Die Zuschauerzahlen in der Analyse – Teil 2

Die 3. Liga gilt als Profiliga – nicht nur auf dem Rasen, sondern auch auf den Rängen. Einerseits interessiert das sportliche Abschneiden, andererseits interessieren sich viele Zuschauer ebenso für das Zuschauerpotenzial der 20 Drittliga-Klubs. Bei wem zeigt der Trend nach oben, wer stagniert und wer muss gar Einbuße verkraften? Nicht selten spiegelt die Resonanz des Publikums auch die sportlichen Leistungen wider. Wir werten in einer großen Bilanz die Entwicklungen im Vergleich zum Vorjahr aus und benennen bei jedem Verein die Gründe für den größeren respektive geringeren Zuspruch. Im zweiten Teil begutachten wir die zehn Teams, die in der Zuschauer-Rangliste der aktuellen Saison 2017/18 die untere Tabellenhälfte bilden.

[box type="info" size="large"]Weiterlesen: Die Zuschauerzahlen in der Analyse – Teil 1[/box]

  • Zuschauerschnitt in der Saison 2017/18 (nach 11 Heimspielen): 5.253
  • Zuschauerschnitt in der gesamten Vorsaison: 11.152
  • Topwert dieser Spielzeit: 6.000 Zuschauer gegen Hansa Rostock
  • Negativwert dieser Spielzeit: 4.582 Zuschauer gegen den SV Wehen Wiesbaden

Der Abstieg aus der 2. Bundesliga, er hat auch Würzburg stark getroffen. Etwa die Hälfte der Zuschauer ist "geflohen", der Rest aber schaute sich auch die zwischenzeitlich massive Pleitenserie geduldig an und wird nun belohnt: Schon sechs Dreier in Folge hat Würzburg gesammelt, eventuell können die Rothosen sogar noch in den Kampf um den dritten Platz eingreifen. Unnötig zu erwähnen, dass die Zahlen dann nochmal massiv ansteigen könnten.

 

  • Zuschauerschnitt in der Saison 2017/18 (nach 11 Heimspielen): 5.090
  • Zuschauerschnitt in der gesamten Vorsaison: 5.305
  • Topwert dieser Spielzeit: 8.126 Zuschauer gegen Carl Zeiss Jena
  • Negativwert dieser Spielzeit: 3.024 Zuschauer gegen den SV Wehen Wiesbaden

Nicht mehr ganz halten kann der FSV Zwickau den Schnitt aus seiner Premierensaison in der 3. Liga. Klar: Auf dem blanken Papier stehen zunächst "nur" etwa 200 Besucher pro Partie weniger. Allerdings gastierten schon Jena, Magdeburg, Chemnitz und Halle bei den Schwänen – bis auf Rostock kommt da in der Rückrunde nicht mehr hinterher. Vor allem das Derby gegen den CFC enttäuschte mit 5.750 verkauften Tickets massiv. Im Jahr 2018 dürfte der Schnitt folglich eher sinken als steigen, es sei denn, Zwickau knallt wieder eine ähnliche Monsterserie hin wie eine Spielzeit zuvor.

 

  • Zuschauerschnitt in der Saison 2017/18 (nach 11 Heimspielen): 4.806
  • Zuschauerschnitt in der gesamten Vorsaison: 3.913
  • Topwert dieser Spielzeit: 8.045 Zuschauer gegen Hansa Rostock
  • Negativwert dieser Spielzeit: 3.480 Zuschauer gegen den SV Wehen Wiesbaden

Immerhin ein gutes Stück gesteigert hat Aufsteiger Carl Zeiss Jena seine Besucherbilanz im Vergleich zur Erfolgsspielzeit 2016/17. Maßgeblich dafür verantwortlich sind die Ostduelle mit Hansa Rostock und dem Chemnitzer FC – aber auch die sehr erfolgreichen Auftritte im eigenen Stadion, hat Jena doch erst eines seiner elf Heimspiele verloren. Wie geht es in der Rückrunde weiter? Aller Voraussicht nach mit einer neuerlichen Steigerung. Denn zum (vielleicht vorerst letzten) Thüringenderby gegen Rot-Weiß Erfurt wäre alles andere als ein ausverkauftes Haus eine Enttäuschung.

