Alles, was ihr zum 6. Spieltag wissen müsst

Mit einigen Sorgenkindern im Gepäck zieht der Drittliga-Zirkus am kommenden Wochenende weiter. Längst nicht jeder hat zum Auftakt ins alljährliche Bühnenprogramm abgeliefert und sein Publikum begeistert. So kommt es, dass sich von Freitag bis Montag preisgekrönte Artisten mit jenen messen, die ihre Klasse bislang schuldig geblieben sind. Wir gehen mit Euch den 6. Spieltag durch.

Die Ausgangslage

Kaum einzufangen ist – zumindest vorläufig – das Quartett an der Spitze. Die ersten drei haben dabei durchaus das Potenzial, sich langfristig oben einzuquartieren: Ingolstadt und Duisburg leisten souveräne Arbeit, nur der jeweils quantitativ recht dünn besetzte Kader könnte irgendwann Probleme bereiten. Dazu kommt Eintracht Braunschweig, das den ersten Rückschlag der Spielzeit in beeindruckender Art und Weise weggesteckt hat. Die ärgsten Verfolger lauten nun Unterhaching und Aufsteiger Waldhof Mannheim. Ob diese aber ihr aktuell hohes Niveau über eine ganze Saison halten können, ist zu diesem Zeitpunkt noch fraglich.

Während die weiteren Klubs der ersten Tabellenhälfte mit ihrer jetzigen Position durchweg zufrieden sein dürfen, sammeln sich in den Niederungen des Klassements naturgemäß viele unzufriedene Gesichter. Mit Magdeburg, Kaiserslautern, Uerdingen und Rostock ist die Hälfte der vorab gekennzeichneten Liga-Favoriten bereits ein gutes Stück distanziert worden und droht, dauerhaft den Anschluss nach vorne zu verlieren. Auch die Trainer stehen daher unter höherem Erwartungsdruck. Einzig für Chaos-Club Chemnitz und die punktlosen Jenaer ist die Situation noch düsterer.

 

Was sonst passiert ist

Immer wieder Chemnitz: Anfang der Woche ist die Wahl eines neuen Aufsichtsrates krachend gescheitert. Die Handlungsfähigkeit des Clubs ist nicht mehr gegeben, selbst Vereinslegenden rechnen mittlerweile mit einer Liquidation, sprich Auflösung des CFC. Was für ein Alptraum!

Positive Schlagzeilen schreibt derweil ein Akteur, dem in der Vergangenheit bereits ein Ruf als Chancentod anhaftete: Moritz Stoppelkamp, Flügelspieler des MSV Duisburg, hat in allen fünf Saisonspielen mindestens einmal getroffen und führt mit sieben Treffern die Torjägerliste an

 

Vier Spiele im Fokus

Ziemlich unterschiedliche Favoriten: FC Ingolstadt gegen Hansa Rostock

Beide wurden hoch gehandelt, aber nur einer hält diese Prognose bislang ein: Während der FC Ingolstadt mit Trainer Jeff Saibene nach fünf Spielen ungeschlagen ist und 13 von 15 möglichen Punkten gesammelt hat, befindet sich Rostock bereits neun (!) Punkte hinter den Bayern. Noch dazu wurden die letzten beiden Partien (drei inklusive DFB-Pokal) ohne einen eigenen Treffer verloren. Kurzum: Ingolstadt ist favorisiert, hat Selbstvertrauen. Bei Hansa steht Trainer Jens Härtel unter Zugzwang, doch viel schwieriger könnte die Aufgabe nicht sein. Schon einen Punkt müsste die Reisegemeinschaft von der Ostseeküste – die ganz nebenbei am Freitagabend eine der längsten Fahrten der Saison antreten darf, was für eine miserable Ansetzung! – im tiefen Süden annehmen.

Kwasnioks Endspiel? SV Meppen gegen Carl Zeiss Jena

Ohne Punkte lässt es sich schlecht leben. Das spürt Carl Zeiss Jena nun, denn immer noch ist das Punktekonto leer. Null. Zero. Fünf Spiele, fünf Pleiten, fünf Mal zwei Gegentore. Nie untergegangen, aber so einige Male doch klar unterlegen – etwa kürzlich gegen Mannheim. Dieser Weg führt die Thüringer geradewegs in die Regionalliga! Schon in Meppen geht es für Trainer Lukas Kwasniok, der wütend wie verzweifelt seine Spieler kürzlich als "Schülermannschaft" bezeichnet hatte, wohl um seinen Job. Der SVM aber, so viel Zeit muss sein, ist ebenfalls nicht berauschend gestartet. Dort wird ein Heimsieg klar erwartet – gelingt der nicht, droht der Absturz auf einen Abstiegsplatz und ebenso schlechte Laune.

KFC im Sturzflug: Preußen Münster gegen den KFC Uerdingen

Der ganz große Spott über den KFC Uerdingen, der sich im Verlauf der vergangenen Saison zum beliebten Drittliga-Meme entwickelt hatte, ist bislang ausgeblieben. Allerdings haben es die Krefelder trotz abermals prachtvoller Transfers gerade für die Defensive bislang erneut nicht geschafft, sich auf signifikant besseres Niveau zu hieven. Das 0:3 gegen Ingolstadt mit all seinen individuellen Fehlern erinnerte doch verdächtig an so manche Partie der Vorsaison, noch dazu ist Uerdingen jetzt bereits in fünf Pflichtspielen am Stück sieglos. Gegner Preußen Münster fährt bislang einen Schleuderkurs: Auswärts gab es noch keinen Sieg, daheim ist der SCP eine Macht. Garantiert kein Selbstläufer für den KFC, bei dem Tobias Rühle – ebenso wie Maurice Litka auf der Gegenseite – ein Wiedersehen mit dem alten Arbeitgeber vor sich hat.

Mehr Spitzenspiel geht nicht: Waldhof Mannheim gegen den MSV Duisburg

Gut 24.000 Plätze fasst das Carl-Benz-Stadion in Mannheim – ganz so viele treue Fans hat der SV Waldhof allerdings (noch) nicht. Drum sprechen wir heute eine besondere Empfehlung an alle Fußballfans aus Südwestdeutschland aus: Habt ihr Sonntag noch nichts vor, kauft euch Karten für diesen Kick! Wenn Waldhof auf die Zebras trifft, ist Spektakel vorprogrammiert. Beide Mannschaften kennen nur den Vorwärtsgang, haben in den vergangenen Wochen durch Ligaerfolge und Pokalschlachten Selbstvertrauen ohne Ende getankt. Ohne den Sieger abschätzen zu wollen, behaupten wir wagemutig: Vier Tore fallen mindestens, wenn der Fünfte den Zweiten begrüßt.

 

Diese Mannschaft könnte überraschen

1860 München in Magdeburg

Trotz des schwachen Saisonstarts des 1. FC Magdeburg reist 1860 München – laut Buchmachern – als recht deutlicher Underdog an die Elbe. Gut: Das letzte Auswärtsspiel der Löwen war ein Graus und endete mit 0:4 in Mannheim. In den übrigen vier Spielen aber war 1860 stets mindestens ebenbürtig, meist gar überlegen. Fünf Punkte auf der Habenseite spiegeln den bisherigen Aufwand der Sechziger kaum angemessen wider. Auch weil in Magdeburg Nervosität einkehren könnte, je länger die Gäste das Spiel offen halten, ist die Überraschung hier denkbar.

   

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