Kommentar: Pannewitz wirft letzte Chance weg
Nun ist der Traum von der Rückkehr in den Profifußball für Kevin Pannewitz vorbei. Der Schritt des FC Carl Zeiss Jena, den Vertrag außerordentlich zu kündigen, kam wenig überraschend, nachdem der 27-Jährige mit Übergewicht aus dem Weihnachtsurlaub wiederkam. Auch wenn die Trennung bei einigen Fans nicht gut ankommt: Pannewitz hatte es in der Hand – stand sich jedoch selbst im Weg. Ein Kommentar.
Pannewitz kämpft sich zurück
Es klang zunächst wie ein kleines Fußball-Märchen: Im Sommer 2017 durfte Pannewitz in Jena mittrainieren, kämpfte erfolgreich gegen den Schweinehund und die Kilos, sodass er am 14. August einen Vertrag erhielt, sich so seinen Traum von der Rückkehr in den Profifußball verwirklichte. Angetrieben von seinem Schwager und damaligen Teamkollegen Timmy Thiele arbeitete das einstige Talent hart an sich und kam immer besser in Form. Die Belohnung folgte am 20. Januar des vergangenen Jahres, als der Mittelfeldspieler nach 2099 Tagen sein Comeback feierte und für den Rest der Saison weitestgehend zum Stammpersonal gehörte. Pannewitz war stolz auf das Erreichte und betonte immer wieder, seine Lektion gelernt zu haben. Doch dem war nicht so.
Denn nur wenige Monate später schien ihn die Motivation verlassen zu haben. Viele der abtrainierten Pfunde sind mittlerweile zurück, im Oktober kam er betrunken zum Training, wurde jedoch nicht gefeuert. Dies holte der Verein jetzt nach. Dabei wäre Pannewitz zu wünschen gewesen, sich im bezahlten Fußball durchbeißen zu können. An seiner fußballerischen Klasse lag es keinesfalls. Denn Pannewitz' Problem ist die Disziplin!
Bereits als Jung-Profi mit Problemen
Er war ein großes Talent seines Jahrgang, absolvierte bereits mit 18 Jahren sein erstes Zweitliga-Spiel für den F.C. Hansa Rostock. Doch schon damals war dem jungen Pannewitz anzumerken, vielleicht nicht die nötige Entschlossenheit zu haben, die es braucht, um ein ganz Großer zu werden. So wurde er bereits in Rostock wegen Unpünktlichkeit und Übergewicht suspendiert. Im Sommer 2012 wechselte er nach Wolfsburg, auch sein damaliger VfL-Trainer Felix Magath konnte Pannewitz nicht auf die richtige Bahn lenken – nach einer Saison folgte 2013 der Absturz. Nach kurzer Vereinslosigkeit kickte er in Goslar, Altglienicke und Oranienburg, war mittlerweile in der sechsten Liga angekommen und musste Kühlschränke schleppen, um für seinen Lebensunterhalt aufzukommen.
Dann bot sich ihm die Möglichkeit in Jena, die er nun wegwarf. Es bleibt zu hoffen und ihm zu wünschen, dass er Halt findet, nicht komplett abstürzt und ein geregeltes Leben führen kann. Dass dieses weiterhin im Profifußball sein wird, ist aktuell nur schwer zu glauben.