Alles, was ihr zum 5. Spieltag wissen müsst
Während sich die Hälfte der Drittligisten im DFB-Pokal vergnügt hat, schoben die übrigen Klubs abseits von Test- und Landespokalspielen zwei Wochen Langeweile. Schluss damit! Am Wochenende steht der fünfte Spieltag an, es geht wieder um Punkte. Und wir befinden: Dieser Spieltag hat es in sich.
Ausgangslage
Vorne steht Ingolstadt, ganz unten Carl Zeiss Jena. Wenig verwunderlich sieht die Tabelle je nach Vereinszugehörigkeit noch genauso freudig bis bedrohlich aus wie vor zwei Wochen. Der kleine Unterschied: Zehn Klubs haben sich wahlweise im Pokal ausgepowert oder dort mächtig Selbstvertrauen getankt. Blamiert hat sich kein Drittligist, in jeder Pokalpartie war wenigstens auf dem Papier über lange Zeit Spannung drin. Kaiserslautern und Duisburg freuen sich darüber hinaus über zusätzliche Einnahmen von über 300.000 Euro – Glückwunsch! Allerdings sind nun die Trainerteams gefordert, ihre Spieler zurück auf den Boden zu holen. Die 3. Liga verzeiht keinen Anfall von überbordender Lässigkeit.
Was sonst passiert ist
In Chemnitz wird die Lage immer kurioser. Gesellschafter der Profi-GmbH kämpfen mit dem kommissarisch installierten Notvorstand darum, wer im Aufsichtsrat sitzen darf. Letztlich hat im stark angeschlagenen Klub aber der das Sagen, der ihn mit Geld am Leben hält. Wird der Streit nicht bald beigelegt, droht nach wie vor das rasche Ende des Vereins.
Und auch bei 1860 München bleibt es unruhig. Investor Hasan Ismaik hat sich mal wieder zu Wort gemeldet und fordert nicht weniger als den Rücktritt des gesamten Präsidiums sowie die Abschaffung der „50+1“-Regel im Profifußball.
Vier Spiele im Fokus
Ostduell mit Geschichte: Chemnitzer FC gegen den 1. FC Magdeburg
Zwei Ostklubs mit großer Vergangenheit eröffnen am Freitagabend den Spieltag. Sind wir ehrlich: Da kann auch der Bundesliga-Auftakt zwischen dem FC Bayern und Hertha BSC kaum mithalten, oder? Das letzte Aufeinandertreffen zwischen CFC und FCM war derweil eines ohne jeden sportlichen Wert: Im Mai 2018 siegte Magdeburg mit 3:1, war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon in die 2. Bundesliga aufgestiegen – für Chemnitz ging es eine Etage tiefer. Recht unwahrscheinlich war damals, dass die Vereine derart rasch wieder gegeneinander um Zählbares kämpfen, nun ist es aber der Fall. Kurz zum Sportlichen: Die Himmelblauen haben durch den Pokalfight gegen den Hamburger SV viel Mut geschöpft und dürften selbstbewusster auftreten als zuletzt. Für Magdeburg gilt allerdings das Gleiche; beide Klubs könnten allmählich in der Saison angekommen sein.
Wer vermeidet den Fehlstart? Hansa Rostock gegen Sonnenhof Großaspach
Vier Punkte aus vier Spielen, das ist so gerade noch akzeptabel. Die gleiche Bilanz aus fünf Spielen liest sich schon deutlich schlechter, könnte aber einen der oben genannten Kontrahenten am späten Samstagnachmittag erwarten. Rostock steht dabei unter ungleich größerem Druck, dort wird schließlich nicht weniger erwartet, als endlich wieder um den Aufstieg mitzumischen. Allerdings hat das Pokalspiel am Montag Kraft gekostet, der Streit um eine patriotische Choreographie sorgte zudem für Diskussionen. Großaspach hat auswärts zuletzt den Würzburger Kickers eine 3:0-Abreibung verpasst und darf demnach nicht unterschätzt werden.
Kleines Spitzenspiel: Viktoria Köln gegen die SpVgg Unterhaching
Die höchsten Einschaltquoten wird das Duell zwischen Köln und Haching an diesem Wochenende wohl nicht bekommen – verdient hätten es die kleinen, aber beachtlich aufspielenden Vereine allemal. Der Sechste empfängt den Fünften, es darf also mindestens von einem Verfolgerduell gesprochen werden. Viktoria hat unter der Woche zudem doppelt auf dem Transfermarkt nachgelegt, ein klares Indiz dafür, dass der Etat des Aufsteigers so manchen Wunschspieler realisieren lässt und sich die Domstädter in dieser Hinsicht nicht vor etablierten Klubs verstecken müssen. Haching punktete zuletzt auch ohne seine Lebensversicherung Hain/Bigalke (Letzterer ist wieder fit) mit Spielwitz, jedoch fehlt Stürmer Stefan Schimmer, der vom 1. FC Heidenheim in die 2. Bundesliga gelockt wurde. Das könnte bedeuten, dass die Stunde von Routinier Dominik Stroh-Engel erstmals geschlagen hat…
Ende der schwarzen Serie erwünscht: Carl Zeiss Jena gegen Waldhof Mannheim
Allmählich sieht auch die Tabelle für die Thüringer ganz und gar nicht schön aus. Durch die vier Auftaktniederlagen nämlich verbleibt Carl Zeiss Jena unabhängig vom Ergebnis am Sonntag mindestens eine weitere Woche auf einem Abstiegsplatz, eine neuerliche Niederlage würde die Unruhe weiter vergrößern. Nur: Ist es gerade angenehm, gegen Waldhof Mannheim zu spielen? Das 4:0 über München war eine Demonstration der Offensivstärke, auch Bundesligist Eintracht Frankfurt wurden im Pokal drei Treffer – allesamt aus dem Spiel heraus – eingeschenkt. Werden die "Buwe" nicht übermütig, sollten sie leicht favorisiert sein. Jena wäre gleichwohl mal fällig, was einen Sieg betrifft, gerade vor dem eigenen Publikum.
Die mögliche Überraschung
Eintracht Braunschweig beim 1. FC Kaiserslautern
Nein, den Knaller des Wochenendes vergessen wir natürlich nicht! Lautern empfängt den BTSV, das klingt nach so viel mehr als "nur" 3. Liga. Und das starke Pokalspiel der Pfälzer gegen Mainz, das mit dem Weiterkommen gekrönt wurde, lässt sie als Favorit erscheinen. Ganz sattelfest wirkte der FCK in den ersten Saisonspielen aber noch nicht, beim 2:3 in Münster wackelte die Defensive sogar gehörig. Eintracht Braunschweig hatte dagegen Zeit genug, um sich die Fehler bei der 0:3-Pleite gegen die derzeit wohl beste Drittliga-Truppe aus Duisburg genau anzuschauen. Wir glauben: Wer in Magdeburg siegt, kann auch auf dem Betzenberg überraschen.