personen kann ich nicht zusammenarbeiten." Und weiter: "Ich würde mich in Grund und Boden schämen, wenn ich so laute Töne nach Außen spucke und parallel dem Verein Geld schulde. Es ist beschämend, dass ein Aufsichtsratsvorsitzender und ein Vizepräsident angemahnt werden müssen, um diese Beträge zu realisieren." Eine Zahlung sei bisher nicht erfolgt. "Ich war nie – wie viele Außenstehende behaupten – ein Alleinherrscher. Ich wurde nur bei vielen wichtigen Entscheidungen alleine gelassen", so Rombach.

Zwölf Jahre im Amt

Erst am vergangenen Samstag war Rombach, nachdem er drei Tage zuvor vom Aufsichtsrat abgesetzt worden war, nach einer Aussprache zwischen Aufsichtsrat, Präsidium und Ehrenrat wieder zum Präsidenten berufen worden. Sechs Tage später zog er nun selbst den Schlussstrich. Nachfolger ist Frank Nowag, der bereits in der vergangenen Woche für drei Tage Präsident war.

"Ich bin kein einfacher Mensch, aber wenn ich ein Ziel vor Augen habe, verfolge ich dieses Ziel mit aller Konsequenz", sagte Rombach zum Abschied unter Tränen. "Ich habe mir nicht immer Freunde gemacht, aber dass war mir egal, weil die Interessen des Vereins an erster Stelle standen. Ich habe sehr viel Zeit in den Verein investiert und war immer ein fairer und ehrlicher Mensch. Der heutige Tag ist ein trauriger Tag. Zwölf Jahre als Präsident machen mich stolz, aber ich weiß, dass diesen Schritt jetzt gehen muss. Der fällt mir jedoch wahnsinnig schwer." Zwölf Jahre war Rombach im Amt, nun geht eine Ära zu Ende. Als Verlierer sieht sich Rombach aber nicht: "Das ist eindeutig der FC Rot-Weiß Erfurt."

Die Pressekonferenz im Video:

   
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