Drittliga-Aufstieg: Die Lage im Westen, Nordosten und Bayern
Während mit dem VfB Lübeck und dem 1. FC Saarbrücken die ersten beiden Aufsteiger in die 3. Liga feststehen, ist in den Regionalliga-Staffeln West, Nordost und Bayern noch keine Entscheidung gefallen. Die Lage ist kompliziert – ein Überblick.
West: K.O.-Spiele um Playoff-Platz?
Bereits Ende April hatte sich eine deutliche Mehrheit der Vereine in der Regionalliga West für einen Abbruch der Saison ausgesprochen, die Frage nach dem Teilnehmer an den Aufstiegsspielen gegen den Meister der Nordost-Staffel wurde hingegen noch nicht beantwortet. Nachdem der SV Rödinghausen als Tabellenführer keine Lizenz beantragt hat und somit auch nicht aufstiegsberechtigt ist, liegt der Tabellenzweite SC Verl nun in der Pole Position. Zumal die Ostwestfalen bei sämtlichen Szenarien (Wertung der aktuellen Tabelle, Wertung der Tabelle nach der Hinrunde oder Wertung nach Punkte-Quotient) im Vorteil gegenüber den Verfolgern aus Essen und Oberhausen wären.
Die beiden Klubs aus dem Ruhrpott haben beim Westdeutschen Fußballverband jedoch K.O.-Spiele um den Playoff-Platz beantragt. Konkret sieht der Antrag ein Qualifikationsduell zwischen RWE und RWO um die Finalteilnahme vor. Der Sieger würde im Entscheidungsspiel um den Relegationsplatz dann auf den SC Verl treffen, dem aufgrund seines aktuellen Punktevorsprungs bereits ein Platz im Endspiel garantiert wäre. Ob der Antrag angenommen wird und wann eine Entscheidung fällt, ist noch offen.
Nordost: Leipzig wohl mit guten Karten
Auch in der Regionalliga Nordost hat Energie Cottbus ein Mini-Turnier um den Meistertitel beantragt. Teilnehmen sollen mit Altglienicke, Leipzig, Hertha BSC II und Cottbus die vier Spitzenteams, die für den Aufstieg infrage kommen. Union Fürstenwalde hat als Tabellenvierter keine Lizenz für die 3. Liga beantragt. In zwei Halbfinal-Spielen sollen die beiden Final-Teilnehmer ermittelt werden. Der Sieger wäre dann für die Aufstiegsrelegation zur 3. Liga qualifiziert. Altglienicke und Leipzig lehnen das Modell jedoch ab, weil sie sich bei einem Abbruch jeweils als Meister sehen.
Während Altglienicke die Tabelle momentan anführt und zudem Herbstmeister wurde, pocht Lok Leipzig auf die Quotienten-Regelung. Denn schließlich stehen die Sachsen wie Altglienicke bei 47 Punkten, haben aber ein Spiel weniger absolviert. Vor rund zwei Wochen soll sich die Mehrheit der Klubs für die Quotientenregel ausgesprochen haben, auch der Nordostdeutsche Fußballverband scheint diese Lösung zu präferieren. Dann wäre Lok Leipzig der Teilnehmer an den Aufstiegsspielen.
Bayern: Türkgücü oder Schweinfurt?
Was den Aufsteiger aus der Bayern-Staffel angeht, hat der bayrische Fußballverband insofern Klarheit geschaffen, als der Verein zum Aufsteiger erklärt werden soll, der zum Ablauf der Meldefrist ganz oben steht. Wann die Frist abläuft, steht noch nicht fest. Da aber unwahrscheinlich ist, dass der Spielbetrieb vor Ablauf der Frist nochmal aufgenommen wird, ist der Aufstieg von Tabellenführer Türkgücü München – auch angesichts von neun Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten aus Schweinfurt – eigentlich nur noch Formsache.
Doch so klar scheint die Sache keineswegs: Vor zwei Wochen äußerte der Klub von Investor Hasan Kivran plötzlich Zweifel am Aufstieg: "Da muss noch viel zusammenkommen, damit das mit dem Aufstieg passt", sagte Geschäftsführer Max Kothny in der "Süddeutschen Zeitung". Knackpunkt ist vor allem das Stadion. Türkgücü hat schlicht keine eigene Spielstätte, und einen dritten Klub neben Bayern II und 1860 München im Grünwalder Stadion hat der DFB ausgeschlossen. Sollte Türkgücü auf den Aufstieg in die 3. Liga verzichten, würde der FC Schweinfurt als Tabellenzweiter nachrücken – sofern er die Lizenz erhält.
Was passiert, wenn …?
Wird bis zum Ablauf dieser Ausschlussfrist kein Aufsteiger/Teilnehmer gemeldet, verfällt das Aufstiegsrecht/Teilnahmerecht an den Aufstiegsspielen für die jeweilige Liga ersatzlos. Betrifft dies eine Liga, deren Meister ein direktes Aufstiegsrecht hat, entfallen die Aufstiegsspiele. Beide hierfür gemeldeten Teilnehmer gelten in diesem Falle als sportlich für die 3. Liga qualifiziert. Betrifft dies eine Liga, deren Meister an den Aufstiegsspielen teilnahmeberechtigt wäre, gilt der andere Teilnehmer an den Aufstiegsspielen – sofern er rechtzeitig gemeldet wurde – als sportlich für die 3. Liga qualifiziert. Wird bis zum Ablauf der Ausschlussfrist kein Aufsteiger/Teilnehmer an den Aufstiegsspielen aus mehr als einer Liga gemeldet, vermindert sich die Anzahl der Aufsteiger.
Können die Aufstiegsspiele nicht oder nicht rechtzeitig ausgetragen werden, beschließt der DFB-Vorstand über die Folgen. Dabei würde es dann vor allem um die Frage gehen, ob beide Teilnehmer aufsteigen. Die 3. Liga würde in der kommenden Saison dann mit 21 Teams an den Start gehen.