Der Abstiegskampf in der 3. Liga: Wer muss runter?
Im zweiten Teil unserer Serie geht es um den nackten Überlebenskampf im Profifußball. Neun Klubs müssen sich derzeit zum Teil ernsthafte Sorgen machen, ab dem 12. Platz beginnt das große Zittern. Wer wird die Klasse halten, von wem müssen wir uns im Mai vorerst verabschieden? Unser Überblick auf die Situation im Tabellenkeller.
Mit einer Serie von vier Siegen in Folge war der SV Meppen Anfang März bis auf Platz sieben marschiert. Doch nach zuletzt zwei Pleiten hintereinander, bei denen die Emsländer drei unberechtigte Elfmeter gegen sich hinnehmen mussten, ist die Abstiegszone wieder näher gekommen. Bei einer Niederlage gegen Großaspach könnte der Vorsprung von derzeit immerhin sechs Punkten weiter schmelzen. Dennoch trat der SVM in den letzten Wochen nicht wie ein Abstiegskandidat auf und dürfte am Ende über dem Strich stehen. Denn mit 20 Punkten aus elf Spielen ist Meppen hinter Wiesbaden, Osnabrück und Braunschweig aktuell die viertbeste Mannschaft der Rückrunde.
Abstiegswahrscheinlichkeit: 10 Prozent
Den wohl wichtigsten Erfolg des Jahres feierte der FSV erst vor wenigen Tagen, als Energie Cottbus mit 2:1 besiegt wurde. Eine Pleite hätte Zwickau zurück auf Höhe der Abstiegsränge gebracht, so bleibt der Vorsprung bei drei Punkten – der auf Cottbus sogar bei sechs Zählern. Zudem hat Zwickau das beste Torverhältnis aller Kontrahenten im Keller. Zugegeben: Aus dem Spiel heraus geht in der Regel wenig, Standards und lange Bälle bringen den Erfolg. Aber was 30 Spieltage funktioniert, dürfte auch im Saisonfinale klappen.
Abstiegswahrscheinlichkeit: 15 Prozent
So richtig rund läuft es bei den Sportfreunden Lotte nicht mehr. Lediglich ein Punkt aus den vergangenen vier Spielen bringt den Abstiegskampf zurück an das Autobahnkreuz, zudem wurden mehrere direkte Gegner gestärkt. Lange funktionierte Nils Drubes effiziente Mauertaktik – gingen die SFL in Führung, so war gegen sie kaum ein Tor zu erzielen. Nun aber überwiegt die Harmlosigkeit des zweitschwächsten Drittliga-Sturms. Mit Pech kann das böse ausgehen.
Abstiegswahrscheinlichkeit: 25 Prozent
Es war bislang eine turbulente Saison für die linksrheinischen Fortunen, die aber eine sehr solide Rückrunde spielen und sich damit über den Strich befördert haben. Eigentlich ist der Kader der Elf von Tomasz Kaczmarek zu stark besetzt für die Regionalliga – wenn da nur nicht die unerklärliche Schwäche vor heimischem Publikum wäre. Nur 15 Punkte holte Köln dort, 21 in der Fremde. Zugleich sind sie mittlerweile sechs Mal in Serie ungeschlagen, der Trend geht klar zum Klassenerhalt.
Abstiegswahrscheinlichkeit: 20 Prozent
Wow! Dass sich die Eintracht derart fix rehabilitieren könnte, das hatte trotz der vielen Wintertransfers kaum jemand erwartet. Tatsächlich scheint die Kurskorrektur im allerletzten Moment noch aufzugehen, Braunschweig dürfte den Abstieg angesichts der tollen Form verhindern. Nur die Aufstiegsaspiranten aus Wiesbaden und Osnabrück haben eine bessere Rückrunden-Bilanz aufzuweisen als die Blau-Gelben, bei denen zum deutlich gesteigerten Teamzusammenhalt zuletzt auch das Spielglück zurückkehrte.
Abstiegswahrscheinlichkeit: 10 Prozent
Diese bescheuerte Liga. Noch immer ist Großaspach der Klub mit den drittwenigsten Niederlagen im Saisonverlauf – selbst Wiesbaden und Halle haben mehr Nullrunden eingefahren. Und doch genügt das nach jetzigem Stand nicht, um die Klasse zu halten. Allerdings: Das 2:1 gegen Würzburg war ein Befreiungsschlag. Fünf der letzten acht Saisonpartien finden wiederum in der Fremde statt. Und was einst das Steckenpferd des Dorfklubs war, ist jetzt Sorgenkind: Auswärts traf die SGS erst neun Mal.
Abstiegswahrscheinlichkeit: 45 Prozent
Das 1:2 in Zwickau fühlte sich ziemlich schlecht an aus Energie-Sicht, daran lässt sich nichts beschönigen. Es war das klassische Sechs-Punkte-Spiel – denn so groß ist der Abstand auf die Westsachsen nun, vier Punkte sind es bis zum rettenden 16. Rang. Das kurze Zwischenhoch nach den Erfolgen über Münster und Halle ist in weiter Ferne, dafür warten aber im Endspurt gleich fünf direkte Duelle mit weiteren Abstiegskandidaten. Abzuschreiben sind Cottbus und Pele Wollitz nie, aber die Mission ist heikel.
Abstiegswahrscheinlichkeit: 45 Prozent
Schon acht Punkte müssen die Thüringer in acht Spielen aufholen. Und das, ohne im Jahr 2019 Torgefahr auszustrahlen. Das kann nicht funktionieren. Der Trainerwechsel hin zu Lukas Kwasniok, der nach seinem Auftakterfolg bei 1860 München überhaupt nichts mehr auf die Kette bekam, hat sich als teurer Fehler erwiesen, der wohl kaum zu korrigieren ist. Bald wird sich Jena mit Rivale Erfurt, Nordhausen und Babelsberg um den Wiederaufstieg rangeln müssen.
Abstiegswahrscheinlichkeit: 90 Prozent
Noch einen Punkt mehr aufholen muss der VfR Aalen, der am Sonntagmittag Jena zum Kellergipfel empfängt und dabei leicht favorisiert ist. Unter Rico Schmitt haben sich die Württemberger schließlich stabilisiert, waren mit nahezu jedem Gegner auf Augenhöhe – und doch reicht die Ausbeute nicht für eine Aufholjagd. Es wäre ein ziemlich unnötiger Abstieg, der sich wohl nur noch verhindern lässt, wenn der VfR sechs seiner acht Partien gewinnt.
Abstiegswahrscheinlichkeit: 85 Prozent
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