"Mehr hatten wir nicht verdient": Dynamo nach Remis ehrlich
Immerhin die Serie hat bei Dynamo Dresden weiter Bestand. Das 1:1 bei Rot-Weiss Essen war das siebte Spiel in Folge ohne Niederlage für die Sachsen. Doch mit dem Auftritt in den ersten 30 Minuten beim Aufsteiger war niemand zufrieden. Für Trainer Markus Anfang war das nach dem Spiel gegen den VfL Osnabrück schwer zu erklären.
"Wir haben viele Fehler gemacht"
Die Brust bei den Schwarz-Gelben hätte eigentlich eine breite sein müssen. Schließlich hatte das Team aus Elbflorenz in der Vorwoche nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 gegen den VfL Osnabrück gewonnen. Doch davon war in der Anfangsphase nichts zu sehen. "Essen hat die ersten 30 Minuten mit viel Leidenschaft und Druck auf unsere Kette verteidigt. Wir haben viele Fehler gemacht, sind nicht in unser Spiel gekommen", musste Trainer Markus Anfang eingestehen. "Es war überraschend, dass das nach dem guten Spiel gegen Osnabrück passiert ist", meinte der 48-Jährige.
Bezeichnend für die schwache Anfangsphase sei auch der Gegentreffer gewesen. Nach einem Rückpass von Akaki Gogia wollte Schlussmann Stefan Drljaca den Ball nach vorn schlagen, schoss jedoch Essens Isaiah Young an, von dessen Hüfte der Ball ins Tor prallte (23.). "Wir wussten, dass sie bei jedem Rückpass auf den Torwart anlaufen", so Anfang. Deshalb sei es wichtig gewesen, dass Mitspieler abspielbereit sind. Das hatte aber nicht funktioniert. "Da ist nicht der 'Drille' verantwortlich", nahm der Coach seinen Torwart in Schutz. "Wir gewinnen als Mannschaft zusammen, wir verlieren als Mannschaft zusammen. Da sind alle in der Verantwortung."
"Mit dem Punkt musst du leben"
Erst im zweiten Durchgang kam die SGD dauerhaft besser ins Spiel, profitierte auch von der roten Karte für Essens Andreas Wiegel nach 52 Minuten. Doch eine Überzahl sei in diesem vollen, emotionalen Stadion nicht immer auch zwangsweise ein Vorteil, betonte Anfang. "Aber wir haben auch Torraumszenen kreiert und verdient den Ausgleich erzielt. Mit dem Punkt musst du leben, weil du in den ersten 30 Minuten schlecht gespielt hast."
Den positiven Schlusspunkt aus Dynamo-Sicht setzte Manuel Schäffler in der 89. Minute. Einen Kopfball von Sturm-Kollege Stefan Kutschke spitzelte der Offensivmann zum 1:1 über die Linie. "Da muss ich in dem Fall stehen", so der Angreifer, der dem Team ebenfalls "kein gutes Spiel" attestierte und gegenüber dem "MDR" betonte: "Mehr hatten wir nicht verdient, mit dem Punkt müssen wir zufrieden sein."
Stolz auf die Moral
Wie es nach der starken und erfolgreichen zweiten Hälfte gegen Osnabrück zu so einem Leistungsabfall kommen konnte, sei auch für Anfang schwierig zu erklären gewesen. "Wir sind in einem Prozess, müssen uns weiterentwickeln." Das Ziel sei es, gute Leistungen auch über ein komplettes Spiel abzurufen. Bislang herrschte Kontinuität nur bei den Schwankungen. "Die Jungs sitzen auch in der Pause da und fragen sich, warum sie so viele Fehler machen." Man dürfe bei aller Enttäuschung aber nicht vergessen, "dass wir sieben Spiele in Folge gepunktet haben. Wir sind auch in der Lage, schlechte Spiele zu drehen und zu punkten. So stellen wir uns das nicht grundsätzlich vor, aber das zeigt die Moral der Mannschaft."
Als Fünfter mit 21 Punkten steht Dynamo fünf Zähler hinter einem Aufstiegsplatz. Weiter geht es am kommenden Samstag mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken. Es ist der nächste Anlauf, endlich mal keine zwei unterschiedlichen Gesichter in den Halbzeiten zu zeigen.