Re-Start oder Abbruch? Differenzen werden immer größer

Während der Spielbetrieb in der Bundesliga und der 2. Liga nach dem "Go" der Politik schon am übernächsten Wochenende wieder aufgenommen wird, gibt es für die 3. Liga noch kein konkretes Datum für einen Re-Start. Derweil werden die Differenzen zwischen den Klubs immer größer. Der DFB steht vor einer Herkulesaufgabe.

Wettkampf-Verbot in zwei Bundesländern

Seit Wochen ist sie unübersehbar: die Spaltung der 3. Liga. Eine Entwicklung, die DFB-Vizepräsident Peter Frymuth zuletzt als "schädlich für die gesamte Liga" bezeichnete. Während die Befürworter einer Saison-Fortsetzung – und die sind derzeit in der Mehrheit – alles daran setzen, dass der Ball wieder rollen kann, bringen die Gegner immer wieder neue Argumente vor, warum es nicht weitergehen kann. Zunächst wurde über eine mögliche Sonderrolle des Fußballs, dann über sportliche Gründe, etwa mit Blick auf die ungleichen Trainingsbedingungen, und zuletzt über moralische Aspekte diskutiert. In dieser Woche gaben die Befürworter eines Abbruchs nacheinander zu Protokoll, warum sie das hygienische Konzept von DFB und DFL nicht umsetzen können und verwiesen darauf, dass sie weiterhin nicht trainieren können.

Am Mittwochabend erklärten Halle, Magdeburg und Jena schließlich, dass sie nach wie vor keine Perspektive für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs sehen. Denn während in Thüringen bis zum 25. Mai sämtlicher Wettkampfbetrieb untersagt wurde, darf in Sachsen-Anhalt sogar bis zum 27. Mai nicht gespielt werden. Hansa-Boss Robert Marien vermutet, dass der Klassenerhalt auf diese Weise politisch erzwungen werden soll.

Zeitgleich kündigten der HFC und der FCM an, auf den Einstieg ins Training zu verzichten – obwohl Übungen in Gruppen bis fünf Personen mittlerweile erlaubt sind. Doch eine Ausnahme von der Eindämmungsverordnung lehnen beide Klubs "auch wegen der gesellschaftlichen Verantwortung“ ab. Und Jena will sich zusammen mit dem SV Waldhof Mannheim, der schon seit Mitte März eine Fortführung des Spielbetriebs ablehnt, für das Einbringen eines Antrags zum Saisonabbruch stark machen. Über einen möglichen Abbruch der Saison könnte der DFB beim außerordentlichen Bundestag am 25. Mai entscheiden.

Termin für Re-Start offen

Ein Szenario, das der Verband jedoch unbedingt verhindern will. DFB-Präsident Fritz Keller etwa geht davon aus, dass die "unter dem Dach des DFB organisierten Profispielklassen" – wie die 3. Liga – in das grüne Licht für die beiden Bundesligen auch unter dem Aspekt der Gleichbehandlung "grundsätzlich eingeschlossen sind". Zumal das gemeinsam von DFB und DFL erarbeitete Hygienekonzept "selbstverständlich auch dort voll umfänglich umgesetzt wird." Die Entscheidungsgewalt darüber liegt allerdings nicht beim DFB, sondern bei den Gesundheitsbehörden vor Ort.

Wann die 3. Liga wieder starten könnte, ist noch offen. Ein möglicher Termin ist der 23. Mai – also eine Woche nach dem Start der Bundesliga. Dann könnte die Saison mit fünf Englischen Wochen in Folge bis zum 30. Juni zu Ende gebracht werden. Die Relegationsspiele zwischen der 3. Liga und der 2. Bundesliga könnten Anfang Juli stattfinden. Klar ist: Kann der Re-Start nicht am 23. Mai erfolgen, wäre ein Saisonabschluss bis zum 30. Juni nicht mehr möglich. Genau diesen fordern jedoch zahlreiche Klubs – unter anderem aus vertragsrechtlichen Gründen.

Gorenzel mahnt

Bevor es wieder losgehen kann, wird der DFB die Gespräche mit den Ministerpräsidenten aus Sachsen-Anhalt und Thüringen suchen müssen, um eine Erlaubnis des Spielbetriebs in diesen Bundesländern zu erreichen. Was passiert, wenn es beim Verbot des Spielbetriebs bis Ende Mai bleibt, ist völlig offen. Zwar haben Bund und Länder den DFB damit beauftragt, unter anderem für die 3. Liga "tragfähige Zukunftskonzepte zu entwickeln", doch dabei geht es "explizit nicht um die laufende Drittliga-Saison (…), sondern um die wirtschaftliche Sicherung der Vereine ab der Spielzeit 2020/21", wie FCM-Geschäftsführer Mario Kallnik nach einem Gespräch mit Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff in der "Volksstimme" berichtet.

Und somit ist weiterhin offen, ob und wann der Ball in der 3. Liga wieder rollen kann. Am Donnerstag berät sich der Ausschuss, der zuletzt einstimmig für eine Saison-Fortsetzung votierte. Günther Gorenzel, Sport-Geschäftsführer bei 1860 München erinnert die Gegner eines Abbruchs derweil daran, dass sich die Ausrichtung der Meisterschaft aus den DFB-Statuten ableite: "Die teilnehmenden Vereine haben sich dazu auch mit dem Zulassungsverfahren unmissverständlich bekannt."

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button