"Demokratisches Votum": Keller appelliert an die Klubs
Der Deutsche Fußball-Bund hat im Rahmen des außerordentlichen Bundestags "Signale der Handlungsfähigkeit" gesendet und die Fortsetzung der 3. Liga ab dem 30. Mai beschlossen. Präsident Fritz Keller appellierte an die 20 Vereine, den demokratischen Beschluss nun anzunehmen und für eine sportliche Entscheidung auf dem Platz zu sorgen.
Keller nennt Rostock als gutes Beispiel
Der Streit zwischen Verband und einzelnen Vereinen in der 3. Liga eskalierte zuletzt, doch nach den Entscheidungen auf dem außerordentlichen Bundestag soll dieser nun beigelegt werden. DFB-Präsident Fritz Keller wünscht sich, dass die Vereine den Beschluss zur Fortführung nun gemeinsam tragen: "Ich habe nun die ganz große Hoffnung, dass alle Beteiligten ein demokratisches Votum akzeptieren. Deswegen appelliere ich an alle." Gleichzeitig zeigte sich Keller selbstkritisch: "Vielleicht waren wir zu demokratisch und haben zu viel Freiheit gelassen".
Als positives Beispiel nannte der DFB-Boss den F.C. Hansa Rostock: "Rostock war schon in einer Testphase, bevor das medizinische Konzept entwickelt wurde, weil sie spielen wollten." Hätten mehr Vereine – darunter auch die Abbruch-Befürworter – diesen Willen verfolgt, wäre die Diskussion im Allgemeinen wohl leichter geworden. Für Keller ist der Gedanke dahinter aber offensichtlich: "Wenn Sie die Tabelle anschauen, wer noch alles absteigen kann, ist es selbstredend, wie es zu diesem Ergebnis kommt."
Argumente, dass die Vereine je nach Verfügungslage in ihren Bundesländern unterschiedlich behandelt werden, werden durch die DFB-Beschlüsse am Montag wohl kaum verschwinden. Dahingehend will der DFB-Präsident den Verantwortlichen nicht einmal Vorwürfe machen, denn es sei nur "fair, wenn man offen und direkt das sagt, was man denkt". Dennoch rechnet Keller nun mit weiteren Klagen derjenigen, die sich anhand der Beschlüsse als Verlierer fühlen. Auch Generalsekretär Dr. Friedrich Curtius stellte sich darauf ein: "Es trifft zu, dass wir entsprechende Schreiben bekommen haben. Diese Schreiben werden an die zuständigen Stellen zur Prüfung und Bewertung gegeben."
"Daran kommen mir meine Zweifel"
An alle Abbruch-Befürworter richtete Keller klare Worte. "Die Testungen hätte jeder vorher machen können. Dazu hätte es keine Genehmigung gebraucht und jeder hätte mit den Behörden sprechen können." Dass ausgerechnet in Thüringen, wo jetzt beispielsweise die Maskenpflicht abgeschafft werden soll, das nicht möglich gewesen sein soll, daran "kommen mir meine Zweifel", so Keller.
Und auch finanzielle Sorgen, wie sie beim FSV Zwickau deutlich gemacht wurden, hinterlassen beim DFB-Präsidenten einen Beigeschmack: "Das Risiko, dass man absteigt, das muss man in jeder Liga als seriöses Unternehmen einkalkulieren. Dementsprechend darf ich nur soviel ausgeben, wie ich einnehme und soviel auf die Kante nehmen, dass ich den Laden nicht zumachen muss." Doch all das muss von nun an keine Rolle mehr spielen, wie Keller auch in Aussicht stelle: "Alles, was bis hierhin war, ist vergessen und jetzt sollten wir die sportlichen Ergebnisse auf dem Rasen regeln."
Der Streit zwischen Verband und Vereinen hinterlässt somit tiefe Furchen, wenngleich einem sportlichen Wettbewerb nun nichts mehr im Wege steht. Denn auch für die verbliebenen Bundesländer hegt Dr. Friedrich Curtius Hoffnung: "In den Bundesländern, in denen das nicht so ist, bin ich verhalten optimistisch, dass wir bis zum Wochenende andere Verfügungslagen sehen werden."