Alles, was ihr zum 12. Spieltag wissen müsst

Länderspielpause zwei ist abgehakt – gute Nachricht! Die schlechte: Eine kommt noch, allerdings erst in vier Wochen. Bis dahin stehen vier weitere Spieltage in der 3. Liga auf dem Plan, den Anfang macht die zwölfte Runde. Und schon der Auftakt am Freitag hat es in sich. Überhaupt begegnet sich manches Liga-Schwergewicht im direkten Duell. Hier ist unser Spieltagsüberblick.

Die Ausgangslage

Zwei Wochen lang hat es sich die SpVgg Unterhaching an der Spitze gemütlich gemacht, ohne sich nach den jüngsten Leistungen wie ein echter Spitzenreiter fühlen zu dürfen. Das 2:2 gegen den Achtzehnten Münster nach 2:0-Vorsprung war zumindest wenig aufstiegstauglich. Nur: Der Rest will in diesen Wochen ebenso wenig hoch. Nicht Halle, nicht Braunschweig und auch nicht Duisburg haben an den vergangenen beiden Spieltagen gewonnen. Für die Spielklasse bedeutet das Spannung, trennen doch die ersten zehn Ränge nur sechs Punkte. Und seien wir ehrlich: Irgendwie haben wir die Ausgeglichenheit doch auch erwarten dürfen.

Sie zieht sich bis in den Abstiegskampf, wo sich mit 1860, Lautern und Uerdingen viel Tradition tummelt. Noch tiefer im Sumpf stecken Preußen Münster und Großaspach, die sich direkt duellieren – für den Verlierer sieht es düster aus. Carl Zeiss Jena probiert sich unter dem neuen Trainer Rico Schmitt unterdessen gegen Würzburg mal wieder am ersten Saisonerfolg. Der Zeitpunkt für die Wende zum Guten?

 

Was sonst passiert ist

Aufsehen erregt hat unter der Woche die Nachricht von 1860-Stürmer Sascha Mölders, die professionelle Karriere nach dieser Saison beenden zu wollen – verbunden mit einer Abrechnung mit dem Profigeschäft. Ihn zieht es wohl zu einem bayrischen Amateurklub.

Der KFC Uerdingen hat unterdessen einen neuen Trainer vorgestellt, der mit weniger Prominenz daherkommt als seine Vorgänger: Daniel Steuernagel war zuletzt bei Kickers Offenbach tätig und soll nun den sportlichen Aufschwung begünstigen.

 

Vier Spiele im Fokus

Brisanz am Freitagabend: MSV Duisburg gegen den 1. FC Kaiserslautern

Es ist eines dieser vielen, vielen Duelle, die nominell problemlos eine Liga höher verortet werden könnten: Der MSV Duisburg trifft auf den 1. FC Kaiserslautern, das Stadion dürfte gut gefüllt, die Stimmung prächtig sein. Bei beiden aber steht auch einiges auf dem Spiel. Duisburg hat durch die 1:3-Niederlagen gegen Meppen sowie in Chemnitz überraschend an Boden verloren, profitierte aber zugleich von der Schwäche der Konkurrenz – immer noch sind die Zebras Vierter. Spätestens aber das Ausscheiden im Landespokal bei Fünftligist (!) Velbert, wenn auch mit einer B-Elf angetreten, lässt die Alarmglocken schrillen. Es war äußerst fahrlässig, die wichtigen Einnahmen des DFB-Pokals so aufs Spiel zu setzen.

Beim FCK hat Boris Schommers durch den hart erkämpften Sieg gegen Jena zumindest etwas ruhigere Tage erlebt – ob die gezeigte Leistung von vor zwei Wochen aber gegen stärkere Gegner reicht, dahinter steht ein Fragezeichen. Etwas Optimismus verbreitet das neue Kandidatenteam an der Vereinsspitze um den Ex-Schiedsrichter Markus Merk, der langfristig Ruhe und Besonnenheit zurückbringen soll. Kurzfristig lassen sich Planungsfehler aber nicht beheben – Lautern muss den Abstiegskampf annehmen.

