TSV: Gorenzel bestätigt Beierlorzer-Verpflichtung noch nicht
Achim Beierlorzer soll neuer Trainer des TSV 1860 München werden – das war am Freitagvormittag als Ergebnis einer Aufsichtsratssitzung von Donnerstagabend durchgesickert. Bestätigen wollte Sport-Geschäftsführer Günther Gorenzel die Verpflichtung am Nachmittag aber noch nicht. Somit wird der Österreicher auch gegen den SC Verl am Sonntag auf der Bank sitzen.
"Details" noch offen
Einig sollen sie sich bereits sein, Beierlorzer und 1860. Nur der Vertrag des 55-Jährigen bei RB Leipzig müsse noch aufgelöst werden, was als Formsache gilt. Von all dem wollte Gorenzel aber noch nichts wissen, als er am Nachmittag im Rahmen der obligatorischen Medienrunde vor die Presse trat. Er sprach von "gewissen Vorstellungen vonseiten der Geschäftsführung", "gewissen rechtlichen Voraussetzungen" und "Details", die noch geklärt werden müssten. Wann das der Fall sein wird, sei noch nicht abzusehen. Gorenzel zufolge seien zwei Verhandlungspartner involviert: "1860 und die Trainerpersonalie."
Namen kommentierte er wie gewohnt nicht – und ging somit auch nicht näher auf seine an die Öffentlichkeit gelangte Trainerliste ein, auf der zwölf Kandidaten standen. "Ich lese aber seit mehreren Wochen nichts, von daher weiß ich nicht ob die veröffentlichte Trainerliste mit unseren Listen übereinstimmt." Was Gorenzel dagegen bestätigen konnte, ist die Tatsache, dass er auch am Sonntag im Heimspiel gegen den SC Verl auf der Bank sitzen wird. Dann wohl zum letzten Mal, wenn mit Beierlorzer über das Wochenende alles geklärt wird. "Ich habe gesagt, dass ich mich als Interimstrainer zur Verfügung stelle, bis die Sache geklärt ist. Ich habe eine professionelle Haltung und gehe positiv an die Dinge heran", so Gorenzel.
"Jeder muss aus seinem Schneckenhaus raus"
Nach nur einem Punkt aus den beiden Spielen gegen Oldenburg (2:2) und Meppen (1:2) war der 51-Jährige zuletzt in die Kritik geraten. Darauf angesprochen, sagte er: "Es ist normal, dass bei ausbleibenden Ergebnissen Kritik auf einen einprasselt. Ich kann die Kritik nicht beeinflussen, nur die Ansprache an die Mannschaft und die tägliche Arbeit." Das tat Gorenzel unter der Woche, indem er den freien Tag am Montag strich. "Du brauchst mehr Trainingseinheiten, wenn du mehr Themen zu bearbeiten hast." Und Themen hat 1860 derzeit wahrlich genug, nachdem nur eine der letzten neun Partien siegreich gestaltet wurde. "Momentan ist es so, dass wir selbst unser größter Gegner sind", weiß Gorenzel. Es gehe darum, mehr auf den Platz bringen – auch physisch. Laut Gorenzel seien einige Spieler zu sehr mit sich selbst beschäftigt. "Jeder muss aus seinem Schneckenhaus rauskommen", forderte der 51-Jährige.
Damit die Negativserie am Sonntag ein Ende findet, komme es zudem darauf an, "den Gegner zu bekämpfen und uns nicht mit Dingen zu beschäftigen, die uns nicht weiterhelfen". Ob Leandro Morgalla (Muskelverletzung) und Erik Tallig (Fußverletzung) bei der Mission gegen die Ostwestfalen helfen können, ist noch offen. Eine Entscheidung soll nach dem Abschlusstraining am Samstag fallen. Sicher ausfallen wird Quirin Moll (fünfte gelbe Karte). Ein Sieg gegen die Verler ist Pflicht, soll unter dem neuen Coach doch noch was nach oben gehen. Zwar hatte Robert Reisinger den Aufstieg nach der Pleite in Meppen bereits abgeschrieben, allerdings fehlen zur Rang 4 derzeit nur fünf Punkte. Kein Rückstand, der in den 16 verbleibenden Spielen nicht aufzuholen wäre. Eine Aufgabe, an der sich ab der kommenden Woche dann wohl Beierlorzer messen lassen muss.