Nach Rücktritt: MSV-Legende Dietz übt Kritik

Der Rücktritt von Bernard Dietz als Vize-Präsident des MSV Duisburg hat viele Fans erschüttert. Ausschlaggebend für diesen Schritt waren die gesundheitlichen Probleme der Vereins-Legende, dennoch kritisiert der 71-Jährige auch sportliche Entscheidungen des Vereins.

"Ich werde immer kommen"

Ein TV-Interview habe er abgelehnt, zu einem kurzen Gespräch mit der "Bild"-Zeitung ließ sich Bernard Dietz dann aber doch hinreißen. Die Ikone des MSV Duisburg wollte nach seinem Rücktritt als Vize-Präsident erst einmal Ruhe, nach seinem Herzinfarkt im Herbst 2018 durchaus nachvollziehbar. Dennoch wirbelt seine Personalie aktuell die Gemüter auf, wenngleich der 71-Jährige versichert: "Der MSV wird immer mein Verein bleiben. Ich werde auch wieder zu Spielen kommen."

Nach seinem Rücktritt kritisiert Dietz die Außendarstellung des Vereins: "Als wir nach dem Aufstieg vor zwei Jahren in der Rückrunde lange auf Platz 4 standen, wurde immer nur vom Klassenerhalt geredet, statt höhere Ziele anzugreifen." Dann kam der 3. März 2018, der sich wohl in die Köpfe aller Beteiligten brannte – eine 0:5-Niederlage gegen Holstein Kiel beim Spiel um den Aufstiegs-Relegationsplatz. Der MSV zitterte sich danach stattdessen zum Klassenerhalt.

Dietz wünscht sich Mut

"Die Kieler, als Zweite hinter uns aufgestiegen, wurden am Ende Dritter und sprachen offensiv von Aufstieg. Man kann doch nicht die eigene Truppe so abkanzeln und quasi schlecht reden", sieht Dietz eine falsche Signalwirkung an das Team, das letztlich – beinahe unverändert – im darauffolgenden Jahr abstieg. Dietz ärgert es bis heute, weil "man nur mit Mut und Selbstbewusstsein Ziele erreicht". Nun müssen sich die finanziell klammen Zebras wieder einmal neu aufbauen, mit einer neuen Vereinsphilosophie mit überwiegend regionalen Spielern ist der erste Schritt zu Dietz' Forderungen vielleicht schon gemacht.

"Hätte es damals geklappt, wären wir vielleicht nun im Mai aus der 1. in die 2. Liga statt von der 2. in die 3. Liga abgestiegen", spekuliert der Europameister von 1980 danach über eine mögliche Zukunft, die vielleicht auch wenig rosig gewesen wäre, aber einen Vorteil gehabt hätte: "Wir hätten 20 Millionen mehr TV-Geld kassiert und den Verein fast saniert." Er selber sei kein Wirtschafts-Fachmann, aber wie viele andere fürchtet auch Dietz, dass die Zebras in der 3. Liga nicht lange überleben werden. "Wir müssen aufpassen, dass wir nicht das gleiche Schicksal wie Rot-Weiß Essen, Oberhausen, Aachen oder Wuppertal bald in Liga 4 teilen", ist die letzte Warnung der zurückgetretenen Legende an seinen Herzensverein.

   
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