Ende der Montagsspiele: DFB hat die Zeichen der Zeit erkannt

Viel Kritik musste der Deutsche Fußball-Bund in den vergangenen Jahren einstecken. Immer wieder waren Entscheidungen des Verbands den Fangruppierungen ein Dorn im Auge. Das Verhältnis zwischen Funktionären und Fans wurde immer kühler und distanzierter. Das scheint auch der DFB gemerkt zu haben – und zeigt mit dem Ende der Montagsspiele ab 23/24 guten Willen. Ein Kommentar.

Montagsspiele von Beginn an unbeliebt

Am Mittwochabend wird es sicherlich den einen oder anderen Jubel in Fußball-Deutschland gegeben haben. Denn nach der ersten und zweiten Bundesliga wird auch die 3. Liga bald keine Montagsspiele mehr haben. Die bei vielen Fans sehr unbeliebte Anstoßzeit am Montag um 19 Uhr ist ab der Saison 2023/24 Geschichte. Damit folgt der DFB dem Votum der Drittligisten, die sich in der vergangenen Woche bei der Managertagung mehrheitlich (11:7) gegen die Fortsetzung der Montagsspiele ausgesprochen hatten.

Gleichzeitig hört der Verband auf die Anhänger der Klubs, die sich seit der Einführung in der Saison 2018/19 immer wieder gegen die Komplettierung des Spieltags an einem Werktag ausgesprochen hatten. Ganze Fangruppierungen boykottierten die Partien oder äußerten mit unterschiedlichsten Aktionen ihren Unmut. Erst Ende November musste das Spiel zwischen dem SV Meppen und Viktoria Köln aufgrund von Protesten für über zehn Minuten unterbrochen werden.

Fans distanzieren sich vom Fußball

Mit der Entscheidung, Montagsspiele künftig nicht mehr auszuschreiben, zeigt der DFB auch ein gutes Gespür dafür, wann damit Schluss ist, den Zuschauern – die nun einmal den Fußball kräftig mitfinanzieren – immer mehr zuzumuten. Die Zeit war gekommen, ihnen Gehör zu schenken und guten Willen zu zeigen. Denn die Entfremdung zwischen der Basis und Profi-Fußball, von DFB und DFL angeführt, war immer deutlicher zu bemerken. Sicherlich diente auch die Corona-Pandemie als Katalysator. Viele Menschen legten ihren Fokus bedingt durch die Saisonunterbrechung auf andere, vermeintlich wichtigere Dinge. Auch die für Zuschauer lange Zeit nicht betretbaren Stadien sorgten für eine Abkühlung der Euphorie, die bist zum Frühling 2020 noch geherrscht hatte. Dass der Fußball nicht mehr den Stellenwert von vor zwei Jahren hat, zeigten auch Studien, die unter Fußballfans durchgeführt worden waren.

Der Verband musste also reagieren, will er nicht noch mehr Zuschauer verlieren – das wissen auch die Vereine. Es ist beruhigend, dass beim DFB trotz aller Vermarktungsziele und wirtschaftlichem Druck die Zeichen der Zeit erkannt wurden. Spannend wird nun zu sehen sein, wie auf die wohl finanziellen Einbußen – immerhin fehlt eine exklusive Anstoßzeit – durch sinkende TV-Gelder reagiert wird. Der VfL Osnabrück hatte zuletzt Alternativen vorgestellt, wie dies ausgeglichen werden könnte und die Liga ohne Montagsspiele weiter an Attraktivität und Strahlkraft gewinnen könnte. Werden auch hier Fans einbezogen, könnte der DFB sein Image wieder deutlich verbessern.

   
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