Die besten Spiele des Jahres: Platz 1
Auf insgesamt 388 Meisterschaftsspiele – plus einige Partien im DFB-Pokal – kann die 3. Liga im Jahr 2017 zurückblicken. Aus dieser Menge stachen einige Partien aus bestimmten Umständen ganz besonders hervor: Klare Siege, torreiche Aufeinandertreffen oder emotionale Entscheidungen. Zum Jahresabschluss haben wir sämtliche "Spiele des Jahres" in einer Top 20-Bilanz gebündelt. Hier unser Platz 1.
[box type="info"]Info: Die Plätze 20-4 // Platz 3 // Platz 2[/box]
Frühe Rote Karte als vermeintlicher Knackpunkt…
Alles war angerichtet für ein denkwürdiges Pokalspiel. Die Kulisse an der ausverkauften Bremer Brücke – in Osnabrück hatten sich schon beim Pokallos Hamburger SV einige an große Begegnungen aus der Vergangenheit erinnert. Es war die Gelegenheit, nicht nur wertvolle Mehreinnahmen zu sichern, sondern auch einen missratenen Saisonauftakt mit teils deutlichen Niederlagen zu verdrängen. Trainer Joe Enochs sah einen wenig aufregenden Start in die Begegnung mit zwei frühen gelben Karten, aber ohne klare Torchancen, weder für den Dritt- noch für den Bundesligisten. Dann wendete sich das Blatt abrupt: Nach 20 Minuten musste Osnabrück plötzlich auf Verteidiger Marcel Appiah verzichten. Dieser hatte, nachdem er HSV-Stürmer Bobby Wood als letzter Mann zu Fall brachte, von Deniz Aytekin die Rote Karte erhalten. Spätestens jetzt ging die Favoritenrolle klar an die Hamburger.
…doch dann dreht Osnabrück auf
Doch der Bundesligist tat das, was Trainer Markus Gisdol im Nachhinein als schlechteste aller Optionen empfunden haben dürfte. Er scheuchte die dezimierten Gastgeber nicht durch das eigene Stadion, er wollte den VfL mit Geduld bespielen, ihn vielleicht müde machen und dann zuschlagen. Daraus wurde nichts – weil Lila-Weiß kurz vor dem Seitenwechsel in Form des völlig alleingelassenen Halil Savran das 1:0 markierte. Was für eine Überraschung! Und es kam noch dicker: Hamburg hatte phasenweise 80 Prozent Ballbesitz, der VfL Osnabrück konterte mit Raffinesse. So ließ Konstantin Engel zwei Verteidiger aussteigen, Marc Heider erhöhte (60.). Und weitere zehn Minuten darauf erzielte Ahmet Arslan, ausgerechnet Arslan, gar das 3:0. Jener Arslan, der den Sprung in die Profimannschaft beim Hamburger SV trotz toller Torquoten in der zweiten Mannschaft einst nicht geschafft hatte.
Mehreinnahmen clever angelegt
Damit war die Sensation mit Extra-Seltenheitswert perfekt. Zwar verkürzte der HSV nur wenige Minuten später durch Wood noch auf 1:3, danach aber ließ Osnabrück die Zeit clever herunterlaufen und den Zwei-Tore-Vorsprung nicht mehr anbrennen. Durch den Einzug in die 2. Runde kassierte Osnabrück insgesamt mehr als 300.000 Euro, ein Teil davon wurde noch vor dem Ablauf des Sommertransferfensters in die Erweiterung des Kaders gesteckt. So verpflichteten die Niedersachsen Innenverteidiger Adam Susac fest sowie Marc Wachs und Emmanuel Iyoha auf Leihbasis. Alle Last-Minute-Transfers haben sich im Team festgespielt. Im DFB-Pokal war derweil in der zweiten Runde Schluss, 2:3 hieß es nach einem spannenden Kampf gegen den 1. FC Nürnberg.