"Da bin ich sprachlos": Janßen nach 2:1 zwischen Erleichterung und Wut

Sportlich wie personell ist die Lage bei Viktoria Köln angespannt. Nun konnte sich die Mannschaft mit einem 2:1 gegen den SV Sandhausen wieder Luft im Abstiegskampf verschaffen und den ersten Sieg nach zuletzt drei Niederlagen einfahren. Geglänzt haben insbesondere die jungen Nachwuchsspieler, die nun bei den Höhenbergern zum Zug kommen. Doch etwas Dampf musste der Cheftrainer nach Abpfiff ablassen.
"Greger kann heute noch keinen Schritt gehen"
Erst vor einer Woche verlor die Viktoria mit Christoph Greger abermals einen erfahrenen Stammspieler, weil dieser in Folge eines Foulspiels von Duisburgs Alexander Esswein auf den Betonboden neben dem Spielfeld sowie in die Bande krachte – und sich eine Knieverletzung zuzog. Am Samstag dann wieder ein ähnliches Bild: der eingewechselte Tobias Anselm wurde vom Gegenspieler an der Seitenlinie weggecheckt, sodass der Mittelstürmer über die Bande flog. "Der Gegenspieler nimmt einfach in Kauf, dass er ihn schwer verletzt, wenn er ihn da in die Bande schubst", ärgerte sich Cheftrainer Olaf Janßen massiv am Mikrofon von "MagentaSport".
Nicht die Art des Fouls, sondern der Umgang damit wurde vom Viktoria-Coach kritisiert. "Da muss mir mal einer erklären, warum das nicht bestraft wird. Da bin ich sprachlos", wütete Janßen darüber, dass Gegenspieler Richard Meier nicht einmal die gelbe Karte sah. Immerhin: Anselm trug "nur" einige Schürfwunden davon, klagte jedoch über etwas Schwindel nach dem Aufprall mit dem Kopf. Am Ende kassierte Janßen die Verwarnung von Schiedsrichter Alexander Sather, das Unverständnis blieb. "Greger kann heute noch keinen Schritt gehen, weil er vier, fünf Wochen das Knie absolut still halten muss", erinnerte der Cheftrainer noch einmal an die Vorwoche. Bei der dünnen Personaldecke der Viktoria nicht verwunderlich.
de Meester und El Mala sorgen für Highlights
Auf der anderen Seite avancierte Luca de Meester mit einem Tor und einer Vorlage zum Spieler des Spiels, der 20-jährige Offensivspieler stand zum ersten Mal in der Startelf. Auch der 17-jährige Said El Mala, der unter der Woche noch gemeinsam mit seinem Bruder den ersten Profivertrag bei den Kölnern unterschrieb, steuerte eine Vorlage zum 2:1-Sieg bei. Olaf Janßen geriet ins Schwärmen. "Die Mannschaft hält brutal zusammen, auch mit den vielen jungen Spielern. Es ist nicht immer ganz einfach mit den vielen U19-Spielern in der Kabine", so Janßen. "Die Jungs spüren das familiäre Gefühl auch nach den letzten Niederlagen. Dann können sie es auch auf dem Platz wuppen."
Gerade als verhältnismäßig kleinerer Verein sei die Leistung der Nachwuchsspieler nicht selbstverständlich. "Wir bekommen, mehr oder weniger, die Reste von den Klubs drumherum, die irgendwo mit 15, 16 Jahren abfallen. Wir versuchen die Jungs dann hier fit zu machen für die 3. Liga", lobte Janßen die Jugendarbeit, die in dieser Saison von enormer Wichtigkeit wird. Am Ende ließ sich der Cheftrainer dadurch sogar zu einer kleinen Show-Einlage im Mannschaftskreis hinreißen. "Normalerweise ist Tanzen nicht so mein Ding. Wenn die Mannschaft das nach so einem Spiel fordert, dann habe ich aber keine Wahl", so Janßen, der seinen imaginären Hut vor seinem Team zog. Doch der Weg zum Klassenerhalt ist bei 35 Punkten noch nicht geschafft. Die nächsten Zähler sollen am kommenden Sonntag in Ingolstadt folgen.