Spitzenspiel und Formschwäche: Eintracht Braunschweig gegen die SpVgg Unterhaching

Als Dritter könnte der BTSV guter Dinge sein. Die ganze Wahrheit ist aber: Der letzte Sieg datiert vom 1. September, ein 2:1 beim KFC Uerdingen. Danach folgten zwei Länderspielpausen, aber auch vier Partien ohne Sieg und mit nur zwei erzielten Treffern – die in der Frühphase der Spielzeit so gelobte Offensive mit ihrer geballten individuellen Klasse hat Ladehemmung. Ironischerweise kommt jetzt Ligaprimus Unterhaching, das seinerseits zuletzt zweimal nicht gewonnen hat. Es ist ein Spitzenspiel, das völlig ohne Spitzenform daherkommt. Drum lassen wir uns überraschen.

Licht im Keller gesucht: Preußen Münster gegen die SG Sonnenhof Großaspach

Drei Punkte trennen den SC Preußen, zwei die SGS vom rettenden Ufer. Das ist noch keine Welt, aber für den Verlierer vom Samstag wird es allmählich unangenehm. Der Druck liegt klar beim Gastgeber, der zuletzt am vierten Spieltag gewonnen hat – das war Anfang August, zum Ende der nordrhein-westfälischen Sommerferien. Jetzt sind die Herbstferien angebrochen, und während Münster vom 2:2 nach 0:2-Rückstand in Haching etwas Moral zehren kann, rätselte Aspach-Coach Oliver Zapel wohl noch einige Zeit über den unerklärlichen Leistungseinbruch gegen den FC Ingolstadt. Dort war Sonnenhof durch den tollen Treffer von Panagiotis Vlachodimos in Führung gegangen, um schlussendlich mit 1:5 unterzugehen. Großes Selbstvertrauen darf auf beiden Seiten nicht erwartet werden.

Ostduell im Mittelfeld: 1. FC Magdeburg gegen Hansa Rostock

Beide Traditionsklubs haben die Mittel, um in der 3. Liga weit oben mitzuspielen, beide können ihr Potenzial aber noch lange nicht konstant abrufen. Der Neunte empfängt am Samstag nun den Zehnten, es klingt nicht sonderlich attraktiv, doch allein die gewaltige Atmosphäre beider Fanlager wird diese Begegnung besonders machen. Nur bleiben die sportlichen Ambitionen auf beiden Seiten groß, ein Remis ist für beide fast zu wenig – besonders für Magdeburg, das bereits sieben (!) Mal in dieser Spielzeit die Punkte geteilt hat. Eine Bilanz, die nicht aus Pech resultiert, zu oft war der FCM weit weg von seiner Siegesform. Trainer Stefan Krämer hatte nach dem 0:0 beim KFC Uerdingen nun zwei weitere Wochen Zeit, um spielerische Fortschritte zu erzielen. Jetzt wollen die Fans Ergebnisse sehen.

 

Die mögliche Überraschung

Carl Zeiss Jena gegen die Würzburger Kickers

Es wird Zeit. Wirklich. Carl Zeiss Jena – das bedeutet seit elf Spieltagen Pleiten, Pech und Pannen. Und Chaos, viel Chaos. Lukas Kwasniok hat seinen Posten verloren, drei Neuzugänge wurden zwischenzeitlich zur zweiten Mannschaft geschickt. Die Thüringer taumeln der Regionalliga entgegen, ihre Fans aber lassen sich die Saison noch nicht abmoderieren. Was braucht es nun? Rechnerisch ist die Lage klar: 44 Punkte sollten es in 27 Partien sein. Das wird schwierig, aber nicht unmöglich. Der Zwölfte aus Würzburg könnte ein Anfang sein, weil gerade die FWK-Defensive nicht ohne Gegentreffer kann. Weil Rico Schmitt sein Debüt feiert. Weil jede Serie ein Ende findet. Wir wünschen uns eine spannende Liga. In dem Sinne: Holt euch endlich drei Punkte, Carl Zeiss.

   
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