1. FCM: 45 Fanklubs unterstützen "Block U"-Boykott
Mit der Ankündigung, den Heimspielen gegen den Halleschen FC aus Trauer um den vor drei Jahren verstorbenen Hannes künftig fernzubleiben, hatte die aktive Fanszene des 1. FC Magdeburg am Sonntagabend für Aufsehen gesorgt. Unterstützung erhält "Block U" nun von 45 Fanklubs.
Kritik an HFC-Fans
Auch wenn der Tod von Hannes, der nach einem Sturz aus einem fahrenden Zug seinen Kopfverletzungen erlag, schon über drei Jahre her ist: Abgeschlossen haben die Anhänger des 1. FC Magdeburg mit dem tragischen Unglück noch nicht. Zumal weiterhin nicht geklärt ist, welche Rolle die rund 80 HFC-Fans gespielt haben, die sich zum Zeitpunkt des Unfalls ebenfalls im Zug befanden. Aus diesem Grund wird die Fanszene um "Block U" künftig keine Heimspiele mehr gegen den Halleschen FC besuchen, zu den Partien in Halle fahren die Ultras schon seit 2016 nicht mehr. 45 Fanklubs, denen nach eigenen Angaben insgesamt 1.200 FCM-Fans angehören, haben sich dem Boykott nun angeschlossen.
In einer gemeinsamen Erklärung, die am Mittwoch über die sozialen Netzwerke verbreitet wurde, erläuten sie ihre Beweggründe: "Manche sagen, dass ist doch nun schon ein paar Jahre her, man muss auch vergessen können. Falls ihr diese Meinung teilt, vergesst bitte nicht, dass hier ein Mensch, nur weil er Fußballfan war, durch direktes oder indirektes Einwirkten gegnerischer Fußballfans zu Tode gekommen ist."
Dass die Ermittlungen bereits im März 2018 eingestellt wurden, sei in den Augen der Fanklubs damit begründet, dass die ebenfalls im Zug mitgefahrenen Anhänger des Halleschen FC eine "Mauer des Schweigens" aufgebaut hätten: "Es gab keine einzige Aussage, die etwas zur Todesursachen-Ermittlung beitragen konnte", kritisieren die FCM-Fans und werfen die Frage auf: "Ein Mensch stirbt und keiner dieser Fans hat soviel Anstand und Ehre, auch nur einen kleinen Hinweis zu geben? Erbärmlich." Auch von den Offiziellen des HFC habe es neben einer Beileidsbekundung lediglich das Angebot gegeben, "im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur Aufklärung beizutragen."
Anhänger wollen Zeichen setzen
Die Fanklubs stellen daher klar: "Für uns existiert dieser Fußballverein nicht mehr. Folglich gibt es auch keine Derbys mehr, egal wo." Mit dem Fernbleiben wollen die Anhänger ein Zeichen für Hannes, seine Familie, seine Freundin und gegen "falschen Chorgeist sowie Desinteresse" setzen. Daher rufen die Fanklubs alle FCM-Anhänger dazu, die Spiele gegen Halle künftig nicht mehr zu besuchen. Die Mannschaft, so heißt es weiter, wisse um die Situation "und wird auch ohne uns Fans (…) ihr allerbestes geben."
Das kommende Heimspiel gegen den HFC am 2. November dürfte also nicht wie gewohnt stimmungsvoll werden, wenngleich längst nicht alle Fans hinter dem angekündigten Boykott stehen und über die sozialen Netzwerke Kritik an der Aktion und "Block U" äußerten. Unter anderem hieß es: "Sollen wir etwa den HFC-Fans die Stimmungshoheit in unserem heiligen HKS überlassen? Will man denen nun auch noch diesen Triumph gönnen? Nein! Diese Entscheidung kann ich absolut nicht nachvollziehen."