Beim VfB gehen die Lichter aus: "Das war mangelnde Einstellung"

Nach der 0:3-Niederlage gegen Wehen Wiesbaden scheint die Messe für den VfB Lübeck in der 3. Liga gelesen zu sein. Bei Cheftrainer Rolf Landerl überwog nach Abpfiff die Enttäuschung, weil die Mannschaft während des Spiels nicht auch mehr als ein Aufflackern der eigenen Qualität zeigte. Kapitän Tommy Grupe sprach bereits davon, dass es jetzt ein "kleines Wunder" bräuchte.

"Stimmung so ziemlich im Keller"

An der Lohmühle wird weiterhin ums Überleben in der 3. Liga gekämpft, doch davon war am Dienstagabend auf dem Platz nur wenig zu erkennen. Nach 90 Minuten stand eine ernüchternde 0:3-Niederlage gegen eine Mannschaft auf dem Papier. "Verlieren kann man, aber nicht auf diese Art und Weise", bemängelt Sportdirektor Rocco Leeser in den "Lübecker Nachrichten" und spricht von einer "fast eine desolate Leistung". Die Ausgangsposition sei klar gewesen, "alle wussten, das ist unsere letzte Chance, wir müssen gewinnen. Ich hatte aber in 90 Minuten nie das Gefühl, dass wir für unsere letzte Möglichkeit kämpfen. Das war mangelnde Einstellung, das kann ich leider nicht anders sagen."

Fakt ist, das die Lübecker bei 31 Punkte stehen bleiben – und damit schon vor den Spielen am Mittwochabend sechs Zähler hinter dem rettenden Ufer liegen. Selbst die noch möglichen 40 Zähler dürften am Ende wohl nicht reichen, schon am kommenden Wochenende könnte der Abstieg besiegelt sein. Aufgeben wollte Landerl aber noch nicht: "Wir müssen das wie Männer verarbeiten. Die Chance ist rechnerisch noch gegeben." Doch zumindest die Zuversicht schwindet, wie auch Innenverteidiger Tommy Grupe im Gespräch mit "MagentaSport" eingestand. "Wir wissen, dass es extrem schwer wird und wir ein kleines Wunder brauchen, um es noch zu schaffen. So wie heute geht es nicht", so der 29-Jährige. Der Kapitän sprach davon, dass es "in allen Belangen zu wenig" war, dass die Körpersprache nicht stimmte und dass er keine Erklärung dafür hatte. Landerl fasste stellvertretend zusammen: "Die Stimmung ist so ziemlich im Keller, das kann man sich vorstellen."

Landerl fehlt "der notwendige Punch"

Die Berichterstattung unter der Woche, dass mindestens 16 Spieler keinen neuen Vertrag erhalten werden, habe im Übrigen nicht zum Positiven beigetragen. Hauptsächlich war aber die sportliche Leistung gegen Wiesbaden ein K.O.-Kriterium für Landerl. "In der ersten Halbzeit hätten wir Räume gehabt, aber wir haben uns nicht getraut, dort hinein zu spielen", erklärte der Rekordtrainer der Lübecker, dass der VfB nicht "unser Spiel aufziehen" konnte. "Die Ballzirkulation war etwas zu langsam und die Überzeugung in unseren Aktionen war zu wenig. Mit der ersten Halbzeit kann ich nicht einverstanden sein", so das Fazit des Coaches.

Darüber hinaus habe ihm "der notwendige Punch" in der Art und Weise des Auftritts gefehlt, denn Landerl war davon überzeugt, dass die Lübecker unangenehmer sein können. Gepaart mit einem nachlässigen Abwehrverhalten, in dem man "naiv schon früh in einen Konter reingelaufen" war, kam für Lübeck am Dienstag alles zusammen. Unter dem Strich war es für den VfB zu wenig, was den Coach gerade dahingehend ärgerte, weil mehr möglich war. "Es gab in der zweiten Halbzeit ein Aufflackern von dem, zu dem wir wirklich fähig sind", flammte die Hoffnung beim Übungsleiter auf – doch das kann man wohl über die gesamte Saison des VfB bisher sagen. Die drei verbleibenden Partien gegen Meppen, Zwickau und Rostock sind nun wohl die letzten mit Landerl als Coach, erhält er im Abstiegsfall doch keinen neuen Vertrag.

   

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