 

  • Zuschauerschnitt in der Saison 2017/18 (nach 11 Heimspielen): 3.644
  • Zuschauerschnitt in der gesamten Vorsaison: 3.796
  • Topwert dieser Spielzeit: 4.298 Zuschauer gegen den 1. FC Magdeburg
  • Negativwert dieser Spielzeit: 2.839 Zuschauer gegen Fortuna Köln

Wenig Veränderung gibt es beim VfR Aalen, der sich über jede Zuschauereinnahme nur freuen kann. Im Vergleich zum Vorjahr geht es bislang leicht bergab, gegen unattraktive Gegner schauen nur noch rund 3.000 Besucher zu. Deutlich verbessert werden könnte der Wert im Duell mit dem Karlsruher SC – kein echtes Derby, was den KSC und seine Anhänger je nach tabellarischer Situation aber nicht an der zahlreichen Anreise hindern wird. Unter dem Strich sieht es aber nicht nur sportlich, sondern auch in der Zuschauerbilanz nach einem Durchschnittsjahr für Aalen aus.

 

  • Zuschauerschnitt in der Saison 2017/18 (nach 10 Heimspielen): 3.325
  • Zuschauerschnitt in der gesamten Vorsaison: 1.935 (in der Regionalliga Bayern)
  • Topwert dieser Spielzeit: 5.000 Zuschauer gegen Hansa Rostock und den Karlsruher SC
  • Negativwert dieser Spielzeit: 1.750 Zuschauer gegen Bremen II und Sonnenhof Großaspach

Mit etwas ungenauen Zahlen – offensichtlich wird beim bayrischen Aufsteiger nur auf 250 Zuschauer gerundet – verwaltet die SpVgg Unterhaching ihre Besucherwerte. Die Highlights gegen Rostock und Karlsruhe wollten 5.000 Besucher sehen, unter dem Strich steht ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zur Regionalliga-Spielzeit des Vorjahres. Dass bislang immerhin acht der zehn Heimspiele von mindestens 3.000 Zuschauern gesehen wurden, ist für die aktuelle sportliche Nummer zwei im Großraum München ein Achtungserfolg.

 

  • Zuschauerschnitt in der Saison 2017/18 (nach 9 Heimspielen): 2.703
  • Zuschauerschnitt in der gesamten Vorsaison: 2.128
  • Topwert dieser Spielzeit: 4.706 Zuschauer gegen den 1. FC Magdeburg
  • Negativwert dieser Spielzeit: 1.405 Zuschauer gegen den FSV Zwickau

Etwas gesteigert hat sich Fortuna Köln. Das haben sie sich durch gute Leistungen verdient, speziell im ersten Saisonviertel mischten die Domstädter fröhlich wie unerwartet ganz oben mit. Zuletzt aber ging es bergab und auch die Zuschauerzahlen ließen etwas durchhängen. Nichtsdestotrotz scheinen die Fortunen einige neue Besucher für sich gewonnen zu haben – die Rückrunde muss das noch bestätigen.

 

  • Zuschauerschnitt in der Saison 2017/18 (nach 9 Heimspielen): 2.555
  • Zuschauerschnitt in der gesamten Vorsaison: 2.535
  • Topwert dieser Spielzeit: 6.331 Zuschauer gegen den SV Meppen
  • Negativwert dieser Spielzeit: 1.284 Zuschauer gegen den SV Wehen Wiesbaden

Wenig tut sich bei den Sportfreunden Lotte, deren Besucherzahlen sich bislang kaum von denen zur Vorsaison unterscheiden. Höchstwahrscheinlich ist in dem kleinen Ort nahe Osnabrück zumindest in der 3. Liga auch schlichtweg nicht viel mehr möglich. Der Topwert resultiert im Übrigen zum Großteil aus etwa 4.000 mitreisenden Meppener Anhängern. In der Rückserie wartet noch das Nachbarschaftsduell gegen den VfL Osnabrück – außerdem stehen die Chancen nicht schlecht, dass der 1. FC Magdeburg am Autobahnkreuz eine Aufstiegsparty feiern wird. Dies könnte den Schnitt ein gutes Stück steigern.

