Diese vier Baustellen muss Anfang bei Dynamo schließen

Vom besten Team im Kalenderjahr 2023 zum derzeit zweitschwächsten im Jahr 2024: Hinter Dynamo Dresden liegt seit der Winterpause ein beispielloser Absturz. Dennoch bleibt Trainer Markus Anfang weiter im Amt. liga3-online.de analysiert, welche Baustellen der 49-Jährige nun schließen muss, um die Wende zu schaffen.

Chancenverwertung

Es ist das Hauptproblem der Sachsen schlechthin: die mangelnde Chancenverwertung. Auch gegen den 1. FC Saarbrücken ließen die Sachsen am Sonntag wieder etliche Möglichkeiten liegen. Insgesamt gab Dynamo in diesem Jahr bereits über 200 Torschüsse ab – und damit so viele wie kein anderes Team -, brachte den Ball aber nur 17 Mal über die Linie. Gegen den VfB Lübeck schien der Knoten beim 7:2 am 10. Februar zwischenzeitlich geplatzt, seitdem kamen in sieben Partien aber nur noch fünf Treffer hinzu.

Dreimal blieb Dresden in diesem Zeitraum gar gänzlich ohne Treffer. "Irgendwas fehlt derzeit", konnte sich Torhüter Kevin Broll die seit Wochen anhaltende Problematik im Vereins-TV nach dem Spiel gegen Saarbrücken nicht erklären. "Ob es der letzte Punch oder die letzte Genauigkeit ist." Am Ende ist es wohl eine Mischung aus Beidem.

Kopfproblem

Was gegen Saarbrücken zudem deutlich wurde: Längst ist die fehlende Effektivität vor dem Tor auch ein Kopfproblem geworden. "Zu 100 Prozent", so Luca Herrmann gegenüber der "Bild"-Zeitung. "Wie es in der Hinrunde eine Positivspirale gab, ist es jetzt eine Negativspirale. Uns fehlt das Quäntchen Glück und die Überzeugung." In der Tat lief in der Hinrunde alles wie am Schnürchen, was auch am Zehn-Punkte-Vorsprung auf Platz 3 deutlich wurde.

Nach der starken Hinrunde und dem großen Abstand zur Konkurrenz waren sich die Schwarz-Gelben offensichtlich schon zu sicher, was den Aufstieg angeht. Als es dann die ersten Negativerlebnisse gab, fand die SGD keinen Weg mehr, um dagegen anzusteuern – zumal der Druck gleichzeitig immer größer wurde. Hier ist Markus Anfang nun ganz besonders gefragt – womöglich unter Zuhilfenahme externer Unterstützung eines Psychologen.

Individuelle Fehler

Wird die Blockade im Kopf gelöst, treten die Spieler auch selbstsicherer auf, sodass individuelle Fehler, wie der viel zu kurze Rückpass von Paul Will vor dem 0:2 am Sonntag künftig der Vergangenheit angehören sollten. Natürlich gibt es nicht einfach einen Schalter, der umgelegt werden kann, und schon sind die individuellen Patzer abgestellt. Ein größeres Selbstvertrauen und ein besserer Umgang mit dem immensen Druck dürften aber schon viel ausmachen.

Auch Manuel Schäffler meinte nach dem Spiel gegen Saarbrücken: "Das sind Dinge, die man abstellen kann." Der Stürmer hatte auch direkt einen Vorschlag, wie das gelingen kann: "Weniger Risiko nehmen und einfacher spielen." In der Tat ist das Spielsystem der Sachsen sehr risikobehaftet, was individuelle Fehler natürlich begünstigt. Mehr Einfachheit im Spiel könnte für Abhilfe sorgen.

Mal wieder in Führung gehen

Können die bisher aufgezählten Baustellen geschlossen werden, geht es zu guter Letzt noch darum, mal wieder in Führung gehen. Schließlich hat Dynamo als einziges Team der Liga nach Führung immer gewonnen. Zuletzt mussten die Dresdner jedoch meist einem Rückstand hinterherlaufen, gegen Münster und Saarbrücken war zudem jeweils der erste Torschuss des Gegners drin. "Wenn du so ein Gegentor frisst, musst du den Jungs nur ins Gesicht schauen. Da taucht riesige Verunsicherung auf", so Herrmann.

Hier kommen somit wieder die übrigen Baustellen zum Tragen – ein Teufelskreis also. Um diesen zu durchbrechen, muss Anfang noch mehr als bisher daran setzen, mit seiner Mannschaft schnell in Führung zu gehen. Gerade in der aktuellen Situation dürfte das jede Menge Sicherheit geben, selbst der Treffer zum 1:3 gegen Saarbrücken sorgte am Sonntag für einen Schub – wenn auch nur kurzzeitig, weil den Spielern dann wieder das Kopfproblem sowie die schwache Chancenwertung im Weg stand.

   
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