SV Rödinghausen verzichtet auf Drittliga-Lizenz

Große Überraschung in der Regionalliga West: Der SV Rödinghausen verzichtet als Tabellenführer der Staffel auf die Beantragung der Drittliga-Lizenz, sodass der Klub am Saisonende unabhängig von der Endplatzierung nicht aufsteigen kann. Der Grund: Die Bedingungen für die 3. Liga sind für den ostwestfälischen Dorfklub derzeit nicht zu stemmen.

"Wir bleiben Regionalliga"

Mit 53 Punkten aus 22 Spielen führt der SV Rödinghausen die Regionalliga West aktuell mit großem Vorsprung an. Dahinter lauern der SC Verl, Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen. Und für die drei Verfolger gibt es jetzt überraschende Nachrichten: der Tabellenführer aus Rödinghausen wird wie schon im letzten Jahr keinen Drittliga-Antrag stellen. Das Motto dazu: "Wir sind Rödinghausen. Wir bleiben Rödinghausen. Wir bleiben Regionalliga."

"Ich bin froh, dass wir alle gemeinsam rechtzeitig zu einer Entscheidung gekommen sind, die dem SV Rödinghausen eine nachhaltige und gesunde Zukunft sichern wird", erklärt SVR-Geschäftsführer Alexander Müller auf der Homepage des Viertligisten mit dem Verweis darauf, dass man in den vergangenen Wochen die Anforderungen für die Drittliga-Lizenz "bis ins letzte Detail geprüft, gerechnet, diskutiert" habe. "Ich persönlich finde diese Entscheidung, auch wenn sie unglaublich schwerfällt, richtig und gut. So kann sich der Verein weiter entwickeln." Trainer und Spieler des Klubs wurden am Nachmittag informiert, die Enttäuschung sei naturgemäß groß gewesen.

Anforderungen zu hoch

Was aber daraus folgte, "das war erste Liga", berichtet Müller. "Alle verstehen und akzeptieren diesen Schritt. Alle tragen das mit. Und wir sind uns sicher, dass wir eines Tages ganz andere Gespräche führen werden." Um zur 3. Liga zugelassen zu werden, bräuchte der Klub Platz für mindestens 10.001 Zuschauer, eine Rasenheizung, ein TV Studio, einen Stellplatz für die Übertragungswagen von mindestens 400 qm, großzügige Toilettenanlagen und neue Parkplätze, wie es auf der Homepage des Klubs heißt. Derzeit fasst das Häcker-Wiehenstadion in Rödinghausen gerade einmal 3.140 Zuschauer.

Ein Ausbau sei nicht möglich, heißt es auf der SVR-Homepage. Ein Neubau, "und nur durch einen solchen wären die Bedingungen langfristig zu erfüllen", sei weder wirtschaftlich noch nachhaltig. "Oberflächlich betrachtet kannst du das niemandem erklären. Etwas genauer betrachtet ist das jedoch die einzig richtige Entscheidung", kann Müller etwaigen Unmut aus dem Umfeld verstehen, aber der Geschäftsführer weist auch darauf hin, woher der Verein kommt: "Es war nie geplant, dass man es in 10 Jahren von der Kreisliga A zum Spitzenreiter der Regionalliga West schafft." Ein Umzug in die benachbarten Stadien von Bielefeld, Osnabrück oder Lotte sei "keine wirkliche Option", betont Müller. "Unsere Heimat ist hier in Rödinghausen und die Verbundenheit mit unserer Region und unseren Fans hier vor Ort ist uns sehr wichtig."

Konkurrenz profitiert

Sollte der SV Rödinghausen die Saison dennoch auf dem ersten Platz beenden, würde die Berechtigung zur Teilnahme an den Aufstiegs-Relegationsspielen mit dem Meister der Nordost-Staffel an den Zweitplatzierten übergehen – sofern dieser eine Lizenz für die 3. Liga beantragt hat. Derzeit belegt der SC Verl (46 Punkte) den zweiten Platz, auch Rot-Weiß Oberhausen (44) und Rot-Weiss Essen (41) liegen noch in Schlagdistanz. Unabhängig ist dabei, ob die Drittliga-Lizenz des Nachrückers bis dahin genehmigt wurde. Endgültige Entscheidungen fallen erst im Juni.

Der SVR richtet die Blicke derweil in die Zukunft: "Achtsam, nachhaltig, nicht durchdrehen, hart arbeiten, und Stück für Stück weiter", beschreibt Müller den Weg des Vereins. Wo das endet werden wir sehen. Aber wir sind noch lange nicht am Ende, das ist fest versprochen." In den kommenden Wochen wollen die Verantwortlichen nun bereits in die weitere Planung gehen – der SV Rödinghausen arbeitet schon jetzt am Projekt Zukunft: "Man bleibt ruhig und ehrgeizig, wird klare Ziele definieren." Die Entwicklung von neuen Talenten soll ein Ziel bleiben: "Wir wollen jeden Spieler besser machen. Wir wollen fördern, so wie bisher auch. Unser Verein darf auch in Zukunft eine Art Qualitätszentrum für den Fußball sein. Wir wollen auch in Zukunft zu den Topmannschaften der Regionalliga zählen und uns möglichst für den DFB-Pokal qualifizieren", erklärt Müller. Nicht ausgeschlossen, dass die Blicke langfristig auch in Richtung 3. Liga gehen – wenn die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen sind.

   
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