  • Zuschauerschnitt in der Saison 2017/18 (nach 9 Heimspielen): 2.515
  • Zuschauerschnitt in der gesamten Vorsaison: 1.629
  • Topwert dieser Spielzeit: 5.094 Zuschauer gegen den Karlsruher SC
  • Negativwert dieser Spielzeit: 1.200 Zuschauer gegen Fortuna Köln

Großaspach hat mächtig zugelegt – fast 900 Besucher mehr strömten bislang im Vergleich zur Vorsaison in das kleine, aber feine Stadion im Fautenhau. Keine Frage: Die Duelle mit den ehemaligen Zweitligisten aus Karlsruhe und Würzburg brachten allein fast die Hälfte der Gesamtbesucher, auch Magdeburg und Lokalrivale Aalen waren schon zu Besuch. Etwas sinken dürfte der Schnitt in der Rückrunde also doch. Und doch bekommt Großaspach – wenn auch im kleinen Rahmen – den Lohn für emsige und erfolgreiche Arbeit mit kleinem Geld.

 

  • Zuschauerschnitt in der Saison 2017/18 (nach 9 Heimspielen): 2.345
  • Zuschauerschnitt in der gesamten Vorsaison: 2.238
  • Topwert dieser Spielzeit: 3.365 Zuschauer gegen Hansa Rostock
  • Negativwert dieser Spielzeit: 1.560 Zuschauer gegen Sonnenhof Großaspach

Also das ist eine herbe Enttäuschung. Der SV Wehen Wiesbaden ist Dritter, mischt also im Rennen um die 2. Bundesliga mit und zeigt darüber hinaus immer wieder Spektakel – Zuschauer konnte er damit bislang offensichtlich nicht gewinnen. Nur 1.500 Besucher wollten sich den 5:0-Erfolg gegen Großaspach anschauen – zu wenig, viel zu wenig. Unter diesen Umständen erscheint die geplante Erweiterung der Kapazität, die bei einem langfristigen Besuch in der nächsthöheren Spielklasse aber vorgeschrieben wäre, als schlechter Scherz. Die Fußballer können sich jedoch nicht vorwerfen, bislang nicht alles für die Gunst der wählerischen Wiesbadener Bevölkerung unternommen zu haben.

 

  • Zuschauerschnit in der Saison 2017/18 (nach 10 Heimspielen): 1.035
  • Zuschauerschnitt in der gesamten Vorsaison: 1.410
  • Topwert dieser Spielzeit: 2.500 Zuschauer gegen den Karlsruher SC
  • Negativwert dieser Spielzeit: 403 Zuschauer gegen die SG Sonnenhof Großaspach

Natürlich – das war so zu erwarten – befindet sich die Reserve von Werder Bremen abgeschlagen am Ende der Tabelle. War es im Vorjahr noch Mainz 05 II, hat der SVW die Rote Laterne als einzig verbliebene Zweitvertretung übernommen. Bei Überschneidungen mit den Spielzeiten Bundesliga-Profis trudeln nicht selten nur einige Hundert Besucher ein. Besser sieht es gegen Mannschaften wie Karlsruhe oder den VfL Osnabrück aus, letzteres Spiel (2.400 Besucher) wurde im großen Weserstadion ausgetragen. Etwas steigen dürfte der Schnitt in der Rückrunde mit dem Gastspiel der gewohnt reisefreudigen Rostocker.

 

[box type="info" size="large"]WeiterlesenDie Zuschauerzahlen in der Analyse – Teil 1[/box]

   
Back to top button