Der Aufstiegskampf in der 3. Liga: Wer geht hoch?
Acht Spieltage vor dem Saisonende hat sich das Teilnehmerfeld der 3. Liga klar aufgeteilt. Vier Klubs haben sehr gute bis mindestens realistische Aufstiegschancen. Ab Platz 5 beginnt das riesige Mittelfeld, an dessen Ende der Übergang zur Abstiegszone fließend ist. In zwei Teilen analysieren wir, wer aufsteigt – und wer den Gang in die Regionalliga antreten muss. Wir fangen oben an.
Marschieren ist wohl die richtige Umschreibung für die aktuell bevorzugte Bewegungsform des VfL Osnabrück. Nichts bringt ihn aus dem Tritt, keine Rückstände, keine Ausfälle, keine schweren Auswärtsspiele. Neun Punkte Vorsprung besitzt der VfL auf den Relegationsplatz, sogar zwölf sind es auf die "Holzmedaille", Rang 4. Wie soll er das bei nur noch acht ausstehenden, 24 noch zu vergebenden Punkten verspielen? Ganz einfach: gar nicht. Geschieht kein kolossaler Einbruch, auf den derzeit schlichtweg nichts hindeutet, so gelingt den Niedersachsen nach dem Abstieg im Jahr 2011 die ersehnte Rückkehr in die 2. Bundesliga.
Aufstiegschance: 90 Prozent
Nach der missglückten Relegation im vergangenen Jahr will der KSC diese unbedingt vermeiden, auch wenn der Gegner für den Drittligisten 2019 wohl nicht Erzgebirge Aue heißen wird. Dafür sind der FC Ingolstadt, der 1. FC Magdeburg und der MSV Duisburg in der Verlosung, alles andere als angenehme Gegner. Nur: Rettet Karlsruhe die drei Punkte Vorsprung vor dem SV Wehen Wiesbaden ins Ziel? Acht Punkte hat der SVWW den Fußballern aus Baden bereits in der Rückrunde abgenommen – auch, weil Karlsruhe immer mal wieder schwächelte. Drei Siege gab es aus den vergangenen neun Spielen, das klingt mehr nach Mittelfeld als nach Spitzenklub. Schon an diesem Wochenende, wenn es zum direkten Duell nach Wiesbaden geht, könnte Karlsruhe auf den dritten Rang purzeln.
Aufstiegschance: 60 Prozent
Noch vor Osnabrück und Eintracht Braunschweig thront der SV Wehen Wiesbaden in der Rückrunden-Tabelle, er hat beeindruckende 25 Punkte aus elf Spielen gesammelt und gehört aktuell zum spielerisch Besten, was die 3. Liga zu bieten hat. Ist das der Durchbruch, die Leistungsexplosion, die fast jeder von diesem so stark besetzten Kader früher oder später erwartet hatte? Die heimische Brita-Arena wird derzeit bereits zweitligatauglich gemacht, nun könnte es nach quälend langen zehn Jahren Drittklassigkeit auch die Mannschaft sein. Allerdings hängt auch für den SVWW alles von diesem Wochenende ab: Gelingt im Heimspiel gegen Karlsruhe der Sieg, dürfte die Elf von Rüdiger Rehm mit mächtig Rückenwind ins Ziel sprinten – sie hätte richtig gute Chancen auf den direkten Aufstieg. Eine Pleite würde sechs Zähler Rückstand bedeuten, es wäre eine ordentliche Messlatte bei dann nur noch sieben Partien.
Aufstiegschance: 60 Prozent
Durch das 1:4 daheim gegen Wiesbaden ist der HFC ins Hintertreffen geraten. Überhaupt gab es nur noch einen Punkt aus den vergangenen drei Partien, im Jahr 2019 ist die Hallesche Bilanz die eines Mittelfeldteams. Vielleicht fehlt letztlich der Hauch Torgefahr, ein bisschen spielerische Klasse – wer zwei Tore weniger erzielt hat als der Tabellenletzte, der hat im Aufstiegsrennen unter normalen Bedingungen wenig verloren. Und doch darf Halle lauern – und wäre mit einem Auswärtssieg in Haching bereits wieder mitten im Rennen, weil die Konkurrenz sich Punkte klauen wird. Krallt sich der HFC weiter an die vorderen Ränge, so könnte er am 38. Spieltag ein Endspiel gegen den Karlsruher SC erzwingen.
Aufstiegschance: 40 Prozent