"MagentaSport" will an Montagsspielen festhalten

Bei vielen Fans ungeliebt, für die mediale Präsenz der Klubs ein Segen: Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert wie die Montagsspiele in der 3. Liga. Geht es nach Rechteinhaber "MagentaSport", sollen auch nach der Saison 2021/22 – bis dahin läuft der aktuelle TV-Vertrag – Spiele am Montagabend ausgetragen werden.

"Der Montag bringt Top-Quoten"

"Montags ist schiss", stand beim letzten Montagsspiel zwischen Preußen Münster und Eintracht Braunschweig auf einem Banner im Preußen-Block. Proteste dieser Art gibt es auch in der Saison bei nahezu jedem Montagsspiel, immer wieder machen die Fans ihren Unmut über die ungeliebte Anstoßzeit Luft. Rechteinhaber "MagentaSport" ist mit den Spielen am Montagabend derweil hochzufrieden: "Der Montag bringt Top-Quoten", sagt Dr. Henning Stiegenroth, Leiter Content & Sponsoring der Telekom Deutschland GmbH, in einem Interview mit dem "Kicker".

In konkreten Zahlen: In den Top 5 der Spiele mit den meistern Zuschauern finden sich mit Zwickau-Kaiserslautern (95.000) und Mannheim-1860 (93.000) gleich zwei Montagspartien wieder. Damit fehlten nur knapp 15.000 Zuschauer zum Spiel mit den insgesamt meisten Zusehern (Kaiserslautern-Mannheim; 110.000). Daher hofft Stiegenroth, "dass der DFB und die Vereine daran festhalten. Sie wollen ja immer die Medienpräsenz haben, und ein Spiel am Montagabend leistet das überdurchschnittlich gut." Gleichzeitig hat der 54-Jährige aber "vollstes Verständnis für den Ärger der Auswärtsfans. Es muss ja nicht Rostock gegen 1860 München sein."

Ob der Termin am Montagabend auch nach der Saison 2021/22 bleibt, ist aber noch offen. Im vergangenen Frühjahr kündigten mehrere Vereine an, sich für ein Spieltagsformat ohne Montagsspiele stark zu machen – darunter der FSV Zwickau, Eintracht Braunschweig, Hansa Rostock und der Hallesche FC. In den beiden Bundesligen hatte der Protest der Vereine und Fans bereits Erfolg: Ab der Saison 2021/22 gehören Montagsspiele der Vergangenheit an. Dafür wird in der 2. Liga künftig wohl am Samstagabend um 20:30 Uhr gespielt.

Übertragungen "nah am Fan"

Doch Montagsspiele hin oder her: Mit der Übertragung der 3. Liga seit 2018 zeigt sich der Pay-TV-Sender "sehr zufrieden", wie Stiegenroth betont: "Ich denke, es ist uns gelungen, die 3. Liga voranzubringen." Man habe sich "ganz gezielt" für die 3. Liga entschieden: "Wir wollen es anders machen. Wir wollen ein Qualitätsversprechen machen, wir zeigen alles in HD, wir haben bei jedem Spiel die Kommentatoren und Moderatoren auch vor Ort, wir machen keine Billig-Produktionen." Der 54-Jährige sieht die Übertragungen "nah am Fan" und betont: "Wir zeigen Fußball pur und nicht nur das Hochglanzprodukt." Während in der Bundesliga "vieles reglementiert" sei, bieten sich in der 3. Liga bessere Möglichkeiten: "Wir können in der Halbzeit live mit den Co-Trainern sprechen und haben nach der Partie mehr Freiheit, welche Spieler wir ans Mikrofon kriegen. Und dann kommt es eben zu solchen Interviews wie das mit Jan Löhmannsröben, das ja inzwischen schon Kult ist."

Insgesamt rund 10 Millionen Zuschauer verzeichnete "MagentaSport" in der vergangenen Saison, bei Topspielen sind es über 100.000. "Das finde ich nicht so schlecht fürs Pay-TV, wenn man sich noch die Mühe machen muss, sich einzuloggen und zu registrieren", sagt Stiegenroth. Die guten Quoten hängen vor allem mit den Traditionsklubs und ihren zahlreichen Fans zusammen: "Ohne solche Klubs wäre es schwierig, ehrlich gesagt", gibt der 54-Jährige offen zu. Pro Spiel sind in der Regel bis zu 25 Mitarbeiter und vier bis sechs Kameras vor Ort. Diesen hohen Qualitätsstandard will die Telekom auch weiterhin beibehalten: "Wir haben nicht vor zu sparen. Wir wollen ja zeigen, wie gut wir es können", kündigt Stiegenroth an.

   
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