Haching versinkt im Frust: "Jede Woche dieselbe Scheiße"

Die bitteren Wochen für die SpVgg Unterhaching gehen weiter. Die 1:3-Niederlage gegen den TSV 1860 München war die siebte Pleite in Folge für das Team von Trainer Arie van Lent – ein neuer Vereins-Negativrekord. Wie schon zuletzt war die Mannschaft nicht zwingend schlechter als der Gegner, brachte sich aufgrund von schweren Patzern aber um den Lohn.

"Drei Eier selber reingelegt"

Auf diplomatische Worte hatte Markus Schwabl kurz nach dem Abpfiff so gar keine Lust. Zu tief saß die Enttäuschung nach der Niederlage. "Ich stehe jede Woche hier und erzähle dieselbe Scheiße. Es ist immer das Gleiche", sagte der Verteidiger bei "MagentaSport". Was der 30-Jährige damit meinte: Erneut musste er eine Erklärung finden, warum die Hachinger nicht schlechter waren als der Gegner, aber wieder verloren hatten – schon das elfte Mal in den letzten zwölf Spielen. "Hinten haben wir uns drei Eier selber reingelegt", so der Kapitän mit Blick auf die Gegentore. Bei den Treffern zum 0:1 und 1:2 hatte Keeper Jo Coppens grob gepatzt. Beim entscheidenden 1:3 in der Schlussphase sah die gesamte Defensive nicht gut aus. Da brachte das 1:1 durch Robert Müller auch nichts. "Was willst du uns vorwerfen, außer, dass wir bei den Toren wieder saublöd ausgesehen haben?"

Denn die Mannschaft sei trotz der anhaltenden Rückschläge aus den vergangenen Wochen "gut ins Spiel reingekommen. Wir waren giftiger, haben die Zweikämpfe besser und härter bestritten" als der Gegner, lautete Schwabls Urteil. "Aber am Ende hast du nichts." Es ist ein und derselbe Film, der sich beinahe Woche für Woche bei der Spielvereinigung abspielt: Die Einstellung stimmt, doch die Fehler bei den Gegentreffern kosten die Punkte. "Wenn ich an die Tore denke, würde ich am liebsten in das Gitter reinbeißen", so der gefrustete Rechtsverteidiger.

So verständlich und menschlich Frust und Ärger auch sind, noch sind zwölf Spiele zu absolvieren. Der Abstand zum ersten Nicht-Abstiegsplatz betrug vor den Samstagsspielen drei Punkte. Allerdings haben die Hachinger die meisten Spiele absolviert und gar fünf (!) mehr als der KFC Uerdingen, der derzeit auf dem rettenden 16. Rang steht. Es sei zwar "schwer, Woche für Woche die Motivation zu finden", wenn die Partien auf solche Art und Weise reihenweise verloren gingen. "Aber es ist eine Ehrensache für den Verein, dass du dafür kämpfst und nicht untergehst. Die Leute stecken ein bisschen mehr an Emotionen, Leidenschaft und finanziellen Mitteln in den Verein als vielleicht wir in der Mannschaft", so Schwabl. Deshalb sei es die Aufgabe, weiter zu kämpfen. "Heute habe ich keinen gesehen, der dafür nicht bereit ist."

Wie viel Zeit bekommt van Lent noch?

Auch Trainer Arie van Lent wird bereit sein, diesen Kampf anzunehmen. Ob er diese Möglichkeit jedoch noch lange haben wird, ist unklar. Sieben Pleiten am Stück geben dem 50-Jährigen wenig Argumente, dass er weiterhin der richtige für den Job an der Seitenlinie ist. Die Fans hatten zuletzt öffentlich seinen Rauswurf gefordert, Präsident Manfred Schwabl hatte dem Niederländer zuletzt aber immer wieder das Vertrauen ausgesprochen. Klar, das Team hält dagegen und gerät nie komplett unter die Räder. Aber das, worauf es ankommt, die Punkte im Abstiegskampf, kann der Niederländer aktuell nicht vorweisen.

Natürlich trägt er keine Schuld daran, wenn sich die Spieler wie beim ersten Gegentreffer "gegenseitig umrennen", so van Lent, oder Keeper Coppens auch beim zweiten Tor böse patzt. Doch seine Aussagen mit Blick auf die kommenden Wochen klingen schon eher nach Verzweiflung als einem konkreten Plan. "Ich hoffe, die Mannschaft bleibt dran und nimmt die Situation an. Wir werden bis zum Ende daran glauben, dafür werden wir alles tun." Die nächste Gelegenheit auf den ersten Sieg im Jahr 2021 gibt es am kommenden Sonntag beim Heimspiel gegen den Halleschen FC.

   
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