Keine RL-Lizenz beantragt: Uerdingen spielt mit dem Feuer

Sieben Spieltage vor Saisonende hat der KFC Uerdingen den Klassenerhalt noch nicht sicher. Dennoch haben die Krefelder darauf verzichtet, eine Lizenz für die Regionalliga zu beantragen. Es ist ein Spiel mit dem Feuer. Ein Kommentar.

Fahrlässiges Handeln

"Ein Abstieg kommt für uns nicht in Betracht". Mit diesen Worten hatte KFC-Geschäftsführer Frank Strüver die Entscheidung begründet, warum der Verein auf die Beantragung einer Regionalliga-Lizenz verzichtete. Eine merkwürdige Aussage, die vor allem eines ist: fahrlässig. Denn auch wenn der KFC Uerdingen mit ganz anderen Zielen in die Saison gegangen ist und den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga anvisiert hatte, können die Krefelder den Abstieg nicht mal eben so für sich ausschließen.

Schon gar nicht aufgrund der Bilanz in der Rückrunde: Seit Mitte Dezember konnte der KFC kein einziges der zwölf Liga-Spiele gewinnen und holte aus diesen Partien lediglich vier Punkte. In der Geschichte der 3. Liga weist nur die U23 des SV Werder Bremen, die in der vergangenen Saison nur drei Punkte aus den ersten zwölf Spielen der Rückrunde holte, eine noch schlechtere Bilanz auf.

Angst? Absicherung!

Auch die aktuelle Tabellenplatzierung (Rang 12) lässt die Entscheidung in ein seltsames Licht rücken. Zwar beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz immerhin sieben Punkte, doch sollte der KFC Uerdingen auch die nächsten drei Spiele verlieren, könnte er sich schon Ende April auf dem 17. Tabellenplatz wiederfinden. Natürlich kommt der Abstieg für den KFC mit seinem prominent besetzten Kader nicht in Frage – gleiches gilt aber auch für die drei übrigen NRW-Vereine Preußen Münster, Sportfreunde Lotte und Fortuna Köln. Und dennoch haben diese Klubs die Lizenz für die Regionalliga beantragt.

Beim KFC sah man das anders: "Wenn wir die Lizenz für die Regionalliga beantragt hätten, hätten andere gesagt, die haben Angst, dass sie absteigen." Sinn ergibt diese Aussage nicht. Denn die Beantragung der Lizenz ist für Teams aus dem Mittelfeld schlicht eine Absicherung für den Fall der Fälle, der natürlich nicht eintreten soll. Und wenn doch, könnte man immerhin in der Regionalliga neustarten. Nicht so der KFC Uerdingen, falls er tatsächlich absteigen sollte. Er würde direkt in die Oberliga durchgereicht werden – genau dort hatte Präsident Mikhail Ponomarev den Verein im Juni 2016 übernommen. Selbst der Hallesche FC, der als Tabellenvierter noch alle Chancen auf den Aufstieg besitzt, hat eine Lizenz für die Regionalliga beantragt.

Druck auf die Mannschaft steigt

Der KFC sieht im Verzicht auf die Beantragung der Lizenz derweil noch einen anderen Aspekt: "Mit dieser Entscheidung stellen wir uns hinter die Mannschaft", so Strüver. Da mutet es allerdings kurios an, dass die Mannschaft von der Entscheidung laut Kapitän Mario Erb aus den Medien erfahren hat. Und überhaupt: Um der Mannschaft im Abstiegskampf den Rücken zu stärken, braucht es kein derart riskantes Unterfangen – eher wurde der Druck nun sogar noch erhöht.

Der KFC spielt mit dem Feuer – und muss nun darauf hoffen, dass es die Mannschaft von Trainer Frank Heinemann irgendwie richten wird. Zwar könnte bereits ein Sieg aus den verbleibenden sieben Spielen für den Klassenerhalt reichen, doch jede weitere Niederlage bringt den KFC Uerdingen ein Stück näher an den Abgrund.

   

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